Feuerwerk für Ohr und Gaumen

Tangoklänge zum Abschluss der 17. Spargeltage Gerauer Land

BISCHOFSHEIM …

… (pm) – Der letzte Spargel des Jahrgangs 2011, zunächst inszeniert als leckeres Süppchen, garniert mit einem Garnelenspieß, dann gerillt mit Schmortomaten und Pinienkernen, und schließlich im Hauptgang leicht karamellisiert als Begleiter zu einer delikaten Lammhüfte, Nusskartoffeln und einem Erdbeer-Pfefferjus: Die Spargeltage Gerauer Land verabschiedeten sich am 24. Juni in der Ratsstube in Bischofsheim noch einmal mit einem Feuerwerk für den Gaumen. Die Auszubildenden um Restaurantleiterin Alexandra Maul zeigten sich von ihrer allerbesten Seite und überzeugten sowohl in der Qualität der Küche als auch im Servicebereich. Und die anwesenden 60 Leckermäuler waren sich einig: Mit dieser Küche im Hintergrund lassen sich auch die kommenden „spargellosen“ Wochen gut überstehen. Am Freitag jedenfalls durfte noch einmal nach Herzenslust geschlemmt werden. Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer, der in Vertretung von Landrat Thomas Will das offizielle Ende der 17. Spargeltage Gerauer Land zu verkünden hatte, zog gegen 23 Uhr eine rundum positive Bilanz – nicht nur des Abschlussabends, sondern der gesamten Spargelsaison 2011.

Dank der vergleichsweise warmen Witterung habe es im Gerauer Land von Mitte April bis zu Johanni stets genügend weiße und grüne Spargelstangen aus heimischem Anbau gegeben, und auch der Preis habe für die Erzeuger wie für die Konsumenten gestimmt. Und die herausragende Qualität des Gerauer Spargels stehe ohnehin außer Frage: „Wir dürfen rundum zufrieden sein und haben allen Grund, uns bereits jetzt auf die Spargeltage 2012 zu freuen“, richtete Astheimer zum Abschluss seinen Blick in die Zukunft. Dass aber auch die Abschlussveranstaltung zu einem künstlerischen Feuerwerk geriet, dafür sorgten im Laufe des Abends die Violistin Susanne Welsch, Judy Ruks am Klavier und Michael Dolak am Bandoneon. Das „Trio Rotterdam“, eine der erfolgreichsten zeitgenössischen europäischen Tangoformationen, präsentierte sowohl traditionelle Tangomelodien als auch Kompositionen von Astor Piazolla und Carlos Gardel – mal kraftvoll-furios, mal zärtlich-einfühlsam, aber immer mit jener besonderen Melancholie, die den Zauber des Tango ausmacht.  


Zu Beginn des gelungenen Abends und zwischen den musikalischen Beiträgen des Trios hatte der renommierte Bonner Buchautor und Tangoexperte Raimund Allebrand in geistreichen Worten eine kurze Einführung in die Sozial- und Kulturgeschichte des Tangos gegeben. Dabei erinnerte er an die sozialen Rahmenbedingungen, die im 19. Jahrhundert im Schmelztiegel Südamerika den Tango als Musikrichtung geboren hat, berichtete von der Einsamkeit der Einwanderer aus Italien und Spanien und ihrer Trauer um die verlorene Heimat, die nicht nur in der Musik, sondern auch in den Liedtexten ihren Ausdruck fand. Seine kenntnisreichen Ausführungen belegte er mit vielen Zitaten aus bekannten und unbekannten Tangoliedern und verneigte sich schließlich vor dem Tango-Großmeister Carlos Gardell, dessen Todestag sich zufällig an diesem Abend jährte.

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