„Zurzeit erhalten wir immer wieder Nachfragen im Rathaus, die den Glasfaser-Ausbau der Telekom in Kriftel betreffen“, berichtet der Erste Beigeordnete Martin Mohr. Denn seit Mitte Oktober beraten Vertriebsmitarbeiter im Auftrag der Telekom an der Haustür. „Wir haben im Frühjahr mit mehreren Anbietern gesprochen, jetzt ist die Telekom aktiv geworden“, bestätigt Mohr. „Wir freuen uns, dass Kriftel flächendeckend ausgebaut werden soll. Wir wollen mit dem Unternehmen nun einen Kooperationsvertrag abschließen, um die Rand- und Rahmenbedingungen abzustimmen.“
Im Frühjahr 2025 waren in Bezug auf einen Ausbau von Glasfaser (auch als Breitbandnetz bezeichnet) Gespräche zwischen der Gemeinde Kriftel und verschiedenen Telekommunikationsunternehmen geführt worden. Die Unternehmen hatten sich einzeln vorgestellt und ihre jeweilige Strategie für den Ausbau in Kriftel vorgestellt. „Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem bereits etablierten Anschlussanbieter Deutsche Telekom AG und neuen Anschlussanbietern in Bezug auf den Beginn der Ausbauphase ist, dass neue Anbieter mit einer sogenannten Vorvermarktungsquote arbeiten. Sobald diese erreicht ist, beginnt der Ausbau. Die Deutsche Telekom AG arbeitet ohne Vorvermarktungsquote und baut je nach Verfügbarkeit von Ausbauressourcen, aber auch in Abschnitten aus“, macht der Erste Beigeordnete deutlich.
Kein Monopol erlaubt
Grundsätzlich haben alle Telekommunikationsunternehmen nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) entsprechende Rechte, ihre Leitungen (Linien) in öffentliche Verkehrsflächen zu verlegen. Die Kommunen haben die ihnen im Rahmen des Gesetzes gegebenen Möglichkeiten den Ausbau zu begleiten und Auflagen zu machen, er kann jedoch nicht untersagt werden, selbst wenn bereits ein Unternehmen den Ausbau einer Linie in einer Straße durchgeführt hat und diese Leitungen von einem weiteren Anbieter überbaut werden sollen.
Die Deutsche Telekom AG hatte bereits in einer Pressemitteilung am 16. Oktober 2025 mitgeteilt, dass der Glasfaserausbau in Kriftel beginnen wird. Der Ausbau wird vom Unternehmen GlasfaserPlus GmbH, einem Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG, durchgeführt und soll im ersten Quartal 2026 starten. Die Kundenberater tragen Kleidung mit Telekom-Logo und können sich mit einem Lichtbildausweis und einem Autorisierungsschreiben der Telekom ausweisen.
Der Ausbau konzentriert sich auf die Gebiete nördlich der Bahnlinie und umfasst etwa 5.700 Haushalte. Mohr: „Die GlasfaserPlus GmbH ist bestrebt eine gemeinsame Erklärung zum Glasfaserausbau mit der Gemeinde Kriftel abzuschließen. Der Gemeindevorstand befindet sich hierzu noch in den Verhandlungen mit den Unternehmen.“ Der Gemeindevorstand werde darauf dringen, auch die gemäß derzeitiger Planung unerschlossenen Gebiete südlich der Bahnlinie in das Ausbauvorhaben der Telekom aufzunehmen. Da südlich der Bahn im Bereich des Gewerbezentrums Kriftel bereits Linien der Deutschen Glasfaser und im Bereich des Erschließungsgebietes Am Krifteler Wäldchen Linien der Vodafone verlegt sind, wäre auch denkbar, mit diesem Unternehmen über einen Anschluss der gemäß Planung der GlasfaserPlus GmbH bisher nicht erfassten Gebiete südlich der Bahn zu sprechen.
Selbst eine Meinung bilden
Dass es jedoch zurzeit zahlreiche Anrufe und E-Mail-Nachfragen bei der Gemeindeverwaltung gebe, habe man an die Telekom weitergemeldet. Das Unternehmen habe zugesichert, mit den Vertriebspartnern Rücksprache zu halten, um gelegentliche Verunsicherungen an der Haustür zu unterbinden.
Letztlich müsse sich aber jede Bürgerin und jeder Bürger selbst eine Meinung bilden und entscheiden, ob das Angebot im individuellen Fall passt, so der Erste Beigeordnete: „Mit jedem neu abgeschlossenen Vertrag steigen jedoch die Chancen für einen schnellen Beginn und eine zügige Durchführung der Glasfaserverlegung.“
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