"Lasst uns die Welt ein bisschen schöner machen"

Multireligiöses Friedensgebet am vergangenen Sonntag im Alten Posthof

Am vergangenen Sonntag fand in Hattersheim wieder ein multireligiöses Friedensgebet statt. Hier richtete ein Vertreter der Ahmadiyya Muslim Jamaat Hattersheim das Wort ans Publikum.

Am vergangenen Sonntagnachmittag, 9. Oktober, stand der Alte Posthof in Hattersheim ganz im Zeichen der Religion und der Spiritualität: Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften aus Hattersheim und dem gesamten Kreisgebiet hatten sich dort versammelt, um gemeinsam für den Frieden zu beten und ein Zeichen für gegenseitigen Respekt zu setzen. Durch das gemeinschaftliche Auftreten wollte man die religiöse Vielfalt und einen friedlichen Dialog fördern.

Leider konnte der veranstaltende Ausländerbeirat der Stadt Hattersheim am Main zum Bedauern des Vorsitzenden Agustin Martin Pelaez nur etwa zwei Dutzend Gäste begrüßen, trotz idealer Wetterbedingungen mit strahlend blauem Himmel. Aber dennoch sollte eine würdevolle und ergreifende Veranstaltung folgen, die keinen der Anwesenden unbewegt hinterließ.

"Sprich mit mir! Ich höre!"

Rainer Rauschenbach begrüßte das interessierte Publikum im Alten Posthof und stellte die Aktion "Sprich mit mir! Ich höre!" des Ausländerbeirats vor: Diese soll die Menschen in Hattersheim und darüber hinaus dazu anregen, miteinander in Kontakt zu kommen. Über das Tragen eines eigens hierfür produzierten Buttons soll man Bereitschaft für Dialog signalisieren, wenn man denn gerade Zeit und Lust dazu hat. Auf diese Weise hofft man, dass die Unsicherheit geringer wird, wenn man Menschen im öffentlichen Raum anspricht, am Markt, im Café, in der S-Bahn oder im Bus. Jeder kann mitmachen und so dazu beitragen, eine Gemeinschaft zu schaffen, die alle inkludiert: Berufstätige Pendler, frisch angekommene Flüchtlinge, einsame alte Menschen, junge Studentinnen und Studenten und Menschen mit und ohne Behinderung.

Frieden als Basis für Demokratie

Der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler betonte einleitend, dass ihm als Sozialdezernent das menschliche Miteinander besonders wichtig sei. Ohne Frieden und das friedliche Miteinander kann es keine Basis geben, auf der Demokratie stabil errichtet und erhalten werden kann. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde der Frieden in Europa jäh unterbrochen, die Auswirkungen sind bis nach Hattersheim zu spüren. Es gelte nun, den Kriegsflüchtlingen Halt und Hilfe zu geben. Man sei seitens der Stadt vorbereitet, die Menschen werden hier untergebracht und man wird sie integrieren, so dass das friedliche Miteinander in Hattersheim auch künftig erhalten bleibt. Spengler dankte auch den anwesenden Vertretern der Religionen für deren Beitrag zum Frieden durch das Gebet.

Wille zum Frieden vereint

Und so nahm ein andächtiger Sonntagnachmittag seinen Lauf. Nacheinander betraten Vertreterinnen und Vertreter der Ahmadiyya Muslim Jamaat Hattersheim, der Alevitischen Gemeinde Hattersheim, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Hattersheim (ACKH), der Bahá'í Gemeinde Hofheim, von ECKANKAR und des Islamischen Vereins Hattersheim die Bühne im Innenhof des Alten Posthofes und bekundeten ihren Glauben, ihre Zuversicht, ihre Zugewandtheit zur Liebe und zu Gott und natürlich ihren Willen zum Frieden. Und es wurde dabei deutlich, dass die Glaubensvertreterinnen und Glaubensvertreter letztendlich die gleichen Ideale, Ziele und Wünsche vereint: Sie alle streben nach Empathie, Rücksichtnahme, Toleranz, Barmherzigkeit und einem friedlichen Miteinander ohne Hass und Gewalt. Egal, ob sie diese Botschaft in Form von Koranversen, durch das symbolische Anzünden einer Friedenskerze, mit Zitaten aus der Rede eines Religionstifters, durch Gesang oder über das Formulieren konkreter Wünsche, Forderungen und Bittgesuche mit Gegenwartsbezug verbreiten.

Gemütlich bei Kaffee und Kuchen konnte nach etwa einer Stunde dann das diesjährige multireligiöse Friedensgebet in Hattersheim ausklingen, und auch die dabei geführten angeregten Dialoge unterstrichen noch einmal den universellen Willen zum friedlichen Miteinander.

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