Der Sportverein ist Geschichte

Nach 101 Jahren endet die Existenz des SV Hattersheim

 

HATTERSHEIM (idl) – Es ist noch gar nicht so lange her, da feierte der Sportverein 1910 Hattersheim ein stolzes Jubiläum. Doch die würdigen und gelungenen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Vereinsjubiläum verzerrten den Blick auf den tatsächlichen Zustand des ehemals größten Hattersheimer Vereins.
Knapp anderthalb Jahre später ist traurige Gewissheit, was sich im Jubiläumsjahr bereits angedeutet hatte und mit der Abmeldung der Herrenmannschaft aus der Kreisliga A de facto traurige Gewissheit wurde. Mit Beginn des neuen Jahres existiert der Verein nicht mehr. Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Auflösung des SV Hattersheim beschlossen. Im März 2011 war der Vorstand um den Vorsitzenden Klaus Jüterbock geschlossen aus Altersgründen zurückgetreten. Trotz reger Bemühungen fanden sich keine Nachfolger mehr. Von ehemals über 800, war der Verein zuletzt auf gerade mal noch 130 Mitglieder zusammengeschrumpft. Eine SOMA-Mannschaft und eine kleine Gruppe von Leichathleten bildeten den aktiven Kern des SV. Über die Gründe für den schleichenden Niedergang kann trefflich spekuliert werden. Eines der Hauptprobleme dürfte der fehlende Nachwuchs gewesen sein. 
Zur Erinnerung: Vor einigen Jahren war der FC Hattersheim gegründet worden, der sich einzig und allein der Fußball-Jugendarbeit widmet. Die Jugendmannschaften des SV Hattersheim und der SG Hattersheim wechselten komplett in den neuen Verein. Damals durchaus gewollt, sollte sich dieser Schritt als verhängnisvoll erweisen. Denn als Verein ohne Jugend schnellte nicht nur der Altersdurchschnitt dramatisch nach oben, es fehlten auch Spieler die sich mit „ihrem“ Verein identifizierten. Irgendwann fehlten auch die Fans und Sponsoren, die bereit waren, den Verein zu unterstützen.
Dem letzten von Klaus Jüterbock geführten Vereinsvorstand gereicht zur Ehre, dass es gelang, im Verlauf der insgesamt vierjährigen Amtszeit einen Großteil der angehäuften Schulden abzubauen. Trotz aller Anstrengungen stand zuletzt jedoch ein knapp fünfstelliger Minusbetrag in den Vereinsbüchern. Dem ehemaligen Hattersheimer Vereinsring-Chef Horst Genthner obliegt als eingesetzter Liquidator die Aufgabe, die letzten Amtsgeschäfte abzuwickeln. Ein paar Euro brachte noch die Veräußerung beweglichen Eigentums in die Kasse.
Im Laufe dieses Monats wird der Platz im Sportlerheim des Sportpark Hattersheim geräumt.
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