„Das Anliegen ist älter und das Thema, leider, nicht veraltet. Es gibt chronische Aktualitäten.“ So beschrieb Erich Kästner den Gegenstand seines im Jahr 1956 erschienenen, satirischen Dramas „Die Schule der Diktatoren“.
Am Donnerstag, 8. Mai, um 18 Uhr präsentiert das Ensemble der BüchnerBühne aus Riedstadt Auszüge dieses Werkes in Form einer Theater-Performance in der Hattersheimer Stadthalle am Karl-Eckel-Weg. Sie haben sich diesem Stoff angenommen und ihn neu interpretiert. Noch vor der eigentlichen Premiere ihres Stückes am 16. Mai werden sie ein etwa 30-minütiges Gastspiel mit Szenen aus „Die Schule der Diktatoren“ in Hattersheim zeigen.
In einem imaginären Staat fällt ein auf Lebenszeit eingesetzter Diktator einem Attentat zum Opfer. Ohne, dass das Volk etwas davon bemerkt, wird in der Folge vom Regime immer wieder eine neue Imitation des ursprünglichen Machthabers als „Präsident“ eingesetzt. Ausgebildet werden diese Nachfolge-Marionetten in einer Schule der Diktatoren, die ein unbegrenztes Fortbestehen der Machtverhältnisse zu garantieren scheint – bis sich eines Tages ein Idealist dort einschleicht.
Kästners „Die Schule der Diktatoren“ entstand unter dem Eindruck der Diktaturen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und thematisiert die Mechanismen der Manipulierbarkeit der Gesellschaft sowie den Missbrauch politischer Macht. Vor diesem Hintergrund erscheint gerade die Hattersheimer Stadthalle als geeigneter Ort für eine Darbietung dieses Stückes, welches bewusst im öffentlichen Raum stattfinden wird.
„Unsere Stadthalle ist vor allem eine Versammlungsstätte für die Bürgerinnen und Bürger. Hier hält das Stadtparlament seine Sitzungen ab – es ist ein Ort gelebter Demokratie“, erklärt Bürgermeister Klaus Schindling. Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter ergänzt: „In diesem Sinne möchte ich alle Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung auch herzlich zur Teilnahme an der sich um 19 Uhr anschließenden Bürgerfragestunde und der um 19.30 Uhr beginnenden Stadtverordnetenversammlung einladen. Denn: Kommunalpolitisches Engagement ist ein Fundament unserer Demokratie!“
„Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Der richtige Umgang mit diesem Erinnerungstag wird bis heute diskutiert. Uns ist es wichtig, zu einer Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen anzuregen. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit der BüchnerBühne eine solch renommierte Schauspielgruppe für einen Auftritt an diesem wichtigen Tag gewinnen konnten“, freut sich Hattersheims Erste Stadträtin und Kulturdezernentin Heike Seibert.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler der BüchnerBühne sind in Hattersheim unter anderem durch die Theateraktion „So zieht die Freiheit durch alle Lande“ im Rahmen des 175-jährigen Jubiläums der Revolution von 1848 bekannt.
Der Eintritt zur Theater-Performance ist frei – eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss sind alle Besucherinnen und Besucher herzlich zur Teilnahme an der Bürgerfragestunde und der sich anschließenden Stadtverordnetenversammlung eingeladen.
Für Rückfragen zur Veranstaltung steht Anja Pinkowsky (Telefon 06190/970-142, E-Mail: anja.pinkowsky[at]hattersheim[dot]de) vom Referat Kultur gerne zur Verfügung.
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