Berschs Abschiedsbesuch in England

Der Bürgermeister a. D. berichtet von seiner letzten Reise in die Partnerstadt Crewe & Nantwich

BISCHOFSHEIM/CREWE (rb) - Nachdem die Stadt Crewe & Nantwich am 1. April 2009 ihre kommunale Selbstständigkeit verloren hat, ruht die Zusammenarbeit mit Bischofsheim hauptsächlich auf den Schultern des Partnerschaftsvereins CANTA.

Eine Nachricht vom Service Team Manager Cheshire East Council, Paul Jones, im November 2010 besagt, dass es noch keine abschließenden Überlegungen gibt, wie die neue Verwaltung die Partnerschaften in Zukunft unterstützen wird. Ausdrücklich anerkannt wird in diesem Mail aus dem neuen Cheshire East Council die Zusammenarbeit zwischen CANTA und Bischofsheim.

Aktuell kam dann im März ein Schreiben ins Rathaus, in dem Bürgermeister Reinhard Bersch mit seiner Gattin zu einem Besuch nach Crewe eingeladen wurde. Gastgeber für die Zeit vom 22. bis 25. Mai waren Counciller Maurice Jones und Ehefrau Ann. „To meet your many friends and colleagues at the end of your Mayoral Office“, endete der Einladungsbrief, und dies sollte sich in den nächsten Tagen genauso ereignen.

Nach der Landung in Manchester und der Fahrt mit dem Auto nach Crewe, gab es beim ausgedehnten Brunch so vieles aus den vergangenen Monaten zu berichten. Sozusagen der erste Programmpunkt war dann am Nachmittag der Besuch von „Dorfold Hall“, einem Landsitz in Acton, den sich ein Tee- und Gewürzhändler im 19. Jahrhundert erbaute.

In ganz England öffnen an wenigen Sonntagen viele Besitzer ihre wunderschönen, ausgedehnten Garten- und Parkanlagen und spenden die Eintritte und den Erlös aus dem Speisen- und Getränkeverkauf für karitative Institutionen.

Kurze Schauer, auf die man in Deutschland seit Wochen sehnsüchtig wartete, versetzten die Landschaft in das gewohnte englische Grün, was den Augen sichtlich wohl tat. Nach der kurzen Einkehr in „Nags Head & Smithy Restaurant“, einem Anwesen in dem schon im 17. Jahrhundert Pferde beschlagen und versorgt wurden, war am Abend ein erstes inoffizielles Zusammentreffen im Hause Jones.

Mitglieder des Vorstandes von CANTA kamen zu einer entspannten Runde zusammen, und mit vielen Erinnerungen und schon dem ersten Ausblick auf den Besuch im Oktober 2011 in Bischofsheim endete dieser erste Besuchstag.

Der Montagvormittag war vorgesehen für einen Besuch im „Hack Green Secret Nuklear Bunker“, einem Untergrundkomplex, der in der Zeit des „Cold War“, vor etwa 50 Jahren, errichtet wurde. In drei unterirdischen Ebenen sind die Kommandostände, Schlaf- und Versorgungsräume angelegt, die 1982 sozusagen zum letzten Mal in Funktion waren. Prime Minister Margaret Thatcher wurde im Falklandkrieg aus dieser Zentrale heraus über den aktuellen Stand der Dinge unterrichtet. Interessant ist, dass keiner der Freunde aus Crewe von diesem Bunker wusste, obwohl er keine 30 Meilen entfernt ist. Erinnerungen aus der eigenen Zeit bei der Bundeswehr kamen auf, als Reinhard Bersch 1970/71 nach der Grundausbildung, an der Radarstation und dem Maintenance Control Center der Luftwaffe in Lauda/Tauber eingesetzt war.

Nachmittags war im Municipal Building, dem ehemaligen Rathaus, ein Empfang des Charter Trustees (Ortsbeirat) durch Madam Mayer Jackie Weatherill und Deputy Mayor Roy Cortlidge angesagt. Die Freude und die Überraschung waren perfekt, denn fünf ehemalige Bürgermeister mit den Ehefrauen und die amtierende Kollegin waren anwesend. Eine Anerkennung, die Manuela und Reinhard Bersch sehr berührten.

Nach dem Geschenk aus Bischofsheim für „Mayors Parler“ (Amtsraum), dem Buchgeschenk und dem Zinnteller aus Crewe und diversen Ansprachen, folgte das obligatorische Gruppenbild und die Eintragen ins Gästebuch der Stadt. Ein erhebender Anlass und ein sehr würdiger Rahmen des „offiziellen Abschieds“.

Dass auch zwei Mitglieder vom Cheshire Council und Mitglieder des Male Voice Choir anwesend waren, verstärkten diesen Eindruck. Abends dann die Begegnung mit den meisten Freunden und Bekannten im Restaurant „Peacook“ in Crewe. Außer den Mitgliedern von CANTA und vielen weiteren Bekannten, waren auch der ehemalige Feuerwehrkommandeur John Loyd mit Gattin, und der ehemalige Fraktionsvorsitzende Peter Kent gekommen.

Dem gemeinsamen Essen folgten viele, viele Gespräche, in denen die gemeinsame Zeit der Städtepartnerschaft und die Zukunft immer wieder Thema waren. Viele Fotos (siehe die website von CANTA) wurden geschossen und Einladungen ausgesprochen, bevor die angenehme Runde zu Ende ging. Am Nachbartisch saßen übrigens 10 Mitarbeiter von Audi, die gerade mit Fahrzeugen eine Testserie bei Bentley absolvierten und die auf diese Weise von unserer Partnerschaft Kenntnis erlangten.

Wie immer gab es auch einen Landausflug. Diesmal am Dienstag nach Llandudno an die Irische See. Die „längste Bank der Welt“ säumt dort die wunderschöne Uferpromenade und der Blick von der Seebrücke in eine stille, sonnebeschienene Landschaft war sehr wohltuend. An den Wochenenden im Sommer und Herbst ist es natürlich nicht so ruhig und beschaulich, wie die Gastgeber nachdrücklich betonten.

Obligatorisch ist der Genuss von „Fish and Chips“, und Gäste und Gastgeber suchten ein entsprechendes Lokal in der Innenstadt auf. In der Markthalle, wie die Seebrücke im viktorianischen Stil gebaut, wurden noch ein paar Andenken für Bekannte und die Kolleginnen im Sekretariat eingekauft. Unter einem blauen Himmel mit wenigen Wolken verziert, verlief die Heimfahrt durch Wales, an Chester vorbei, problemlos und angenehm.

Das vielleicht schönste Erlebnis war die „Abschiedsrunde“ am Abend, im Haus von Ann und Maurice Jones. Die Sessel und Stühle reichten gerade, um allen Personen einen Sitzplatz anbieten zu können. Im Vorgriff auf das gewünschte Abschiedsgeschenk in Bischofsheim (Gartenbank) von Reinhard Bersch, hatte dieser für Maurice Jones eine Kopie des Homebanking-Plakats mitgebracht. In Anspielung auf die freien Tage in England „Bank Holiday“, besteht jetzt sozusagen eine innere Verbindung zwischen den beiden Wohnungen in Crewe und Bischofsheim.

Absolut neu und ein weiterer Meilenstein in der Partnerschaft war folgender Sachverhalt: Ein Freund von Johannes Bersch ist im Rahmen seines Studiums zurzeit als Trainee bei Bentley eingesetzt und wohnt mit zwei Kollegen in Nantwich. Natürlich war Sebastian Kraus eingeladen und wurde sofort von den Anwesenden herzlich aufgenommen. Zu aller Überraschung stellte jemand aus der Runde fest, dass Sebastian nur drei Bürotüren von einer Nachbarin entfernt arbeitet. Diverse Kontakte haben sich seit diesem Abend vertieft und dies ist ein weiterer Beleg dafür, wie Städtepartnerschaften unterschiedliche Personen und Generationen zusammenbringen können.

Der Mittwoch ist Abreisetag, hatte aber am Vormittag auch noch einen tollen Programmpunkt. Carol und Trewer Lightfood entführten Reinhard und Manuela Bersch zum „Bowling“. Nicht auf einer Holz- oder Betonbahn, sondern zum Bowling Green. Die Regeln wurden erläutert und die richtige Körperhaltung sowie das Verhalten der Mitspieler erklärt.

Dann ein furioser Auftakt. Manuela Bersch sollte als Erste den „Hund“ platzieren und dann die erste Kugel möglichst nahe heran bringen. Sie hat alle Erwartungen getoppt und im ersten Wurf den Hund leicht touchiert und diesen Punkt gemacht. Über die Anlage, das System bei Mannschaftswettkämpfen, über die Liga, in der der ortsansässige Verein spielt und vieles mehr wurde informiert.

Abschied vom Bowling Green und Ankunft auf der Lightfood-Farm: Ein Pferd grast dort neben der Weide der etwa 20 Schafe. Zwei Hektar Weideland grenzen unmittelbar ans Haus und die drei „Osterlämmer“ bläkten ständig nach ihrer Mutter und begrüßten neugierig die Gäste aus Bischofsheim. Ein sehr schönes Anwesen, in dem schon mehrmals im Rahmen der Städtefahrten der legendäre „Hook-Roast“ Schweinebraten zubereitet wurde.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen dann auch der Abschied von Lighfood’s und die Fahrt zum Flughafen nach Manchester. Reichlich vor dem Abflug sind die Gäste am Gate. Eine sehr herzliche Verabschiedung von Ann und Maurice Jones, verbunden mit dem Wunsch, sich beim Besuch der englischen Delegation im Oktober wieder zu begegnen. Der letzte offizielle Besuch in der englischen Partnerstadt war ein sehr würdiger Abschluss dieser intensiver Partnerschaftsarbeit es scheidenden Bürgermeisters.

Reinhard Bersch und seine Frau Manuela haben in all diesen Jahren sehr viele neue persönliche Freundschaften geschlossen, und auch den einen oder anderen Kontakt initiiert. Dankbar für die Unterstützung in der Vergangenheit schauen beide gespannt in die Zukunft der weiteren partnerschaftlichen Aktivitäten.

Umweltlehrstunde im Wald

BISCHOFSHEIM (pm/vc) - Nachdem sich der Himmel aufgeklärt hatte, konnte in der vorvergangenen Woche die Mäuschengruppe der Kita Klinker zusammen mit ihrer Erzieherin, Frau Warta, sowie Eltern oder Großeltern eine Wanderung in den Bischofsheimer Wald unternehmen.

Nach der Waldwanderung wurde die Gruppe von Umweltberater Ulrich Claas am Naturfreundehaus in Empfang genommen. Dort war dann eine kleine Überraschung vorbereitet.

Wolfgang Müller vom NABU Rüsselsheim präsentierte seine Feuersalamander in verschiedenen Lebensaltersstufen und erklärte den staunenden Kindern und Eltern die Entwicklung und die Lebensweise des selten gewordenen Salamanders. Den Kindern und den Eltern sollte hier ein sensibler Umgang mit der Natur und Umwelt näher gebracht werden.

Nach Abschluss der hervorragenden „Waldlehrstunde“ waren dann auch die Würstchen vom Grill fertig und es gab noch eine kleine Grillparty mit Saft und kulinarischen Salaten, die die Eltern beigesteuert hatten.

Ein besonderer Dank geht an die Bischofsheimer Naturfreunde, insbesondere an Luci und Heinz Tiemann, die einen wesentlichen Anteil zum Gelingen dieser schönen Veranstaltung beigetragen haben.  (Foto: privat)

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