Die Gemeindevertretung hat mit den Haushaltsplänen der Jahre 2018 bis 2021 zunächst Mittel in Höhe von insgesamt 800.000 Euro für Gutachten und Planung der Sanierung des Gebäudekomplexes Bleichstraße 1, den Neubau einer Kindertagesstätte und die Sanierung des denkmalgeschützten Wohngebäudes bereitgestellt. In ihrer Sitzung am 3. September 2020 hatte sich die Gemeindevertretung für den Vorentwurf von sdks Architekten aus Darmstadt als Grundlage für die weiteren Planungen der Kindertagesstätte ausgesprochen. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, die Gesamtkosten sowohl für den Um-/Neubau der Kindertagesstätte in der Bleichstraße als auch die Sanierung des denkmalgeschützten Wohngebäudes zu ermitteln. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek stellte am Montag im Planungsausschuss den aktuellen Stand der Dinge vor.
Er konnte berichten, dass die Gemeinde verschiedene Aufträge für die Ermittlung der Kosten vergeben habe, zum Beispiel was die Architektur, die Tragwerksplanung, das Rückbau- und Entsorgungskonzept, die geotechnische Untersuchung einschließlich einer abfalltechnischen Voreinstufung des Bodens, die Vermessung des Grundstücks und des Baubestands sowie die Erstellung einer Hochwasserkarte betrifft. In die Ermittlung der Kosten seien auch das Alter des bestehenden Gebäudes und die derzeit dynamische Preisentwicklung im Bausektor mit eingeflossen, so Jirasek. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich schätzungsweise auf knapp 4.784.000 Euro.
„Die Kosten für die Sanierung des denkmalgeschützten Wohngebäudes wurden mit 789.800 Euro ermittelt. Im Zuge der Sanierung entstehen zwei Dreizimmer-Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von circa 155 Quadratmetern“, so der Erste Beigeordnete. Das Dachgeschoss könne nicht zu einer weiteren Wohnung ausgebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf 5.100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
64.400 Euro für einen Betreuungsplatz
„Die Kosten für den Neubau der Kindertagesstätte werden auf 3.994.237 Euro geschätzt. Sie wurden auf Grundlage der Kostenfeststellung der Kita St. Vitus in der Rossertstraße hochgerechnet. Sie enthalten auch Kosten für die Ausstattung“, so Jirasek weiter. Die Kindertagesstätte in der Bleichstraße wird auf eine maximale Kapazität von 62 Plätzen in drei Gruppen ausgelegt. Die Kosten für einen Betreuungsplatz berechnen sich auf circa 64.400 Euro.
„Im Zuge der Errichtung der Kindertagesstätte St. Vitus in der Rossertstraße – einer sechsgruppigen Kindertagesstätte - beliefen sich die Baukosten auf 44.000 Euro je Betreuungsplatz. Die deutlich höheren Kosten lassen sich zum einen mit den gestiegenen Baukosten, der aufwendigeren Gründung, den Abbruchkosten und dem Ansatz für Unvorhergesehenes begründen. Zum anderen weist eine kleinere Einrichtung prozentual immer mehr Grundflächen als eine größere auf, da bestimmte Räume nicht im Verhältnis zu der Einrichtungsgröße wachsen“, heißt es im Bericht des Gemeindevorstands. Dieser ist der Auffassung, dass die Vorentwurfsplanung von sdks Architekten in Abstimmung mit dem Montessori-Arbeitskreis Kriftel optimiert und durch eine Flächenreduktion um 50 bis 100 Quadratmeter noch Kosten eingespart werden können.
Für die Abbrucharbeiten, die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Wohngebäudes und den Neubau der Kindertagesstätte wird von Kosten in Höhe von insgesamt 4,8 Millionen Euro ausgegangen: 800.000 Euro wird etwa die Sanierung des Wohngebäudes und 4 Millionen Euro der Neubau der Kita kosten. Mit den Haushaltsplänen 2018 bis 2021 wurden bereits 800.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die weiteren benötigten Mittel sind den Haushaltsjahren 2022 bis 2024 zuzuordnen.
„Die Vorentwurfsplanung von sdks Architekten ist unter Einbeziehung der notwendigen Fachplaner zu überarbeiten. Erst nach Vorliegen der Fachplanungen können genauere Kostenannahmen getroffen werden“, zog Jirasek im Planungsausschuss Bilanz. „In Abhängigkeit des energetischen Gebäudestandards der Kindertagesstätte ergeben sich verschiedene Zuschussmöglichkeiten für den Neubau.“ Eine Energieberatung soll hinzugezogen werden.
Da für das Grundstück „Bleichstraße 1“ ein Erbbaurechtsvertrag mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul Hofheim-Kriftel besteht, der eine Laufzeit bis 2068 besitzt, soll im Zuge der Investitionen in die Gebäude dieser Vertrag neu verhandelt werden, da eine längere Laufzeit angestrebt wird. „Eine erste Verhandlungsrunde hat stattgefunden“, so der Erste Beigeordnete.