EDDERSHEIM (idl) – Im September vergangenen Jahres wurden in Hattersheim erstmals gemeinsam mit dem Künstler und Initiator des Projekts, Gunter Denning, Stolpersteine verlegt. Inzwischen ist die Anzahl der aus Messing gefertigten Gedenkplatten auf 47 Stück angewachsen.
Am Dienstag wurden in der Propsteistraße fünf weitere Stolpersteine verlegt, die an das Schicksal jüdischer Eddersheimer, die Opfer des Naziregimes geworden waren, erinnern sollen. In Vertretung der erkrankten Bürgermeisterin Antje Köster begrüßte Alt-Bürgermeister Hans Franssen, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Opfergedenken, die Teilnehmer der kleinen Feierstunde. „Mit der Verlegung von Stolpersteinen nehmen wir die Opfer und ihre Namen symbolisch wieder in unsere Gemeinschaft auf und wir erweisen ihnen und ihren Nachbarn Respekt. Wir wollen zudem ein Zeichen setzen für Toleranz – gegen Unrecht und Gewalt“, ergänzte Franssen Dennings Aussage, dass ein Mensch erst dann vergessen wäre, wenn sein Name vergessen sei.
Die Feierstunde wurde musikalisch von den Musikern Hana Frejkovà, Milan Potocèk und Slàvek Brabec aus Prag umrahmt. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Opfergedenken, Pfarrerin Elisabeth Heilmann, Marga Schmitt-Reinhart, Helena Neumann-Dreyling und Alexander Quirin verlasen die Biografien der Opfer. Ingeburg Muth, Marga Schmitt-Reinhart, Dirk Staudt, Ulrike Miotk und Monika Münch sind Paten der Stolpersteine, die an die jüdische Familie Hahn, namentlich Regina Hahn, ihre Tochter Martha, ihren Sohn Moritz, dessen Frau Rosa und deren Sohn, Josef Fred Hahn, erinnern.
Regina Hahn wurde Opfer des Pogroms, Moritz, Rosa und Josef Fred Hahn gelang 1938 die Flucht in die USA. Martha Hahn wurde 1942 in Richtung Osten deportiert. Wo und wann genau sie dort Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns wurde ist nicht bekannt. Es gibt nur einen Evakuierungsvermerk vom Juni 1942 mit dem Hinweis „L9“, also Liste 9.
