Ein immer noch junger Verein, der viel vorhat

Generationenhilfe Mainspitze feierte „kleines“ Jubiläum im Biergarten der SV 07

Gemeinsam Geburtstag feiern, aber sich auch über die Generationenhilfe informieren, das bot der Jubiläumsabend des fünfjährigen Vereins im Biergarten der SV 07.?(gus/Fotos: Steinacker)

 

BISCHOFSHEIM (gus) – Eigentlich, sagt Gertraud Berg, ist so ein Fünfjähriges für einen Verein kein Grund für eine große Feier. „Aber wir denken bei der Generationenhilfe in kürzeren Abständen“, sagte die Vorsitzende des im April 2009 gegründeten Vereins. Die Klientel des Zusammenschlusses von Bürgern, die ehrenamtliche Unterstützungsarbeit für alleinstehende Seniorinnen und Senioren benötigen oder anbieten, ist eben im gehobenen Alter.

 

Auf rund 330 Mitglieder hat es der Verein seit seiner Gründung mit 26 Interessierten inzwischen geschafft, eine stattliche Zahl. „In der Zeit wurden allerdings bestimmt an die 500 Mitgliedsanträge unterschrieben“, schätzt Berg. Doch nicht wenige der Mitglieder sind inzwischen verstorben- Das führt deutlich vor Augen, in welchem Lebensabschnitt sich die Menschen befinden, um die sich die derzeit rund 80 aktiven Helferinnen und Helfer des Vereins kümmern.
Es ist eine wichtige, angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland äußerst zukunftsträchtige Form des bürgerschaftlichen Engagements, das sich im Generationenverein bündelt, der nicht ohne Grund schon im ersten Jahr nach der Aufnahme seiner Arbeit den Bürgerpreis in Ginsheim-Gustavsburg einheimste. Und so fiel sie am Samstag eben doch etwas größer aus, die erste Jubiläumsfeier des Vereins. Im Biergarten der SV 07 fand der Verein den idealen Ort für seine Feier, jedenfalls angesichts der perfekten äußeren Bedingungen am Samstagabend. Das Trafohaus, wo die Generationenhilfe Mainspitze ihr Beratungsbüro betreibt, wäre für die Veranstaltung wohl zu klein gewesen. „Außerdem gibt es direkt am Sportplatz eine Bushaltestelle, und dadurch, dass die SV 07 hier über Lagermöglichkeiten verfügt, mussten wir die Waren nicht auf unser Risiko einkaufen“ erläutert Berg. 
Und der Verein fuhr groß auf: Der Grill brutzelte Würstchen und Steaks, Mitglieder hatten eine reichhaltige Salattheke zusammengetragen. Später folgte eine Dessertrunde, und natürlich waren auch Kaffee und Kuchen zu erhalten. All dies war als Dankeschön an die Helfer und und Gönner der Generationenhilfe Mainspitze vom Verein selbst organisiert worden. Berg und ihr Vorstandsteam verstehen sich auf das Marketing ihrer Sache, selbst ein Jubiläumsheftchen gab es wie in anderen Vereine bestenfalls alle 25 Jahre einmal.
Von der Großzügigkeit von Unterstützern und Spendern ist der Verein stärker abhängig, als es dem Verständnis der Vorsitzenden nach eigentlich sein sollte. Der Blick auf die Entstehungsgeschichte des Vereins erklärt, warum sie das so sieht. „Die Generationenhilfe ist ja keine Idee von Bürgern gewesen, sondern geht auf eine Initiative des Landkreises zurück, solche unterstützenden Vereine zu gründen“, erläutert Berg.
Eine größere Spende des Lions-Klub ermöglichte es dem Verein nun aber erst eine neue Initiative anzugehen. In Zusammenarbeit mit dem GPR-Klinikum Rüsselsheim konnte die Vereinbarung zu einer Betreuung entlassener Patienten des Klinikums durch den Generationenhilfeverein getroffen werden.
Der Verein wird laut der Vereinbarung von der Krankenhausleitung über die bevorstehende Entlassung Alleinstehender aus Bischofsheim oder Ginsheim-Gustavsburg informiert. Zeigen sie Interesse an einer Betreuung, die sie wieder an ein eigenständiges Leben in ihrer Wohnung heranführen soll, müssen sie dem Verein beitreten. Da sie diese Hilfe bei den täglich Erledigungen aber, anders als die „normalen“ Mitglieder, nur für einen begrenzten Zeitraum benötigen, wurde für dieser Gruppe eine zwölfmonatige Sondermitgliedschaft eingeführt, deren Kosten die Betreuten aber nicht übernehmen sollen. Deshalb werden diese Beiträge nun aus dem Spendentopf finanziert.
Im Aufbau ist auch das Projekt „Telefonkette“. Die betreuungsbedürftigen Mitglieder sollen sich über eine festgelegte Anrufreihe so gegenseitig regelmäßig anrufen, dass zumindest ein Kontakt täglich garantiert ist, „dabei geht es uns auch um die persönliche Ansprache an unsere Mitglieder“, erläutert Berg.
Der Generationenhilfeverein könnte noch mehr Aktivitäten entwickeln, findet die Vorsitzende. Die natürliche Begrenzung bilden derzeit weniger die finanziellen Voraussetzungen, als die personelle Situation. „Wir bräuchten noch etwas mehr Aktive“, sagt Berg. Vor allem, wenn sich mehr jüngere Menschen als aktive Helfer einfänden, würde das das Angebot des Vereins deutlich attraktiver machen. Und das können auch Berufstätige leisten, weiß die Vorsitzenden. „Unser Kaffeetreff etwa wird von einer dreifachen Mutter einmal im Monat organisiert und geleitet.“
Ausgesprochen gut funktioniert die Zusammenarbeit des Vereins mit den Seniorenbüros der beiden Kommunen, die bei zwei Treffen im Jahr besprochen wird. Aber auch zu den Senioreneinrichtungen besteht ein enger Kontakt. Der Leiter des Gustavsburger Seniorenheims „Haus Mainblick“, Steffen Haas, gestaltete die Jubiläumsfeier gar am Mikrofon mit. Womit könnte ein Heimleiter seine Seniorinnen (insbesondere) und Senioren mehr begeistern als mit den Schlagern dieser Welt? Haas kann sie alle singen und live vortragen, bewies er am Mikrofon. Dabei war er auf Abruf zu der Veranstaltung gekommen, Haas' Frau stand am Wochenende kurz vor der Geburt des gemeinsamen Kindes.

 

 

 

 

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