"Gute Wege zusammen gehen" Pfarrerin Anne Möller freut sich auf ihr neues Amt in der evangelischen Matthäusgemeinde Okriftel

Nicht nur Dekan Fedler-Raup, sondern auch ihre Tochter segneten Anne Möller bei ihrer Amtseinführung in der Okrifteler Matthäusgemeinde.

Pfarrerin Anne Möller freut sich auf ihr neues Amt in der evangelischen Matthäusgemeinde Okriftel

Mit feierlicher Orgelbegleitung zog Anne Möller, neue Pfarrerin der evangelischen Matthäusgemeinde, am vergangenen Sonntag, dem 20. September, an der Seite von Dekan Martin Fedler-Raup in die Okrifteler Matthäuskirche ein.

Mehrere Jahre lang hatte die Gemeinde nach einer neuen Pfarrerin gesucht, in diesem Jahr ging alles recht schnell: Anne Möller und die Kirchenleitung fanden sich und schon seit August lebt sie mit ihrer Familie im Pfarrhaus.

Nachdem der Vakanz-Pfarrer Schellenberg aus der Marxheimer Thomasgemeinde mit den Gottesdienstbesuchern den Psalm 27 im Dialog gesprochen hatte, richtete Fedler-Raup den liturgischen Gruß und die Amtseinführungsfragen an Anne Möller und die Gemeinde. Dabei erzählte er auch, dass Okriftel schon seit 500 Jahren protestantisch ist. Die evangelische Tradition begann, als der damalige Landesfürst dies für die Gemeinde so verfügte. „Lange Zeit war Okriftel der Dreh- und Angelpunkt für die evangelischen Einwohner der Region“, erzählte er, „heute hat man hier ein gutes Miteinander mit den katholischen Mitchristen.“

Dabei habe die Okrifteler Gemeinde noch immer ihren „volkschristlichen Charakter“ behalten. „Am Ort wird das kirchliche Gemeindeleben sehr verfolgt, die Pfarrer und die Kirchengemeinde wollen ein Gemeindeleben gestalten, welches alle erreicht“, ist der Dekan sich sicher. Die neue Pfarrerin könne diese Anforderungen erfüllen, indem sie für die Gemeinde „einfach da“ sein würde, dafür solle sie andere Menschen hier kennenlernen und sich Zeit nehmen für alle, denen sie begegne. „Aber sie sollen auch auf sich und ihre Familie achten“, gab Fedler-Raup Anne Möller mit auf den Weg in Okriftel, „um für andere da zu sein, brauchen sie auch Zeit zur Erholung.“ Die Wohnung im Pfarrhaus, nicht weit von den schönen Spazierwegen am Main, biete ihr dazu die besten Gelegenheiten. In turbulenten Zeiten solle sie sich auf die drei Säulen ihres Berufes konzentrieren: „die Seelsorge, den Gottesdienst und die Bildungsarbeit.“

Der Gemeinde nahm der Dekan das Versprechen ab, die Pfarrerin bei ihrer Arbeit zu unterstützen, auch das Dekanat und die Pfarrerinnen und Pfarrer der Mainschiene versprachen das. Nicht nur von Fedler-Raup, sondern auch von ihren beiden Kindern und von der Kirchenvorstandsvorsitzenden Isa Günkel wurde Anne Möller in ihrer neuen Kirche gesegnet.

In ihrer ersten Predigt in der Matthäuskirche gestand die neue Pfarrerin ihrer Gemeinde: „Mir Sorgen machen kann ich ganz gut. Aber: man sollte sich viel öfter freuen als sich Sorgen machen.“ Sorgen haben aber auch etwas Gutes: „Sie zeigen, was einem wichtig ist“, ist Anne Möller überzeugt, „und man kann auch etwas dagegen tun.“ Misstrauen begleite den Menschen seit den Zeiten der Säbelzahntiger. „Die Misstrauischen haben überlebt“, weiß die Pfarrerin. "Dennoch ist es viel schöner, wenn man Vertrauen haben kann, jemanden zu haben, der uns nicht verlässt, weil er etwas mit uns vorhat.“ Was sie damit meint, machte sie der Gemeinde mit den Worten aus dem 1. Buch Mose, 2, 4b-9,15 deutlich. Anne Möller ist überzeugt, dass ihre Zusammenarbeit mit ihrer neuen Gemeinde schon begonnen hat: „Und ich bin überzeugt, es sind gute Wege, die wir zusammen gehen werden.“ Die Pfarrerin sprach anschließend die Fürbitten für Mut und Zuversicht auf der Welt und in der Gemeinde, zusammen wurde das „Vater unser“ gebetet.

Nachdem die Pfarrerin ihre Gemeinde zum Abschluss des offiziellen Teils der Gottesdienstfeier gesegnet hatte, kündigte Isa Günkel mehrere Grußworte an. Zuerst hieß der Kirchenvorstand der Matthäusgemeinde Anne Möller in der Sprache der Okrifteler willkommen: „Ei Gude!" Augenzwinkernd beschrieb sie, mit welchen besonderen Charakteren es die Pfarrerin nun zu tun haben wird: „Machen Sie sich keine Sorgen, wenn sonntags um 10 vor 10 Uhr noch keine Besucher in der Kirche sind - der Okriftler lebt eben „just in time“ und dem Okriftler ist seine Gemeinde und seine Kirche wirklich wichtig - er geht halt nur nicht so oft hin“, konnte die Pfarrerin von ihr erfahren. Nachdem man so lange auf eine neue Pfarrerin habe warten müssen, ständen alle nun „in den Startlöchern für Neues“, alle seien „neugierisch“ auf die Zusammenarbeit mit ihr.

Für das Stadtparlament, den Bürgermeister und alle Gremien der Stadt hieß Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger Anne Möller in Okriftel willkommen. Er gratulierte vom Vorstand der Matthäusgemeinde zur Entscheidung, Anne Möller als neue Pfarrerin zu sich zu berufen. Ihr selbst gratulierte er mit den Worten eines früheren Bürgermeisters: „Hattersheim hat ja drei Stadtteile – aber Okriftel ist die Sonnenseite der Stadt.“ Der Stadtverordnetenvorsteher gab seiner Freude Ausdruck, dass mit Anne Möller nun wieder die Jugendarbeit und die Seniorenarbeit in der Gemeinde aufleben könne. „Hoffentlich können sie sich dann auch mal um mich kümmern“, wünschte sich der in diesem Jahr 80 Jahre alt gewordene Tannenberger schmunzelnd.

Pfarrer Timo Winzler richtete Grüße vom Eddersheimer Kirchenvorstand aus. Er wird mit Anne Möller zusammen im nächsten Jahr die Konfirmanden in Okriftel und Eddersheim betreuen und hatte daher schon Gespräche mit der Kollegin: „Die Arbeit mit Anne Möller macht mir schon jetzt so richtig Spaß - ich freue mich auf die gemeinsame Konfi-Fahrt mit ihr im nächsten Jahr.“

„Es wird ja allgemein gesagt: die Katholiken haben das Fegefeuer, die Protestanten haben das Grußwort“, lachte er zu Beginn seiner kurz geplanten Willkommensgrüße und ergänzte: „nicht nur die Okriftler Gemeinde hatte große Sehnsucht nach einer neuen Pfarrerin, sondern auch die Hattersheimer Pfarrer, und auch der Hattersheimer Kirchenvorstand ist schon ganze gespannt auf die neue Kollegin.“ Die Willkommensgeschenke hatte Pfarrer Kraus in seinem Rucksack mitgebracht: „Wir wussten ja noch nicht, in welcher Stimmung sie so sind, deshalb haben wir für jede Vorliebe etwas in den Rucksack gepackt: falls sie Prunk lieben - hier ein Fläschchen Sekt, für den Punk - eine Dose Bier, für den Seniorennachmittag - eine kleine Flasche Eierlikör.“

Auch ein Grußwort von Anne Möllers Vorgängerin wurde verlesen, in dem sich Christine Zahradnik gerne an ihre Zeit in Okriftel erinnerte und der neuen Pfarrerin wünschte, sie möge genauso viel „Freude und Herzlichkeit“ in der Gemeinde erfahren, wie sie es durfte. „Es ist eine so tolle Gemeinde in die sie kommen. Ich freue mich mit der Gemeinde, wieder Licht im Pfarrhaus zu sehen.“

Für die katholische Gemeinde St. Martinus waren der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Ulrich Göbel, sowie Diakon Jürgen Rottloff gekommen. Sie wünschten Anne Möller, dass sie mit ihrer Familie in ihrer neuen Gemeinde froh und glücklich werde und freut sich auf die ökumenische Zusammenarbeit.

Auf einen Empfang nach der Amtseinführung wurde wegen Corona verzichtet, aber Isa Günkel und Anne Möller versprachen, dass es viele kommende Gelegenheiten geben werde, die neue Pfarrerin kennen zu lernen.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X