Interessant und kurzweilig

Eine politisch anspruchsvolle Mitgliederversammlung der Seniorenunion

HOCHHEIM (pm) - Einmal im Jahr lädt die Hochheimer Senioren-Union ihre Mitglieder zu einer themenbezogenen Versammlung in den Frankfurter Hof ein. Vorgegeben war dieses Mal ein Vortrag zum Thema „Planung für Senioren“ von  Rita Kranz, Fachstelle „Soziale Beratung und Senioren“

des Hochheimer Rathauses. Im Teil zwei: Georg Michel, Pressesprecher der CDU-Fraktion zur  „Zusammenarbeit der CDU mit der FWG im Stadtparlament“. Im dritten Teil Klaus-Robert Jünemann „Der Verfassungsbericht des Hessischen Innenministers“ und „Allgemeine politische Aussprache“
 

Rita Kranz hatte ihren Vortrag in die Teile „Statistische Informationen, Methoden einer Befragung der Senioren, und Zielsetzungen“ gegliedert. Mit einer PowerPoint-Präsentation machte sie es den Senioren leicht, ihren Ausführungen zu folgen.
 

Mit dem Titel „Planung für Senioren“ hatte die Hochheimer Bürgermeisterin  2010 verschiedene Arbeitskreise gebildet. Die ehrenamtlichen Mitglieder kamen überwiegend aus dem Arbeitskreis „Runder Tisch für Seniorenarbeit“. So waren auch Mitglieder der Senioren-Union beteiligt. Ziel war es, der Politik und der Verwaltung Planungsdaten und Informationen zu liefern.
 

In einer für die Stadt Hochheim mit derzeit 17.212 Einwohnern vorgenommenen Bevölkerungsprognose mit 3.860 Bürgern über 65 Jahren, zeigte das Statistische Landesamt für das Jahr 2020 /3.935 Bürger über 65 Jahre, für die Jahre 2030 / 4.149 und für das Jahr 2040 / 4.129. Die schwankende Zahl der Ü 65 wäre leicht zu vernachlässigen, würde ihnen nicht zugleich eine sinkende Einwohnerzahl gegenüberstehen.
 

In Hochheim
 

Im Jahr   2008 2020 2030 2040   
 

Bürger über 65   3.860 3.935 4.149 4.129
 

Einwohnerzahl  17.195 16.284 15.696 15.284
 

Diese Zahlen zeigen, dass es angebracht ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Senioren-Union Hochheim wird sich mit den interessanten Details dieses Vortrages weiter befassen und darüber berichten.
 

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete Georg Michel, Pressesprecher der CDU-Fraktion, von den Gesprächen der Stadtverordneten der CDU und der FWG. Die Fraktionsspitzen hatten für die Jahre 2011-2016 eine Zusammenarbeit vereinbart. Der Vorstand der Senioren-Union hatte  der Einladung zur Mitgliederversammlung die mit der FWG vereinbarte Themenliste beigefügt, sodass die Senioren sich bereits etliche Fragen vorbereitet hatten. Michel berichtet von guter Atmosphäre und erklärte, dass die CDU-Fraktion froh sei, mit einem verlässlichen Partner zusammenarbeiten zu können. Die Suche nach guten Ergebnissen für die Stadt mittels wechselnder Mehrheiten hätte in vielen Fällen zu Stillstand geführt. Den Senioren war es recht. Die einhellige Meinung war: Diese Zusammenarbeit nützt der Stadt Hochheim.
 

Im dritten Teil der Veranstaltung ging der Vorsitzende der SU Klaus-Robert Jünemann auf aktuelle politische Themen ein. So berichtete er von dem Verfassungsschutzbericht 2010 des Hessischen Innenministers Boris Rhein und ging insbesondere auf den Themenkreis „Politische Aktivitäten“ ein. Hierzu hatte der Innenminister wörtlich erklärt:
 

„Der islamistische Terrorismus bleibt die größte Herausforderung, der sich die Sicherheitsbehörden stellen müssen“ und „Der islamistische Terrorismus ist kein Phänomen, das vor den hessischen Grenzen Halt macht.“
 

Jünemann erklärte, dass es zu begrüßen sei, dass – so im Verfassungsbericht – 600 Lehrkräfte zum Thema „Rechtsextremismus“ geschult worden seien. Dies sei eine gute Nachricht. Wenn es auch zum Thema „Islamismus“ ähnliche Bemühungen gäbe, wäre man noch zufriedener. Der Verfassungsschutz solle eine striktere Beobachtung des Internets vornehmen. Der Seniorenvorsitzende ging hier auf die Erschießung von zwei amerikanischen Soldaten am Frankfurter Flughafen ein. Wenn nicht die Waffe eine Ladehemmung gehabt hätte, wären neben den zwei Schwerverletzten noch weitere Tote zu beklagen gewesen. Er stellte die Frage: „Was sagen wir den Müttern, Frauen und den Kindern dieser Männer im Namen Deutschlands? Etwa: Die Freiheitsrechte potenzieller Täter und von Leuten, die etwas zu verbergen haben, sind im Internet in Deutschland höher als Menschenleben einzuschätzen?“ Er sei sich der Problematik bewusst. Dennoch: Bei allem Respekt für „Freiheitsrechte“, es müsse verhindert werden „dass sich irgendwelche Leute mit rechtsradikalen oder islamitischen Hassgedanken die Birne zuknallen. Wenn wir feststellen: er war noch nicht auffällig geworden, ist es wohl zu spät“.
 

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde über das Erscheinungsbild der CDU und aktuelle Wahlprognosen gesprochen. Die Mitglieder begrüßten die kritischen Worte, die der Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag, Dr. Christean Wagner, hierzu gefunden hatte. Einhellig waren die Anwesenden der Meinung, dass die Union ihre Ü 60-Stammwähler nicht vernachlässigen dürfe. Sie solle sich Erkenntnisse verschaffen, warum sie im Bereich der älteren Menschen viele ihrer traditionellen Wähler nicht mehr erreicht. Eine Analyse des Problems „Wählerschwund“ erst wenn man sich in zwei Jahren in der Opposition wiederfindet, so Jünemann, sei ein bisschen spät.
 

Nach der lang andauernden Versammlung fanden sich dennoch einige Senioren, die bei einem Glas Wein weiterdiskutierten.

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