Mit dem Limes-Cicerone Axel Detering durch den Taunus wandern

Der Krifteler betätigt sich als ehrenamtlicher Gästeführer am UNESCO Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“

Das Kastell Kapersburg im Taunus gehört zu den am besten erhaltenen römischen Militäranlagen des Obergermanisch-Rätischen Limes.

Seit 32 Jahren wandert Axel Detering im Taunus. 2018 ließ sich der Krifteler Diplom-Kaufmann zum „Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer im Naturpark Taunus“ ausbilden, um den Menschen die vielfältigen Naturphänomene im Naturpark Taunus näherzubringen und sie auch auf vielen schönen, aber unbekannten Wegen durch den Taunus zu führen. „Mein besonderes Interesse gilt dabei der Kulturgeschichte der Region“, berichtete der 59-Jährige jetzt dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek bei seinem Besuch im Rathaus. 2021 habe er daher zusätzlich die Ausbildung der Deutschen Limeskommission zum „Limes-Cicerone“ durchlaufen. Die „erhebliche Lernerei“ - 400 Jahre römische Geschichte und die touristischen Highlights des Limes-Verlaufs in ganz Deutschland - habe sich gelohnt. In Zukunft wird er seinem Hobby noch mehr Aufmerksamkeit widmen.

Regelmäßige öffentliche Wanderungen starten zum Beispiel jeden dritten Sonntag im Monat um 12 Uhr am Eppsteiner Bahnhof, aber auch Touren für Reisegruppen und Schulklassen möchte er verstärkt unter dem Logo des Zweckverbandes „Naturpark Taunus“ ehrenamtlich anbieten. Ende Januar hat er auf Einladung des Kulturforums einen gut besuchten Vortrag über den Naturpark Taunus im Rat- und Bürgerhaus Kriftel gehalten, zu dem 55 Interessierte kamen. „In dem fast 1.350 Quadratkilometer großen Naturpark gilt es, einerseits die heimische Pflanzen- und Tierwelt zu schützen, andererseits einen nachhaltigen Tourismus zu ermöglichen“, betont er.

Vermittler der Kulturgeschichte

Die Limes-Cicerones sind offizielle ehrenamtliche Gästeführer am deutschen UNESCO Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“. Nur wer die durch die Deutsche Limeskommission organisierte Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, darf diesen geschützten Namen benutzen. Aus dem Naturpark Taunus haben drei Naturparkführer diese Zusatzausbildung absolviert. „Wir möchten als Naturparkführer oder Limes-Gästeführer einen Bezug herstellen zwischen der vielfältigen, einmaligen Kulturgeschichte der Region und dem Lebensalltag der Menschen“, berichtete Axel Detering dem Ersten Beigeordneten beim Treffen im Rathaus. Der Name „Cicerones“ wird auf den redegewandten römischen Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosophen Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.) zurückgeführt, der sich zu seiner Zeit als Vermittler zwischen der griechischen Kultur und der lateinisch-sprachigen Welt verstand.

Der Obergermanisch-Raetische Limes als Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“ verläuft durch den Taunus und um die Wetterau herum. Er wurde 2005 als UNESCO Welterbestätte ausgezeichnet. Als Teil des größten archäologischen Bodendenkmals in Europa verläuft er mit 550 Kilometern Länge durch vier Bundesländer, davon 153 Kilometer durch Hessen.

MTK elementar für das Verständnis der Römer-Besiedlung

Im Sommer 2001 wurden zudem die weiteren Teile, der „Niedergermanische Limes“ von Rheinbrohl am Rhein bis zur Nordsee sowie der sogenannte „Donau-Limes“ von Eining an der Donau bis zum Schwarzen Meer in das UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ aufgenommen. Die Wanderungen bieten immer wieder Gelegenheit, sich über den Verlauf des Limes sowie über die römische Besiedlungsgeschichte im Rhein-Main-Gebiet zu informieren, betont Detering. Er bietet regelmäßig Wanderungen zum Beispiel am Limeserlebnispfad bei Glashütten oder rund um den Kleinen und Großen Feldberg an. Dort gibt es zahlreiche Bodendenkmäler wie Kastelle oder ehemalige Wachturmstellen zu entdecken. Jirasek versprach, in Kriftel für die spannenden Angebote an geeigneter Stelle Werbung zu machen.

Dabei streift die Geschichte des Limes Kriftels Ortsgrenze: Der Main-Taunus-Kreis ist elementar für das Verständnis der Wiederbesiedlung durch die Römer nach dem Rückzug an den Rhein. Wo heute auf dem Hochfeld das Landratsamt steht, bauten die Römer in strategisch herausragender Position spätestens um 20-40 n. Chr. ein erstes Erdlager. Zusammen mit anderen, teilweise noch nicht vollständig erforschten Lagern in der Region spielte es eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der benachbarten Chatten beziehungsweise bei der Erschließung der römischen Verkehrswege Richtung Wetterau, zum Beispiel im Verlauf der heutigen Autobahn A66. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek erinnerte im Gespräch an Ausgrabungen, die im Zusammenhang mit der Erweiterung des Schmelzweges auch auf Krifteler Gemarkung gefunden worden waren.

Infomaterial kann bei Interesse im Bürgerservice der Gemeinde eingesehen/abgeholt werden. Weitere Infos und Termine unter https://naturpark-taunus.de, https://taunus.info oder https://www.deutsche-limeskommission.de/

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