Basteln an einer erfolgreichen Zukunft Vielversprechende Saison-Zwischenbilanz der Handballspielgemeinschaft Hochheim/Wicker

Vielversprechende Saison-Zwischenbilanz der Handballspielgemeinschaft Hochheim/Wicker

Die Rückkehr in die Landesliga soll in den kommenden zwei Jahren Realität werden, nicht zuletzt auch, um dem starken Nachwuchsbereich, der kürzlich mit ganzen sieben Akteuren aus der B-Jugend beim Deutschland-Cup vertreten war, eine Perspektive zu bieten. Bislang verlief selbst die aktuelle Saison durchaus vielversprechend für viele Teams der Weinstädter, die kurz vor Weihnachten zum Teil jedoch Rückschläge erlitten.

Bis Anfang Dezember lagen gleich drei Mannschaften aus dem Aktivenbereich gut im Rennen um einen möglichen Aufstieg in ihrer jeweiligen Klasse. In der Bezirksoberliga Wiesbaden/Frankfurt sah es für das Aufgebot von Trainer Martin Reuter mit 16:4-Punkten zeitweise richtig gut aus. Auch das mittlerweile bis in den Bezirk C abgestürzte Reserveteam durfte sich zu diesem Zeitpunkt noch Hoffnungen auf einen Relegationsplatz machen und im Frauenbereich (Bezirksliga A) hatte man bis dato sogar noch keine einzige Niederlage kassiert. Dann hagelte es besonders für die personell derzeit auf dem Zahnfleisch gehenden Männerteams jedoch zahlreiche knappe Pleiten, durch die man zurückfiel (BOL Platz fünf, BLC Platz sieben). Immerhin konnten die Handballerinnen ihren Kurs halten und stellen in der Bezirksliga A, trotz ihrer ersten Niederlage, nach wie vor das Team mit den wenigsten Minuspunkten.

Bezüglich der aktuellen Saison zeigt man sich zufrieden mit dem Verlauf, auf Dauer aber nicht. „Unser Ziel mit den Männern ist und bleibt die Landesliga. Wir sind derzeit aber in der Breite nicht gut genug aufgestellt, um mehr herauszuholen, was auch am Verletzungspech liegt. Das hat man vor Weihnachten ganz klar gesehen. Mit einem größeren Kader könnten wir wahrscheinlich weiter ganz vorne mitmischen“, äußerte sich der neue HSG-Sprecher Sebastian Lange zur Situation. Die Ausfälle der beiden Kossler-Brüder wiegen dabei schwer. Der ehemalige Bundesligaprofi Felix Kossler (Großwallstadt, Friesenheim), der vom Oberligisten TuS Dotzheim zu seinem Heimatverein zurückkehrte, brach sich früh in der Runde die Hand und hinterließ ebenso wie sein jüngerer Bruder und langjähriger Leistungsträger Christoph (Hüft-OP) eine nicht zu füllende Lücke im Kader der 1. Mannschaft.

Da sie nicht die einzigen Ausfälle in einem ohnehin recht schmalen Aufgebot blieben, vermag auch ein erfahrener Mann wie Martin Reuter, der seinerseits als Spieler in der 1. Bundesliga (Schutterwald/Eisenach/Willstätt) und als Trainer bis in die 3. Liga (Budenheim) aktiv war, wenig zu verändern. „Die Akteure fehlen natürlich auch im Training und das macht es schwer, die Entwicklung entsprechend voranzutreiben. Und da die Anwesenden oft durchspielen müssen, führt das auch zu einem Substanzverlust, den wir zuletzt deutlich gesehen haben“, schilderte Reuter die Problematik. Ziel für die Rückrunde sei es daher, in sicheren Gefilden zu bleiben und die Mannschaft für die kommende Saison weiterzuentwickeln. „Dafür brauchen wir aber dringend mehr Personal, sonst wird es schwer, unsere Ziele zu erreichen“, erklärte der Handballlehrer. Derweil arbeiten die Verantwortlichen mit Hochdruck daran, schon über die Winterpause neue Leute ins Boot zu holen. „Wir sind bis in die 3. Liga mit Spielern im Gespräch und können mit Yvo Heinen vom Ligakonkurrenten TSG Ober-Eschbach bereits einen ersten Zugang präsentieren“, bestätigte Lange.

Heinen stammt aus der Schmiede der HSG Hochheim/Wicker, war Teil der damaligen Bundesliga-A-Jugend, die den Verein nahezu komplett verlassen hat. „Da sind Fehler passiert, die sich so nicht wiederholen werden“, versprach der HSG-Sprecher. Seit jeher bildet die „Riesling-Gilde“ vielversprechende Talente aus, die teils in deutlich höheren Klassen zum Ball greifen und es in Ausnahmefällen – wie Felix Kossler von der damaligen TG Hochheim – sogar in die Bundesliga schaffen. Jüngst wurden gleich sieben Jugendspieler der „HoWis“ in den Hessenkader für den Deutschland-Cup 2019 (Jahrgang 2003 und jünger) berufen und schlugen sich dort mit Platz sieben von sechzehn Teams sehr ordentlich. In der Oberliga der B-Jugend führt die Mannschaft um diese Akteure die Klasse sogar an. „Unser Ziel ist es, den Sprung in die Bundesliga-A-Jugend zu schaffen“, erklärte Co-Trainer Daniel Rossmeier.

In Zukunft will man den Nachwuchs auch im Aktivenbereich stärker integrieren. „Wir planen mit dieser künftigen A-Jugend und werden ab sofort auch ein gemeinsames Training mit den Männern veranstalten, um sie heranzuführen. Wir werden vielleicht nicht alle Akteure halten können, aber hoffentlich den Großteil“, so Lange. Rossmeier fügte hinzu: „Bei einigen Spielern wie beispielsweise Lucas Cecco, der zum erweiterten DHB-Auswahlkader gehört, wird es schwer, sie zu halten und wir wollen diesen Jungs auch keine Steine in den Weg legen. Aber im Vergleich zur letzten Bundesliga-A-Jugend haben wir diesmal einen mehr als doppelt so großen Kader und damit auch viel mehr potenziellen Nachwuchs für die Aktiventeams“.

Um diesen Akteuren eine entsprechende Perspektive zu bieten, dürfte unter anderem eine Rückkehr in die Landesliga von entscheidender Bedeutung sein.

Auch die zweite Mannschaft müsse auf Dauer wieder nach oben, doch dafür ist der Zug in dieser Spielzeit bereits abgefahren. „Wenn die 1. Mannschaft wieder breiter aufgestellt ist, profitiert auch die Zweite davon, die wir mittelfristig in die A-Liga zurückbringen wollen. Nächstes Jahr wollen wir jedenfalls den ersten Aufstieg in Angriff nehmen“, lautete die Äußerung von HSG2-Übungsleiter Kilian Siegfried.

Bei den Frauen zeigt man sich indes zufrieden. „Sie machen ihre Sache wirklich gut und fühlen sich in ihrer aktuellen Position wohl. Mal schauen, ob es mit dem Aufstieg klappt. Ich denke die Bezirksoberliga wäre momentan das Maximum dessen, was hier möglich ist“, so Lange. Für die Gesamtsituation zeigt sich der HSG-Sprecher optimistisch. „Wir haben das Potenzial, um unsere Ziele zu erreichen, wir müssen es aber auch abrufen. Der Wille ist da. Wenn wir die Dinge jetzt richtig anpacken und einige der Spieler dazugewinnen können, mit denen wir aktuell reden, kann es eine erfolgreiche Zukunft werden“.

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