Ideen sollen Schließung abwenden

Initiative „Pro Hattersheim“ setzt sich für den Erhalt des Schwimmbads ein

OKRIFTEL (idl) – Die Resonanz auf das erste Treffen der Initiative „Pro Hattersheim: Unser Schwimmbad muss bleiben“ fiel deutlich nachhaltiger aus, als es die Macher erwartet hatten. Für das erste Treffen hatte Begründer Jürgen Hofmann den Raucherraum der Gaststätte „Radfahrerhalle“ in Okriftel auserkoren. Doch rasch wurde klar, dass die knapp zwei Dutzend Sitzgelegenheiten, die man mit viel gutem Willen in den kleinen Versammlungsraum hätte stellen können, bei weitem nicht ausreichen würden. Gut 70 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt, gegen die mögliche Schließung des Schwimmbades zu demonstrieren und sich für den Erhalt der bei Alt und Jung beliebten Hattersheimer Institution einzusetzen.

Ausgangspunkt für die Gründung der Initiative „Pro Hattersheim“ war ein von den Sozialdemokraten eingebrachter Prüfantrag im Hattersheimer Kommunalparlament. Die SPD will mit ihrem Antrag in Erfahrung bringen, welche Erlöse bei einem Verkauf des Schwimmbadgeländes zu erzielen sind, ob sich möglicherweise Investoren finden lassen, die das Bad privat betreiben und inwiefern sich ein Badebetrieb, dessen Angebot ausschließlich auf kleine Kinder beschränkt wird, kostensparend auswirkt. Hintergrund des Antrags ist der Umstand, dass der Betrieb des Freibades von der Stadt alljährlich mit einer Summe von 400.000 Euro bezuschusst wird. Eine Summe, die angesichts eines immensen Schuldenberges und eines mehrere Millionen Euro großen Finanzlochs im Verwaltungshaushalt zu den „dicken Brocken“ zu zählen ist. 
Eine zumindest unglücklich zu nennende Formulierung in dem Zeitungsartikel eines kreisweit erscheinenden Blattes hatte in der Öffentlichkeit zu dem Eindruck geführt, die Schließung des Freibades sei beschlossene Sache. Initiativengründer Jürgen Hofmann stieß mit seiner Forderung, wonach das Schwimmbad unter keinen Umständen geschlossen werden dürfe, auf breite Zustimmung. Flugs votierten via Facebook-Plattform 1700 Bürgerinnen und Bürger für einen Erhalt des Freibades.
Beim ersten Treffen der Initiative stellte Hofmann einige Vorschläge vor, wie man den Betrieb des Schwimmbades zu einer weniger kostspieligen Angelegenheit für alle Hattersheimer Steuerzahler werden lassen könnte. „Gerade von Jugendlichen kamen eine Vielzahl von Vorschlägen, wie zum Beispiel Grillabende im Freibad oder Musikveranstaltungen. Grundtenor ist allenthalben, dass das Freibad unbedingt in seiner jetzigen Form erhalten werden muss.“
Bürgermeisterin Antje Köster konnte am vergangenen Freitag in weiten Teilen Entwarnung geben. Niemand habe ein Interesse daran, das Freibad zu schließen. Doch bei der erforderlichen Konsolidierung des Haushaltes, auch im Hinblick auf die Frage, ob Hattersheim den Kommunalen Schutzschirm des Landes Hessen in Anspruch nehmen kann, seien alle freiwilligen sozialen Leistungen der Stadt Hattersheim kritisch zu hinterfragen. Da das Schwimmbadgelände im Retentionsbereich des Schwarzbachs liegt, sei eine Veräußerung mit dem Ziel, das Areal zu bebauen, nicht realisierbar. Auch eine mögliche Veräußerung an einen privaten Betreiber sei de facto unmöglich. Es ginge jetzt darum, mögliche Einsparpotentiale zu nutzen und/oder die Einnahmesituation des Schwimmbades zu verbessern. 
Wie man das bewerkstelligen könnte, darüber will sich in den kommenden Wochen auch die Initiative „Pro Hattersheim“ Gedanken machen. Hofmann hat inzwischen eine zweite Plattform im Internet eingerichtet, auf der User konkrete Vorschläge machen können, wie und in welcher Form das Freibad kostengünstiger oder mit weniger Zuschussbedarf zu betreiben ist. Der teilweise in einen Schlagabtausch der im Stadtparlament vertretenen Parteien abzugleiten drohende erste Informationsabend habe klar gemacht, dass es eines verbesserten Informationsflusses zwischen politischen Entscheidungsträgern und Bürgerinnen und Bürgern bedürfe.
Wer sich über Arbeit, Anliegen und Beweggründe von „Pro Hattersheim“ informieren möchte, kann dies auf der Seite www.hattersheim-direkt.de tun.
Ein zweites öffentliches Treffen der Initiative ist auf den 11. Juni terminiert. Beginn ist 18 Uhr, Veranstaltungsort ist die Radfahrerhalle Okriftel. Wer nicht in der virtuellen Welt, sondern schwarz auf weiß für den Erhalt des Schwimmbades votieren möchte: an der Kasse des Hattersheimer Schwimmbades, der Geschäftsstelle des Turnvereins Okriftel und bei „PC Deal“ liegen zu diesem Zwecke Unterschriftenlisten aus.

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