Die Adventszeit ist traditionell ein eher unüblicher Zeitpunkt für einen Baustart. Nicht so beim Erweiterungsbau der Hattersheimer Heinrich-Böll-Schule (HBS ): Hier wurde am vergangenen Freitagmittag der symbolische Spatenstich zelebriert, zu dem neben Landrat Michael Cyriax unter anderem auch der Schuldezernent und Kreisbeigeordnete Axel Fink, Schulleiter Dr. Dietrich Heither sowie Schüler- und Elternvertreter anwesend waren.
Dr. Heither zeigte sich hocherfreut über die nun beginnenden Arbeiten und die Aussicht auf eine deutlich erweiterte Schule. Dieser Neubau sei ein Ausdruck von "Wertschätzung für Bildung" seitens der Gesellschaft und der Politik im Main-Taunus-Kreis, denn die Erweiterung kostet freilich auch eine Stange Geld: Rund 15,7 Millionen Euro investiert der Kreis in das Projekt, und Dr. Heither bezeichnete dieses neu entstehende Gebäude daher als "eine Art Generationenvertrag": Heute kommen die Steuerzahler für das Projekt auf und investieren damit in die Zukunft, gepaart mit der Hoffnung, dass dieses Geld in einigen Jahren quasi zurückgezahlt wird, nachdem dort aus erfolgreichen Schülerinnen und Schülern berufstätige Menschen geworden sind, die ihrerseits wiederum Steuern zahlen und so ihren Beitrag für die Allgemeinheit leisten.
Zudem stellte der Schulleiter fest, dass Deutschland ein Land fast ohne Rohstoffe sei und deshalb immer in Bildung investieren müsse. Deshalb ist man sehr froh darüber, "dass dies hier geschieht", so Dr. Heither, der seine Dankbarkeit für den Erweiterungsbau deutlich zum Ausdruck brachte. Und auch die Schülerinnen und Schüler nahm er in die Pflicht: An ihnen liegt es, aus dieser Investition in deren Zukunft etwas zu machen.
Ressourcenschonender Bau
Landrat Michael Cyriax erläuterte, dass das Gebäude nach jetzigem Stand im Jahre 2026 fertiggestellt werden soll. „Wir setzen dabei auch Maßstäbe für ressourcenschonendes Bauen“, so der Landrat, der auch seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass es beim Bau und insbesondere bei der zeitlichen Abstimmung aller Gewerke nicht zu Verzögerungen kommen wird.
Dank seiner hohen Energieeffizienz wird der Bau des Gebäudes vom Land Hessen mit etwa einer Million Euro gefördert. Die kompakte Bauweise führt Landrat Cyriax zufolge zu geringen Energieverlusten, der Standard „Passivhaus Plus Solar“ werde erfüllt. Dies führe zu einem Heizwärmebedarf von rechnerisch nur elf Kilowattstunden pro Quadratmeter - das wäre weniger als ein Drittel des Verbrauchs, den ein Gebäude nach gesetzlichem Standard haben dürfte. 91.000 Kilowattstunden Strom sollen zusätzlich von einer eigenen Photovoltaikanlage bereitgestellt werden. Zudem soll auch eine Zisterne gebaut werden, um Regenwasser nutzbar zu machen. Und schließlich setzt der Kreis beim Baumaterial auch gezielt auf nachwachsende Rohstoffe: Neben Stahlbeton wird an der HBS-Erweiterung auch Holz verbaut.
Eine besondere Premiere: Der Erweiterungsbau wurde von einer neu aufgebauten Abteilung im Hochbau- und Liegenschaftsamt geplant, um Zeit und Kosten zu sparen.
Schuldezernent Axel Fink betonte, dass dieser Erweiterungsbau notwendig geworden sei, da die Heinrich-Böll-Schule stolze drei Viertel der Hattersheimer Grundschulabgänger aufnimmt und die Schülerzahl stetig zunimmt: Die Kernstadt wächst, und mit ihr die Bevölkerungszahl. Eine dritte Grundschule soll entstehen, und deshalb sei absehbar, dass die HBS nach dem Bezug aller angekündigten Baugebiete neunzügig aufnehmen muss.
Heimat für fünfte und sechste Klassen
Das neue, dreistöckige Gebäude mit insgesamt 18 Klassenräumen soll insbesondere die fünften und sechsten Klassen der HBS beheimaten, kommt aber auch der gesamten Schule zugute: So ist auch ein Multifunktionsbereich geplant, der für Veranstaltungen zu einem großen Mehrzweckraum zusammengeschlossen werden kann. Dort sollen dann beispielsweise Einschulungs- und Abschlussfeiern oder kulturelle Aufführungen der Schülerschaft stattfinden können. Ansonsten wird dieser Bereich des Erweiterungsbaus noch eine sogenannte „Teamstation“ für die Lehrerschaft sowie einen Freiarbeitsbereich und einen Klassenraum für Seiteneinsteiger beherbergen.
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