Produktion einst auf 60 Hektar

Radtour mit Wilfried Schwarz zu den alten Rosenfeldern

Hattersheim (brs) - Nur vier unerschrockene Radlerinnen und Radler folgten der Einladung des Stadtarchivars Wilfried Schwarz zur Tour an die ehemaligen Rosenfelder Hattersheims.

Die kleine Radtour war Teil des Programmangebotes der Stadt im Rahmen des Projekts „Garten Rhein-Main“, das in diesem Jahr mit vielen Angeboten zur Erkundung von Fauna und Flora einlädt.


Los ging es um 16 Uhr an der Stadthalle. An der Stelle der heutigen Stadthalle stand bis 1971 das Haus, das Wilhelm Kauth 1893 erbte. Die Gärtnerei Kauth begann mit dem Anbau von Erdbeeren. Schnell merkte Wilhelm Kauth den großen Konkurrenzkampf mit den Erdbeerbauern in Kriftel und entschloss sich zur Rosenzucht zu wechseln.


Im aufkommenden Jugendstil wuchs der Bedarf an frischen Rosen und weißem Flieder und Kauth expandierte. Sein Vertriebswesen passte er dem gestiegenen Markt 1905 an. Lieferte er zunächst noch persönlich die Rosen mit der Eisenbahn zu seinen Frankfurter Kunden, verpackte er später die Ware und erweiterte sein Liefergebiet bis nach Belgien und den Niederlanden. Der Erste Weltkrieg unterbrach seinen geschäftlichen Erfolg.


Lebensmittel statt luxuriöser Rosen mussten auf Anordnung angebaut werden. Kaum erholte sich die Rosenproduktion, machte die Weltwirtschaftskrise wieder alles zunichte. In den Dreißigerjahren erholte sich das Geschäft wieder. Auf dem Höhepunkt seiner Produktion erstreckten sich Rosenfelder von 60 Hektar an der Gemarkungsgrenze zu Sindlingen. Die Gärtnerei Kauth galt 1970 als größter Rosenproduzent in Europa. Seit 1905 gab es mit der Familie Greul weitere Rosenzüchter in Hattersheim. Ihre Felder lagen im Bereich der Weingartenstraße, dem heutigen Wohngebiet Gärtnertor. Bei den Bauarbeiten zu den Wohnhäusern wurden Überreste eines keltischen Friedhofes entdeckt.


Die Ölkrise in den Siebzigerjahren führte zum Aus für den Rosenanbau. Die ganzjährige Produktion in beheizten Gewächshäusern konnte dem Preisdruck der internationalen Konkurrenz nicht standhalten. Im Rosarium, dem Ziel der Radtour, wachsen die beiden Hattersheimer Rosenzüchtungen „Wilhelm Kauth“ und „Gretel Greul“.

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