Weltall-Graffito sucht einen neuen Platz

Künstlerinitiative Meeting of Styles investierte 120 Stunden in das Wandbild am ehemaligen Tegut

Weltallszene statt Waschbetonflair: Zehn Graffitikünstler aus aller Welt beteiligten sich an der Umgestaltung der Supermarkt-Außenwand, deren Tage in dieser Funktion gezählt sind. Initiatorin Monika Heidacker und die Künstler hoffen allerdings noch, einen neuen Aufstellungsort für die Wandelemente zu finden.
(Foto: Engert)

BISCHOFSHEIM (me) – Die Streetart-Künstler suchten eine große Wand und Marion Heidacker hatte eine. So war es ganz schnell beschlossene Sache, dass die Wand des ehemaligen Tegut-Marktes für ein Graffito zur Verfügung stehen soll.

Zehn Künstler aus dem Umfeld der international aufgestellten Organisation „Meeting of Styles“ (MoS), die zuvor in Mainz-Kastel Halt gemacht hatten, beteiligten sich an dem Kunstwerk. Von den Graffiti in Kastel waren noch Farben übrig, die in Bischofsheim Verwendung fanden. Beim Pressetermin anwesend waren Angel Alvarez, Künstlername „Anger“, aus Mexiko, Oscar Toro, genannt „Alien“, aus Venezuela und Manuel Gerullis, Organisator von MoS, über den auch der Kontakt zustande gekommen war.

Nach der Grundierung und der Skizze der farblichen Gestaltung der Fläche realisierte jeder Künstler ein Motiv in seiner individuellen Handschrift, zum Schluss wurden die freien Flächen geschlossen. In rund 120 Stunden entstand ein beeindruckendes Wandbild mit dem Thema „Weltall“, es gibt ein Raumschiff, Marsmännchen und Astronauten, außerdem allerlei Figuren, sodass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Initiatorin Heidacker war begeistert.

„Meeting of Styles“ wurde 1997 als weltgrößtes Graffiti-Festival gegründet und ist eine weltweit agierende Künstlervereinigung, die sich mit Graffitikunst beschäftigt. Anfänglich hatte sie ihren Sitz auf dem Gelände des Wiesbadener Schlachthofs. Gründer Manuel Gerullis hat unter anderem von der Stadt Wiesbaden den Kulturpreis bekommen. Eine weitere Veranstaltung des „Meeting of Styles“ war am letzten Juli-Wochenende in Finnland.

Heidacker und die Künstler, die bei den beiden Ausstellungen mitmachen beziehungsweise mitgemacht haben, sind sich einig, dass das Graffito erhalten werden muss. Und so hat die Initiatorin schon alle möglichen Kontakte aufgenommen, um einen Platz dafür zu finden, so auch mit dem Regionalpark Südwest. Sie sammelt aber weiterhin Ideen. Eine Überlegung ist es, die acht Einzelteile der Wand geschlossen im Quadrat wieder aufzustellen, Manuel Gerullis hat zugesagt, dadurch eventuell entstehende Risse oder offene Flächen, wieder zu schließen. Verstärkt werden könnte das Ganze mit den Stahlträgern, die sich zurzeit noch im Gebäude befinden.
Es wäre auf jeden Fall eine Bereicherung für Bischofsheim und es bleibt zu hoffen, dass sich ein Platz findet, um das Weltall-Graffito aufzustellen. Die kleine Enkelin von Marion Heidacker hatte dazu auch eine Idee: „Warum stellen wir die Wand nicht einfach in meinem Kindergarten auf?“, fragte sie.

Interesse innerhalb der Bischofsheimer Bevölkerung an all diesen Aktionen besteht auf jeden Fall, das sieht man auch daran, dass der älteste Besucher der ersten Ausstellung 90 Jahre alt war. Und es ist gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die Ideen haben und den Künstlern eine Plattform bieten, ihre Kunst der Öffentlichkeit zu zeigen.

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