Durchgehender Radweg macht Baumfällungen erforderlich

Planungsausschuss: Ortstermin zum Thema Fortführung des Radwegs Richtung Hofheim

Am Montagabend traf sich der Planungsausschuss zunächst an der Brücke über den Schwarzbach zwischen den Schwarzbachhallen.

Erstaunlich späte Premiere: In dieser Woche tagten tatsächlich erstmals in diesem Jahr die Krifteler Ausschüsse. Und los ging es am Montagabend direkt unter freiem Himmel. In der letzten Sitzung 2023 hatte die Gemeindevertretung im Dezember beschlossen, dass der Gemeindevorstand auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen einen Ortstermin anberaumen soll, der über den Verlauf und die notwendigen Maßnahmen zur Fortführung des Radwegs in Richtung Hofheim informieren soll. Gesagt, getan: Bevor man sich wenig später wieder in Saal 1 des Rat- und Bürgerhauses zusammenfand, traf man sich an der Brücke über den Schwarzbach, am Durchgang zwischen den Schwarzbachhallen.

In der dazugehörigen Drucksache teilt der Gemeindevorstand mit, dass in diesem Zusammenhang ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung zur Förderung der Nahmobilität am 29. September 2021 bei Hessen Mobil gestellt wurde. Der Zuwendungsbescheid ging dann am 13. Juni 2023 bei der Gemeinde ein. Die Kosten für die Fortführung des Radweges werden schätzungsweise 771.000 Euro betragen, die bewilligte Zuwendung beträgt 446.400 Euro. Alle dazugehörigen Planungen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Vision: Es soll ein durchgehender Radweg von Hattersheim über Kriftel nach Hofheim entstehen, entlang am Schwarzbach bis zum Schmelzweg.

Dabei müssen jedoch auch Kompromisse eingegangen werden: Der bislang bereits bestehende Radweg hat noch die Standardbreite von 3,50 Metern, die angedachte Fortführung kann angesichts der zur Verfügung stehenden Fläche am Rande des Schwarzbachs, die jetzt noch von grünem Dickicht geprägt ist, ab einem bestimmten Punkt (Höhe Oberweidstraße 3) nur noch 2,50 Meter betragen. Auch hiervon verschafften sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier ein präzises Bild live vor Ort und wagten sich ins dichte Gestrüpp - bis sie zu Fuß einfach nicht mehr weiter kamen.

Für die Fortführung des Radwegs müssen also einige Bäume entlang des Schwarzbachs gefällt werden. Diese sind bislang auch willkommene Schattenspender für Parkbadgäste gewesen. Hierzu soll eine Genehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt werden.

Durch den Bau des Radwegs geht ebenso Retentionsraum, also Ausdehnungsraum bei Hochwasser, verloren. Die erforderliche Retentionsfläche wurde bereits hergestellt und soll von der Unteren Wasserbehörde genehmigt werden.

Planungen laufen seit Jahren

In der Drucksache zu diesem Tagesordnungspunkt skizzierte der Gemeindevorstand auch den Weg, den die Planungen zur Radwegverlängerung in den letzten Jahren genommen haben.

So wurden mit dem Haushaltsplan für das Jahr 2016 erstmals Mittel in Höhe von 26.000 Euro zur Erstellung einer Planung zum Bau eines Radwegs zwischen der Kapellenstraße und der Oberweidstraße eingestellt. Mit der Beschlussfassung über Haushaltssatzung und Haushaltsplan 2016 hat die Gemeindevertretung den Gemeindevorstand beauftragt zu prüfen, "wie der bestehende Anschluss des Fuß- und Radweges entlang des Schwarzbachs an die Kapellenstraße umgestaltet werden kann, sodass diese Verbindung barrierefrei sowie für den Radverkehr leichter nutzbar wird." Dabei sollten, neben den baulichen Optionen, auch die Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten, gerade in Hinblick auf Förderprogramme, ermittelt werden. Die zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Haushaltsjahr 2016 wurden mit dem Haushaltsplan 2017 auf 47.000 Euro erhöht.

"Im Frühjahr 2016 entschied sich die Gemeinde Kriftel für die gemeinsame Bewerbung am Bundeswettbewerb 'Klimaschutz im Radverkehr', zusammen mit der Main-Taunus- Verkehrsgesellschaft mbH (MTV) und der Kreisstadt Hofheim am Taunus. Der Projektbeitrag Kriftels bestand im Wesentlichen aus der Planung und dem Bau des Radweges im Bereich des ehemaligen Bär-Geländes zwischen Oberweidstraße und Kapellenstraße", heißt es im Bericht weiter. Diese Bewerbung war leider nicht erfolgreich, worüber die Krifteler Gemeindevertretung im September 2016 informiert wurde. Diese Entscheidung abzuwarten war insofern sinnvoll, als dass im Falle einer bewilligten Förderung bereits vor Zuschlagerteilung vergebene Planungs- und Bauaufträge nicht rückwirkend gefördert worden wären.

Nach dieser Absage hat der Gemeindevorstand Planungsangebote von diversen Ingenieurbüros eingeholt. Ziel war dabei zunächst die Erstellung eines ersten Konzepts, auf dessen Basis die weitere Entwurfs- und Ausbauplanung erfolgen sollte.

"Mit der Erarbeitung einer Konzeptstudie zur Radverkehrsführung entlang des Schwarzbachs wurde das Fachplanungsbüro Radverkehr-Konzept RV-K, Frankfurt am Main, beauftragt. Das Büro hat seinen Abschlussbericht mit entsprechenden Empfehlungen vorgelegt, dieser wurde der Gemeindevertretung in der Sitzung am 2. November 2017 vorgelegt", heißt es im Sachstandsbericht.

Der Gemeindevertretung wurden dann im Jahr 2021 zwei Mitteilungen präsentiert, die über den aktuellen Stand der Konzeption der Radwege innerhalb der Gemeinde Kriftel umfassend informiert haben. Diese Drucksachen beinhalteten die historischen Entwicklungen und das Beschilderungskonzept für Radwege in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC), das Kreisradverkehrskonzept des Main-Taunus-Kreises und die Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg „FRM 3“ zwischen Frankfurt und Wiesbaden sowie weitere überregionale und regionale Radverkehrsnetze, die Auswirkungen auf die Planungen der Radwege innerhalb der Gemeinde Kriftel haben. Es folgte der besagte Antrag auf Gewährung einer Zuwendung zur Förderung der Nahmobilität bei Hessen Mobil, der dann knapp zwei Jahre später im Juni 2023 bewilligt wurde.

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