Die Zahl der nach Deutschland kommenden geflüchteten Menschen ist im vergangenen Jahr nicht nur durch den Krieg in der Ukraine stark angestiegen, was Städte und Gemeinden bei der Unterbringung dieser Personen vor große Herausforderungen stellt. Durch den Main-Taunus-Kreis werden die dem Kreis zugewiesenen Geflüchteten auf die Städte und Gemeinden zur Unterbringung verteilt. Dabei sollen gemäß einer zwischen Städten und Gemeinden mit dem Main-Taunus-Kreis geschlossenen Vereinbarung die Kommunen insbesondere die anerkannten Geflüchteten aus den Gemeinschaftsunterkünfte in anderen Wohnräumen unterbringen, damit die Kapazitäten in den Gemeinschaftsunterkünften wieder frei werden. Diese Mitteilung des Gemeindevorstandes legten Bürgermeister Christian Seitz und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek zu den kommenden Ausschusssitzungen in der nächsten Woche und zur Sitzung der Gemeindevertretung am 30. März nun vor.
Am Dienstag, 28. Februar, konnten demnach insgesamt elf anerkannte Flüchtlinge aus der Gemeinschaftsunterkunft des Main-Taunus-Kreises in der Richard-Wagner-Straße 109 sowie der gemeindeeigenen Unterkunft in der Hofheimer Straße 56a in Obdachlosenunterkünfte der Gemeinde umgezogen werden, in die sie nun durch das Ordnungsamt eingewiesen sind, heißt es in der Mitteilung.
Je zwei alleinstehende, anerkannte Männer sind in die Obdachlosennotunterkünfte im Wohnhaus in der Bleichstraße 1 und in die Wohnung in der Schwarzbachhalle eingezogen. Diese Unterkünfte waren bereits im Oktober 2022 mit anerkannten Asylbewerbern teilbelegt worden. Zudem wurde das Haus in der Kirchstraße 10 durch das Sachgebiet „Liegenschaften“ vorbereitet und in zwei Wohneinheiten aufgeteilt, sodass zwei Familien (eine Mutter mit drei Kindern aus Eritrea sowie ein russisches Paar mit einem Sohn) einziehen konnten. Aktuell sind 42 Personen zur Vermeidung drohender Obdachlosigkeit durch das Ordnungsamt Kriftel in Notunterkünfte eingewiesen.
Einer anerkannten Familie mit drei weiteren Personen konnte eine eigene Wohnung der Gewobau vermittelt werden. Zudem wurden zwei weitere Plätze in der Hofheimer Straße 56a durch Wegzüge der Personen nach "unbekannt" frei. Insgesamt konnten somit 16 Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften geschaffen werden.
Einzelpersonen werden derzeit zu zweit in einem Mobilheim untergebracht. Die Mobilheime sind jedoch für insgesamt vier Personen ausgerichtet - somit stehen hier potenziell weitere Plätze zur Verfügung. Sollte es ab Ende März 2023 zu einer größeren Zuweisung von Flüchtlingen nach Kriftel kommen, werden die Unterkünfte wieder mit bis zu vier Personen belegt werden müssen. Und es sieht ganz danach aus, als würde dieses Szenario auch eintreten: Am 23. Februar wurde die Gemeinde Kriftel der Mitteilung des Gemeindevorstands zufolge vom Main-Taunus-Kreis darüber informiert, dass mit der Zuweisung von Flüchtlingen am 31. März zu rechnen sei. Die momentan leerstehenden Mobilheime in der Hofheimer Straße 56a werden nun überprüft und gegebenenfalls instandgesetzt, damit bei dieser anstehenden Zuweisung Ende März alle Mobilheime wohnbereit sind. Des Weiteren werde in hausinternen Gesprächen geprüft, ob es möglich sei, bis Ende März Personen in der gemeindeeigenen Unterkunft in bereits renovierte Container umzuziehen, damit die seit langem bewohnten Unterkünfte nach einer Prüfung auch wieder instandgesetzt werden können.
Die aktuell instandgesetzten Mobilheime wurden und werden weiterhin durch Mitarbeiter der Gemeinde Kriftel für eine Belegung mit vier Personen vorbereitet. Damit sei stets gewährleistet, dass auch bei einer kurzfristigen Belegung umgehend ein Einzug erfolgen kann, so der Gemeindevorstand.
"Alle Maßnahmen stellen keine optimalen Lösungen dar. Es ist aber aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes nicht möglich, zeitnah eine Vermittlung in dauerhaft zur Verfügung stehende Wohnungen zu erreichen. Gleichzeitig ist es auch nicht möglich, in kurzer Zeit zusätzliche Kapazitäten in Gemeinschaftsunterkünften zu schaffen", heißt es in der Mitteilung abschließend.
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