Manches war diesmal etwas anders als sonst

Die Bischemer Kerb war von besonderen Umständen begleitet, aber letztlich ein normales Fest

(Foto: gus/Steinacker)

 

BISCHOFSHEIM (gus) – Es war eine Kerb, bei der im Vorfeld etwas mehr Planung und, als es so weit war, auch Improvisation gefordert war. Die neuen Sicherheitsmaßnahmen auf der Darmstädter Straße, die am Mittwoch, 30. August, ausgefallene Kerbebaumaufstellung und die erstmals angebotene Vorkerbfeier am Freitagabend, 1. September, im Rosengarten, das waren gleich einige Besonderheiten der Bischemer Kerb 2017. Ansonsten machten es sich die Besucher des Traditionsfestes, das nunmehr seit 30 Jahren als Straßenkerb auf der Durchgangsstraße und seinen Nebengassen im Ortszentrum gefeiert wird, an den Tischen und vor den Musikbühnen gemütlich wie eh und je.

Die Abende gehörten den Bands an den drei Bühnenstandorten in der Weisenauer Gasse, der Tankstelle und – immer mehr das Zentrum des Geschehens -– die OGV/HoTi-Bühne neben der Volksbank. Drumherum fanden die Bischofsheimer und ihre Gäste das gewohnte Angebot mit diesmal 43 Ständen, dem längst etablierten Künstlermarkt auf dem Ortsdamm, einigen Fahrgeschäften und den vielen Vereinsständen, die für die kulinarische Versorgung und Flüssigkeitszufuhr der Besucher sorgten.

Zu viel Flüssigkeitszufuhr kann bekanntlich Probleme bereiten. Ob ein tragischer Unfall am Bahnhof, bei dem am frühen Sonntagmorgen ein 20-jähriger Hochheimer auf die Gleise fiel und tödlich verletzt wurde, seine Ursache im Alkoholpegel des jungen Mannes hatte, wurde von der Polizei bisher nicht berichtet. Auch ansonsten gab es keine Meldungen über Probleme im Umfeld der Festzone, die aufgrund der Vorkehrungen gegen mögliche Terrorfahrten wie in Berlin erstmals von großen Containern umgrenzt war. Mit einer eher symbolischen Anordnung bei näherer Betrachtung: Weil auch die an der Rheinstraße abbiegenden Linienbusse und im Notfall die Einsatzkräfte durchkommen mussten, war die Gasse so breit, dass sich die Frage stellte, was diese Konstruktion eigentlich verhindern sollte, jedenfalls keine Amokfahrten.

Zu viel Wasser gab es jedenfalls am späten Samstagnachmittag, als auf der Volksbank-Bühne die offizielle Kerbeeröffnung gefeiert werden sollte und sich just im wichtigsten Moment die Schleusen öffneten. Kerwemerkel Sven Gerbig packte sich gerade seine frisch gekürte Kerwelies Christopher Peter, als sich die Zuschauer aufgrund eines Starkregens verflüchtigten. Der Großteil der Zeremonie war bis dahin allerdings absolviert, auch die Miss Kerb, Lisa Gösswein, war inzwischen gewählt und in Amt und Würden.

Die Samstagabend-Kerweshow auf der Volksbank-Bühne, der sonntägliche Weckruf durch die Gassen und der Gesangs-Auftritt beim ökumenischen Gottesdienst sind weitere Traditionen, die der Kerwejahrgang aufrecht erhielt.

Die große Masse der auswärtigen Festbesucher sieht in der Bischofseimer Kerb freilich mehr einen Jahrmarktbesuch, der erst am Dienstag, 5. September, mit einem Familiennachmittag der Fahrgeschäfte ausklang. Bewusst als Programmpunkte gesetzt, bei denen die Bischemer mehr unter sich bleiben, sind am Montagvormittag das Kerwefrühstück und der Frühschoppen an der Volksbank-Bühne. Den großen Zustrom findet dieser (Arbeits)Tag allerdings trotz des Angebotes auf den Bühnen – an der OGV-Bühne etwa die Lokalmatadoren „Jever“ – auch nicht in dem Ausmaß, wie man es sich wünschen würde. Dennoch durften die Vereine und Aussteller mit dem Besucherzuspruch an dieser Kerb insgesamt zufrieden sein – abgesehen vom Samstag war das Wetter schließlich nicht gerade pralle, aber doch erträglich und vor allem auch ohne dauerhafte Sonneneinstrahlung angenehm warm.

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