Fruchtbare Fachsimpelei im Skater-Jargon

Vorstellung der neuen Skateanlage fand nicht nur bei den Jugendlichen viel Zustimmung

Bernd Fröhner (2. v. links) von "Populär Handcrafted Skateparks" stellte am 3. November im Rat- und Bürgerhaus die Pläne seiner Firma zur neuen Krifteler Skateanlage vor.

Die Skateanlage im Krifteler Freizeitpark ist mittlerweile schon seit über 20 Jahren eine ausgesprochen beliebte Einrichtung, und das nicht nur für Kinder und Jugendliche: Skaten ist wahrlich keine Freizeitbeschäftigung, die man zwangsläufig spätestens mit der Volljährigkeit ablegt. Und so war es auch kein Wunder, dass am vergangenen Donnerstag, 3. November, nicht nur erfreulich viele Kids, sondern auch etliche Junggebliebene den Weg ins Rat- und Bürgerhaus gefunden hatten, um bei der Gestaltung der neuen Skateanlage ein Wörtchen mitzureden.

Fakt ist leider, dass die bisherige Skateanlage keine Zukunft mehr haben kann. Schon im vergangenen Jahr ist der TÜV eingeschritten und verhängte aufgrund gravierender Sicherheitsmängel sogar eine vorübergehende Sperrung. Zum einen nagt zweifellos der Zahn der Zeit auch an einer solchen Anlage, zum anderen hat es der Langlebigkeit der Betonelemente sicher nicht gut getan, dass diese immer wieder Kerb & Co. weichen mussten, sprich: Sie wurden vorübergehend entfernt und später erneut aufgebaut.

„Nach einer erneuten Reparatur haben wir sie nochmal ins neue Jahr hinüberretten können, doch nun ist es Zeit für etwas Neues. Die Kosten für regelmäßige Reparaturen übersteigen mittlerweile den Wert der Anlage“, so der Erste Beigeordnete Franz Jirasek.

Dass Kriftel aber grundsätzlich auch weiter über eine eigene Skateanlage verfügen soll, ist seitens der Gemeinde unumstritten. Die Anlage hat sich längst etabliert und bietet einer breiten Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen, aber eben auch entsprechend interessierten Erwachsenen eine attraktive Gelegenheit zur Ausübung einer spaßigen, sportlichen Betätigung. Erfreulicherweise wurde die bisherige Skateanlage auch in der Vergangenheit nur vergleichsweise selten Opfer von Vandalismus. Die Nachfrage ist also da, und auch um den Respekt vor der Skateanlage scheint es nicht schlecht bestellt zu sein.

Planung läuft seit über einem Jahr

Aus all diesen Gründen beschäftigt sich die Verwaltung angesichts der tiefgreifenden TÜV-Bemängelungen schon seit über einem Jahr mit der Frage, wie und womit man den alten Skatepark am besten ersetzen kann. Mit der Nürnberger Firma "Populär Handcrafted Skateparks" fand man ein in Sachen Skateplatzplanung und -bau sehr erfahrenes Unternehmen, dem man eine erste Planung für den Neubau der Skateanlage anvertraut hat. In über 20 Jahren war die Firma des Gründers Bernd Fröhner, seines Zeichens ehemaliger Vizeweltmeister im BMX-Freestyle, bereits an über 200 umgesetzten Projekten beteiligt, so beispielsweise auch in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt am Main und weiteren Kommunen aus der Umgebung.

Ein Pluspunkt von "Populär Handcrafted Skateparks" ist auch deren kommunikativer Ansatz in Hinblick auf die späteren Nutzer ihrer Bauten: Das Unternehnen ist sehr erfahren darin, bereits im Vorfeld die Zielgruppe intensiv in die Planungen einzubinden.

Und genau das war auch der Schwerpunkt der öffentlichen Präsentation in der vergangenen Woche: Kinder und Jugendliche aus Kriftel waren aufgerufen, zu diesem Termin ins Rat- und Bürgerhaus zu strömen und aktiv mitzureden. Und erfreulich viele folgten dieser Einladung: Immerhin fast drei Dutzend Interessierte füllten am frühen Donnerstagabend den dortigen Saal 1 - hauptsächlich skatebegeisterte junge Menschen, aber auch deren Eltern sowie nicht minder interessierte Erwachsene, die selbst die Begeisterung an diesem Sport nie verloren haben. „Das ist uns sehr wichtig gewesen, diejenigen einzubeziehen, die die Anlage auch befahren“, betonte der Erste Beigeordnete.

Skatebegeisterte in ihrem Element

Bernd Fröhner präsentierte dem Publikum im Rat- und Bürgerhaus also, gemeinsam mit seiner Kollegin Katja Raithel, wie ein neuer Skatepark in Kriftel aussehen könnte. Aus Beton soll dieser bestehen, weil es so möglich sei, die Elemente und den Untergrund der immerhin 35 mal 15 Meter großen Skateanlage aus einem Guss herzustellen. Die Position der Skateanlage innerhalb des Freizeitparks würde sich ein wenig in Richtung Parkstraße auf die angrenzende Grünfläche verschieben.

Und dann ging es inhaltlich so richtig ans Eingemachte, und es wurde schnell deutlich, warum es eine goldrichtige Entscheidung war, auf das Feedback der späteren Nutzerinnen und Nutzer der Anlage frühzeitig großen Wert zu legen. Die Interessierten, also Jugendliche und Skatefreunde aus der Alterklasse Ü40 gleichermaßen, zeigten großes Interesse an den Plänen und waren mühelos in der Lage, sich den Entwurf in der Praxis vorzustellen und präzise Wünsche und Verbesserungsvorschläge zu äußern - und das mit Fachbegriffen, die Unbeteiligten gänzlich fremd sein dürften. Da wurde über die idealen Positionen von "Wobbles", "Bangs" und "Kickern" gefachsimpelt, die ideale Form die "Rails" wurde ausdiskutiert und es wurde erörtert, ob und wo man noch "Fun Boxen" auf der 417 Quadratmeter großen Fläche unterbringen könnte. Man merkte deutlich: Ein Teil der Anwesenden war hier voll und ganz im eigenen Element und konnte virtuos mitdiskutieren - während die Mitarbeiter der Verwaltung nun nur noch achselzuckend und amüsiert diesem detaillierten "Experten-Talk" beiwohnten. Aber genau deshalb fand diese Präsentation samt Gelegenheit zum Einbringen eigener Vorschläge ja auch statt: Wer könnte besser beurteilen, ob die angedachten Pläne in der aktuellen Form vielversprechend sind und wo man diese punktuell sinnvoll erweitern oder verändern könnte als die ortskundige Zielgruppe? Niemand sonst könnte hier auch Vorschläge formulieren, die mögliche zusätzliche Elemente auf der neuen Skateanlage beinhalten, die in der ursprünglichen Planung noch gar keine Erwähnung fanden.

Aus diesem Grund ist es absolut sinnvoll und richtig, dass die Verwaltung hier zur Erörterung und Planung der neuen Anlage frühzeitig die leidenschaftlichen lokalen Expertinnen und Experten von Jung bis Alt mit einbezieht und sich deren Kenntnis von der Materie zunutze macht.

Denn der neue Krifteler Skatepark ist durchaus ambitioniert, und deshalb muss die finale Planung auch die hohen Erwartungen möglichst vollständig erfüllen. Längst ist absehbar, dass die 100.000 Euro, die noch im Haushalt 2022 für diesen Posten veranschlagt waren, von vorne bis hinten nicht ausreichen werden. Deshalb sollen in den kommenden Haushalt zusätzliche 100.000 Euro eingestellt werden. Aus dem Kreisinvestitionsfond werden bisher, orientiert an der ursprünglichen Planung, 33.300 Euro zur Verfügung gestellt. „Wir hoffen, dass die Anlage im kommenden Jahr nach den Sommerferien befahren werden kann“, stellt Jirasek in Aussicht. Zunächst müsse aber noch eine öffentliche Ausschreibung stattfinden.

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