Tour gegen das Vergessen

ADFC führte Radler in die Vergangenheit des Nationalsozialismus

Gedenkstättenleiterin Cornelia Rühlig lieferte viele Informationen zum ehemaligen KZ-Außenlager.

Nach dem Besuch des ehemaligen KZs in den Adlerwerken im Frankfurter Gallus hat der ADFC in der vergangenen Woche das KZ Walldorf, eines der vielen KZ-Außenlager in Walldorf, jetzt Stadtteil von Mörfelden-Walldorf, besucht. Es handelte sich um ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass und war vom 23. August bis 24. November 1944 aktiv.

Dieses Konzentrationslager war Teil der sogenannten Endlösung für ungarische Juden nach der Besetzung des Landes am 19. März 1944 und der nachfolgenden Deportationen. Die KZ-Häftlinge, ausschließlich Frauen, leisteten Zwangsarbeit am Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main, dem heutigen Flughafen Frankfurt. Diese Arbeiten am Flugplatz (Bauvorhaben Rhein-Main ME 163 B) waren als „kriegsentscheidend“ eingestuft worden.

„Dort inhaftierte ungarische Jüdinnen“, so Cornelia Rühlig, Museumsleiterin der ehemaligen KZ-Außenstelle, „kamen direkt aus dem KZ nach Walldorf und entgingen nur knapp der Selektion“. Die dort internierten 1.700 jungen Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 46 Jahren wurden von der Organisation Todt (OT) beim Reichssicherheitshauptamt angefordert und mussten Zwangsarbeit auf der Baustelle der Firma Züblin am Flughafen Frankfurt Main verrichten.

Cornelia Rühlig erzählte die Geschichten dieser Frauen lebhaft. Ihre vielseitige Aufarbeitung dieses Vernichtungslagers, überwiegend mit jungen Leuten, hat die ADFC-Gruppe aus Hattersheim mehr als beeindruckt. Sie hat recherchiert, gegraben, Familienangehörige aufgespürt und sie nach Mörfelden-Walldorf eingeladen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt bei der nachwachsenden Generation aus den Schulen in und um Mörfelden-Walldorf. Cornelia Rühligs Arbeit ist aktuell ein Beispiel für eine nachhaltige Erinnerungsarbeit zur Stabilisierung der Demokratie und gegen Rassismus.

Die Margit-Horváth-Stiftung ist nach der Überlebenden des KZs Mörfelden-Walldorf benannt. Cornelia Rühlig hält die Verbrechen der Nationalsozialisten wach und hat ein Netzwerk aufgebaut, das junge Menschen aus der ganzen Welt stützen. Das KZ-Denkmal feiert heute sein 20-jähriges Bestehen. Die Erinnerung bleibt und muss wachgehalten werden. „Nie wieder ist jetzt“.

Der ADFC Hattersheim will mit solchen Touren einen Beitrag zur Erinnerung leisten.

Für weitere Planungen von Erinnerungsfahrten verweist der ADFC Hattersheim auf die Übersicht der vielen KZ-Außenstellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Au%C3%9Fenlager_des_KZ_Natzweiler-Struthof

In den Niederlanden existieren solche Fahrten bereits.

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