Tauschbörsen statt Verschenkbox

Idee der SPD-Fraktion erweist sich nach Prüfung als nicht praktikabel

Dem Prinzip "Verschenken statt Wegwerfen" folgte ein Antrag der SPD-Fraktion zur Startverordnetenversammlung am 30. März, der die Schaffung einer sogenannten "Verschenkbox" auf dem Gelände des Hattersheimer Wertstoffhofes in der Schützenstraße anregte.

Der Antrag fand seinerzeit fraktionsübergreifend einstimmige Befürwortung. Im Sinne des Umweltschutzes und der Abfallvermeidung sollte eine neue, überdachte Box den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, noch gut erhaltene, jedoch nicht mehr benötigte Gegenstände dort einzustellen, die andere dann wieder herausnehmen und selbst weiter benutzen können. Auf diese Art und Weise könnte man verhindern, dass funktionierende Geräte entsorgt und gleichzeitig neue Exemplare für andere neu hergestellt werden müssen, so die Idee. Damit würde man sowohl Ressourcen schonen als auch Energie sparen.

Ursprünglich hatte man seitens der SPD die umgehende Einrichtung einer solchen Verschenkbox beantragt, im Zuge der Diskussion im Ausschuss Umwelt, Bauen und Verkehr jedoch verständigte man sich mit den Koalitionsparteien CDU, FDP und FW darauf, das Ganze zunächst in einen Prüfantrag umzuwandeln, um zuvor offene Fragen klären zu können und zu schauen, welche Regeln man zur Nutzung aufstellen will. Die genaue Ausgestaltung einer Verschenkbox in Hattersheim sollte noch erörtert werden, ebenso das dazugehörige Regelwerk für die Bevölkerung. Zudem war noch zu prüfen, welche Produkte aus haftungsrechtlichen Gründen womöglich nicht eingestellt werden dürfen und wie die Betreuung der Box durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Wertstoffhof aussehen soll.

Zur jüngsten Stadtverordnetenversammlung am 20. Juli legte der Magistrat nun seinen Bericht infolge dieses Prüfantrags vor, demzufolge der Wertstoffhof aktuell auf "der für die Abgabe von Wertstoffen zur Verfügung stehenden Fläche keinen passenden Standort für eine sichere Aufbewahrung solcher Gegenstände" bietet. Es müsste hierfür extra ein Container oder eine Leichtbauhalle angeschafft werden; die Kosten für den Kauf und die Errichtung mit einem geeigneten Fundament würden sich auf 20.000 Euro belaufen.

Dazu kommt noch der "hohe personelle Aufwand für die Aufsicht, Kontrolle und Organisation" als weiterer Aspekt hinzu. "Zu den Öffnungszeiten stehen der Service und die Unterstützung bei der Abgabe an den Wertstoffcontainern im Vordergrund, sodass keine ordnungsgemäße Abwicklung gewährleistet werden kann", heißt es im Bericht weiter.

Die abzugebenden Gegenstände müssten auch an die Größe der Verschenkbox angepasst sein. Das bedeutet, dass nur kleine, gebrauchsfähige Haushaltsgegenstände wie beispielsweise Geschirr, Spielzeug und Werkzeuge angenommen werden könnten. Die Abgabe etwa von Möbeln wäre nicht möglich. Und schließlich wäre auch "die Sammlung von Elektrogeräten aller Art aus Haftungsgründen generell ausge- schlossen."

Dennoch sieht man weiterhin die Notwendigkeit der Schaffung von Möglichkeiten, um die "Weiternutzung" von gut erhaltenen und funktionierenden Alltagsgegenständen praktizieren zu können. Unter anderem sei künftig geplant, ein bis zwei Tauschbörsen pro Jahr zu veranstalten, heißt es im Bericht abschließend.

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