Die Freiluft-Veranstaltung „Die blaue Blume – verliebt in die Liebe“ aus dem Veranstaltungsprogramm von „Garten Rhein-Main“, an dem sich die Stadt Hattersheim wie seit vielen Jahren auch 2012 beteiligt, konnte so wie geplant im Garten des Hauses der Familie Kurlinsky stattfinden, einem Veranstaltungsort, der so gut zum diesjährigen Thema der Veranstaltungsreihe „Romantik in Grün“ passte.
Versunken lauschten die zahlreichen Zuhörer den charmant vorgetragenen, wehmütigen oder hoffnungsfrohen, oft zarten aber trotzdem intensiven Worten der Gedichte von Caroline von Günderoth, Clemens von Brentano, Heinrich Heine oder Joseph von Eichendorff. Auch aus Briefen von Bettina von Arnim an Johann Wolfgang von Goethe oder von Goethe selbst über Lilli Schönemann, konnten sie Einiges über die romantische Liebe erfahren, akzentuiert und liebevoll vorgelesen von der Schauspielerin und Sprecherin Ursula Illert aus Frankfurt. Der romantische Innenhof und Garten der Familie Kurlinsky war dafür genau der richtige Rahmen: auf Kopfsteinpflaster vor historischem Fachwerk, unter verblühtem Flieder neben einem schönen, großen, noch grüne Früchte tragenden Apfelbaum, konnte man heute wie damals wohl gut ins Träumen kommen.
Dabei darf man sogar vermuten, dass vielleicht sogar Goethe selbst genau an dieser Stelle schon geträumt (oder gar geschrieben?) haben könnte, war doch das Haus zu seiner Bauzeit um das Jahr 1800 herum das „Hadersheimer“ Gasthaus „Zum fröhlichen Mann“ und der große Dichter hat „Hadersheim“ in seinem Reisetagebuch am 27. Mai 1815 erwähnt. Zu dieser Zeit lag das Haus am Rande der Stadt. Dort, wo man im Garten der Kurlinskys heute noch durch die Maueröffnung eines großen Scheunentores gehen kann und wo heute eine wundervolle, 25 Meter hohe und sicher 15 Meter ausladende Fichte steht, begannen die Gärten von „Hadersheim“. Familie Kurlinsky hat hier einen wunderschönen, schattigen Garten mit allen erdenklichen Grün-Nuancen geschaffen, blaue Glockenblumen oder getigerter Acanthus ziehen dezent die Blicke auf sich. Wie schön es hier ist, sieht man dem großen hölzernen Einfahrtstor (etwa aus dem Jahr 1860) am Eingang von der Straße aus nicht an – betritt man den Hof und geht Richtung Garten, fühlt man sich wie in einer anderen, stilleren Welt. Diese besondere Atmosphäre hat sicher neben dem wunderbaren Vortrag von Ursula Illert dazu beigetragen, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wurde – mit großem Beifall verlangten die Zuhörer gar eine Zugabe von der Schauspielerin. Und was sie dann zu hören bekamen, erstaunte und amüsierte sie sehr und gefiel ihnen noch mehr: Ursula Illert erzählte ihnen „Des Dornrösje uff hessisch“. Die Frage aus dem Publikum, woher sie denn diesen „tollen Text“ habe, beantwortete die Frankfurterin sympathisch verschmitzt: „Dazu brauch ich kaa Vorlaach, des mach ich so aus’m Kopp!“
Die Idee, den romantischen Garten der Familie Kurlinsky in die Veranstaltungen der Reihe „Romantik in Grün“ einzubeziehen, wurde von einer Arbeitsgemeinschaft aus dem Kulturforum, dem städtischen Grünflächenamt und dem Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Hattersheim ausgearbeitet – dem unermüdlichen Bitten von Stadtarchivar Wilfried Schwarz ist es zu verdanken, dass das Ehepaar Kurlinsky tatsächlich die Mühe auf sich nahm, ihren privaten Garten für die Lesung mit Ursula Illert und den Besuch der vielen Zuhörer herzurichten.
Man kann an dieser Stelle nur wiederholen, was viele Besucher schon im persönlichen Gespräch zum Ausdruck gebracht haben: Vielen Dank dafür, es war sehr schön in ihrem romantischen Garten!
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