Auch die „letzte Meile“ in Glasfaser

Großes Interesse an der Informationsveranstaltung der Deutsche Glasfaser GmbH im Haus der Vereine

Auch Bürgermeister Klaus Schindling (mitte) fände es gut, wenn es in Okriftel und Eddersheim bald ein Glasfasernetz gibt.

In einer sehr gut besuchten Veranstaltung im Haus der Vereine informierte die Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH aus Borken am Donnerstag letzter Woche über ihre Angebote für Okriftel und Eddersheim. Im Saal dominierte die Farbe Blau – auf den Tischen waren Stifte, Blöcke, Taschen, Süßigkeiten und Informationsmappen in den Farben der Firma ausgelegt, das Logo der Deutschen Glasfaser grüßte von Bannern und aufblasbaren Werbeträgern. Der Ansturm der informationshungrigen Okrifteler war so groß, dass die Platzanweiserin alle Hände voll zu tun hatte und schließlich noch Stühle dazu gestellt werden mussten.

Der Projektablauf der Deutschen Glasfaser sieht vor, beim Erreichen einer Vertragsquote von mindestens 40 Prozent der Haushalte beider Orte zusammen, den Vertragspartnern in diesen Hattersheimer Stadtteilen einen kostenlosen Hausanschluss an das Glasfasernetz einzurichten und ihnen im ersten Jahr der mindestens 24 Monate betragenden Vertragszeit einen vergünstigten Monatsbeitrag zu gewähren.

Auch Bürgermeister Klaus Schindling nahm an der Veranstaltung teil und richtete zu Beginn das Wort an die Besucher: „Irgendwann wird man sich dem Fortschritt nicht mehr verschließen können. Innovation ist immer gut, das unterstützen wir!“ Zwar könne jeder für sich entscheiden, ob er sich für einen Glasfaser-Anschluss von der Deutschen Glasfaser entscheiden möchte, die Firma sei aber als erste im Main-Taunus-Kreis vertreten gewesen. Andere Kommunen seien von ihr bereits an das Glasfasernetz angeschlossen worden und hätten gute Erfahrungen mit ihr gemacht.

Projektleiter Karl Hartmann stellte zunächst eine Präsentation vor, mit deren Hilfe dargestellt wurde, warum man in Deutschland Glasfaser-Anschlüsse braucht. „Deutschland hat ein Problem“, wurde dort statuiert, es läge in Sachen Internetzugänge zehn Jahre zurück, sogar hinter Rumänien. Deutschland müsse aber weiter wettbewerbsfähig bleiben und dazu brauche es weiter verbreitetes „FttH“ – „Fiber to the Home“ – also Glasfaseranschlüsse direkt bis in die Wohnungen. „Die Datenmengen pro Nutzer steigen, auch Fernsehen wird immer mehr übers Internet geschaut, es wird mit Clouds gearbeitet und das Home Office ist genauso wie das 'Internet of the Things' übers Smartphone auf dem Vormarsch“, erklärte Hartmann, und er mutmaßte: „Auch bei denen, die jetzt sagen, mir reicht das, wird das in ein paar Jahren nicht mehr so sein.“ Durch die bisher üblicherweise von Internetanbietern genutzten Kupferleitungen zu den Wohnungsanschlüssen seien die Möglichkeiten allerdings physisch begrenzt. „Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser“, stellte der Projektleiter fest, „bisher geht die Glasfaser meist nur bis zu den Verteilerkästen, die 'letzte Meile' zum Haus ist aber oft immer noch Kupfer.“ Ein Effekt dieser Kupferleitungen sei, dass die vom Anbieter versprochenen Down- und Uploadraten in der Praxis oft tatsächlich nicht erreicht werden würden. „Alle Nutzer haben aber das Recht, auch zu bekommen, was sie bezahlen“, meint Hartmann. Die Lösung, die dazu führen würde, sei „FttH“ bis in die Wohnungen der Verbraucher. „Dann haben Sie immer 100 Prozent Leistung, kein 'bis zu'“, versprach der Projektleiter.

Neben den Tarifen für die Nutzung der Glasfaseranschlüsse stellte der Projektleiter auch vor, wie die Anschlüsse gelegt werden. „Wir müssen komplett neue Leitungen legen, aber wir tun das in enger Abstimmung mit der Stadt“, erläuterte er. Um die Quote zu erreichen, sprach er auch die Bewohner von Mietwohnungen an: „Mieter haben das Recht, einen Vertrag abzuschließen, nutzen sie ihre Chance jetzt.“ und machte es den Vermietern damit schmackhaft, ihre Einverständniserklärung zu den Baumaßnahmen zu geben, so dass ihre Immobilie mit einem Glasfaser-Anschluss an Wert gewinne.

Über die Deutsche Glasfaser (DG) erfuhren die Besucher der Informationsveranstaltung, dass die Firma im Jahr 2010 gegründet wurde und dass sie nichts mit der Deutschen Telekom zu tun hat. Die DG baut ihre Netze privatwirtschaftlich mit Investorengeldern, allein die Kosten für Eddersheim und Okriftel sind dabei im „höheren Millionenbereich“ anzusiedeln. Einmal eingerichtet, hat die DG 24 Monate das exklusive Nutzungsrecht an den Glasfaserleitungen, danach werden die Netze auch an andere Anbieter verpachtet. „Das heißt, in zwei Jahren wird es auf dem Netz mehrere Anbieter und damit auch einen Preiskampf geben“, prognostiziert Hartmann.

Der Stichtag zum Erreichen des 40-Prozent-Zieles ist in Eddersheim und Okriftel der 3. Juni, sollte das Ziel erreicht werden, würden die Anschlüsse wohl im Jahr 2020 eingerichtet werden können.

Bis dahin können Interessenten die Berater der DG zum persönlichen Gespräch zu sich nach Hause bitten oder sich an den „Servicepunkten“ dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 19 Uhr bei der Feuerwehr Eddersheim in der Mörikestraße 10 oder mittwochs, donnerstags und freitags bei der Feuerwehr Okriftel in der Rossertstraße 9 sowie freitags von 14 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr bei REWE in Okriftel, Rheinstraße 21, beraten lassen. Wer sich ganz besonders dafür einsetzen möchte, dass es bald in Eddersheim und Okriftel ein FttH-Netz gibt, der wurde zum „Glasfaser-Unterstützer-Treffen“ am 28. März um 19 Uhr ins Feuerwehrhaus Okriftel eingeladen.

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