"Zukunft kann man bauen"

Richtfest für das Bauprojekt in der Untertorstraße / Voraussichtliche Fertigstellung im Herbst 2022

Zimmermann Sascha Schäfer (Mitte) begab sich zur Verlesung des Richtspruchs zusammen mit Hawobau-Geschäftsführer Holger Kazzer (links) und Bürgermeister Klaus Schindling (rechts) auf das Baugerüst.

Knappe elf Monate nach Baubeginn konnte die Hattersheimer Wohnungsbau GmbH (Hawobau) am Donnerstag, 28. Oktober, in der Untertorstraße das Richtfest für das dortige Bauprojekt feiern.

Nach dem Spatenstich am 9. Dezember 2020 begannen dort die Arbeiten an einem Gebäudekomplex mit 24 Wohn- und sechs Büroeinheiten. Insgesamt entstehen auf dem gut 3.600 Quadratmeter großen Gelände unweit des Hattersheimer Bahnhofs etwa 2.500 Quadratmeter Wohn- und Gewerbefläche sowie eine Tiefgarage. Die Büroflächen liegen dabei im Gebäudeabschnitt, der dem Bahnhof am nächsten ist. Diese werden künftig durch das städtische Referat für Kinder, Jugend, Senioren und Soziales angemietet - fast genau an der Stelle, wo das Amt in früheren Jahren im alten Postgebäude beheimatet war.

Luxus Barrierefreiheit

Im Namen der Hawobau hieß deren Geschäftsführer, Holger Kazzer, alle Gäste herzlich willkommen. Zu den Anwesenden zählten unter anderem Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, Bürgermeister Klaus Schindling, Mitglieder des Magistrats sowie die planenden und ausführenden Baubeteiligten.

Kazzer begann seine kurze Rede mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: "Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen - denn Zukunft kann man bauen." Und Zukunft entstehe nun in der Untertorstraße für 24 Familien, denen dieses neue Gebäude künftig ein Zuhause sein soll. Man wolle dort "Wohnraum zu den bestmöglichen Konditionen anbieten", und unter Beachtung ihrer sozialen, ökologischen und okönomischen Ziele will die Hawobau neben einer intakten Hausgemeinschaft auch bezahlbares Wohnen ermöglichen, und dies in einer hohen Qualität. Dazu zählt unter anderem die barrierefreie Erreichbarkeit aller Wohnungen über Aufzüge. "Diesen Luxus leisten wir uns", stellte Kazzer fest und verwies auf kommende Themen wie eine immer älter werdende Gesellschaft - dafür sei dies ein guter Ansatz.

Erschwernisse durch Corona

Holger Kazzer bedankte sich bei den Bauausführenden für ihre tägliche Arbeit und attestierte ihrem Wirken eine stets hohe Qualität, gerade in Hinblick auf die besondere Pandemiesituation, die besondere Erschwernisse mit sich bringt, wie zum Beispiel immer wieder auftretende Materialengpässe. Unter anderem diese sind auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich der geplante Fertigstellungstermin des Bauprojekts vom Frühsommer 2022 auf den nächsten Herbst verschiebt. „Nach aktuellen Planungen können wir dieses Ziel auch erreichen", ist sich Kazzer sicher. Im kommenden Jahr soll dann auch die Vermarktung der Wohnungen starten.

Der besondere Dank von Holger Kazzer galt auch allen beteiligten Architekten und Planern, ebenso den Verantwortlichen der Hattersheimer Stadtverwaltung, bei denen er sich herzlich für eine stets gute Zusammenarbeit bedankte.

Bürgermeister Klaus Schindling bezeichnete das Bauprojekt als Teil eines Bahnhofsquartiers, dessen Gesicht sich gerade verändert. Man stehe derzeit vor den letzten Schlussverhandlungen mit der Deutschen Bahn bezüglich des barrierefreien Umbaus des Bahnhofs, ebenso vor der Einbindung eines Techquartiers. "Das wird eine sehr spannende Entwicklung und ich bin sehr froh, dass wir heute hier Richtfest feiern können", zeigte sich Schindling zufrieden.

Über die Geschichte des Richtfests

Kazzer wagte einen Ausflug in die Geschichte des Bauhandwerks und erklärte, dass die ersten Richtfeste bereits im 14. Jahrhundert stattgefunden haben und dieser Brauch auf rituelle Formen der Zinszahlung und der Abgeltung von Arbeitsleistungen zurückgeht. Verzichtete ein Bauherr in früheren Zeiten auf die Ausrichtung eines Richtfests, wurde unter anderem kurzerhand ein Besen am Dachstuhl angebracht, um den Geizhals öffentlich zu blamieren.

Der obligatorische Richtbaum soll als Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft die Bewohner vor Krankheiten und bösen Geistern schützen und Gesundheit schenken.

Und natürlich gehört zu jedem Richtfest auch ein Richtspruch, und diesmal hatte der Zimmermann Sascha Schäfer die Ehre, diesen vom Gerüst aus vorzutragen, flankiert von Holger Kazzer und Bürgermeister Klaus Schindling: "Ein schönes Werk ist uns gelungen, gar stattlich steht das Bauwerk da. So frei und leicht und ungezwungen wie besser ich es nirgends sah", hieß es dort unter anderem, und schließlich wurden die Weingläser traditionsgemäß zu Boden geschmettert, denn "Scherben bedeuten Glück und Segen, der Bauherrschaft auf allen Wegen."

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