Beschreiben und Ideen entwickeln

Belastung am Altrheinufer: Anwohner-Initiative schließt sich zusammen

Derzeit ruht die Zufahrtsstraße am Altrheinufer noch sanft, mit dem Frühling wird sich das aber schnell ändern. Die Anwohner sind entsetzt, dass durch die Auflösung der AG Altrheinufer keinerlei Schritte in Aussicht stehen, die die Verkehrs- und Lärmbelastung der Anwohner bekämpfen und haben eine Initiative gegründet.
(gus/Foto: Steinacker)

GINSHEIM (pm) – Kaum wird es frühlingshaft warm, da geht es wieder los mit dem Rangieren, dem unangemessenen Tempo, dem nicht ordnungsgemäßen Abstellen von Autos und anderen unliebsamen Aktivitäten am Ginsheimer Altrheinufer. „Her mit den Alternativen!“, das sagt jetzt eine Anwohner-Intitiative, die sich zusammengefunden hat, um Lösungen für die Belastungen zu finden. 
Zum Hintergrund: Im Jahr 2016 fand die Bürgerversammlung zur Neugestaltung des Altrheinufers statt, die auch bei den Anwohnern, die sich jetzt zu Wort melden, die Hoffnung weckte, dass sich etwas zum Positiven ändert. Im Januar 2019 war dann überraschend im Lokal-Anzeiger zu lesen, dass sich die damals gegründete kommunalpolitische „Arbeitsgruppe Altrheinufergestaltung“ aufgelöst hat. Keine Konzepte, Pläne oder Ähnliches kamen an die Öffentlichkeit, stellt die neue Initiative fest. Geldmangel war der einzige Grund, der offiziell für die Selbstauflösung genannt wurde. 

„Wir wollen nicht mehr zuschauen, wie sich die Zustände am Altrheinufer weiter verschlimmern“, sagt Anwohnerin Ute Fischer. „Es wird aktuell von Seiten des Bürgermeisters von einem Naherholungsgebiet gesprochen. Das ist es für uns Anwohner schon lange nicht mehr“, bedauert sie. Parkchaos, Busse und LKWs, die herumrangieren und gleich mehrere Parkplätze blockieren; Auto- und Motorrad-Poser, die am Altrheinufer ordentlich Gas geben, um gesehen zu werden; umliegende Gaststätten, vor denen nachts lautstark mit Musik gefeiert wird; junge Erwachsene, die am Wochenende Bänke in der Grünanlage belegen und bis in die tiefen Nachtstunden herumlärmen – all das und noch mehr hat Ute Fischer mit Datum und Uhrzeit im Jahr 2018 begonnen aufzuschreiben.

Inzwischen kann sie eine lange Liste von Ruhestörungen und anderen Ärgernissen vorweisen. Sie hat vielfach persönlich die lärmenden Gruppen aufgesucht. „Weil meine freundliche Bitte, die Musik runterzudrehen, ungehört blieb, bin ich dazu übergegangen, die Polizei zu rufen“, erzählt sie. Doch auch eine Ermahnung durch die Polizei halte meist nur bis kurz nach Abfahrt der Beamten an. Danach werde weitergelärmt wie zuvor, musste sie feststellen. Gemeinsam mit Schwester Tanja Fischer fühlt sie sich zusätzlich von der Lärmsituation, die immer wieder von zwei direkt benachbarten Gaststätten bis in die Nacht ausgeht, aufs äußerste gestört.

Eine andere Anwohnerin, die nicht namentlich genannt sein möchte, leidet unter den bis zu vier Reisebussen, die nachts – oft mit laufendem Motor – im Bereich der Fähre auf die Rückkunft der Festbesucher von der Nonnenaue warten. Es könne vier Uhr morgens werden, bis endlich Ruhe eingetreten sei, fürchtet sie schon den nächsten Sommer. In diesem Bereich befinde sich ebenfalls ein Treffpunkt von jungen Erwachsenen mit Autos, die mit lauter Musik feiern und dadurch die Nachtruhe stören.

Mit der Eröffnung eines zusätzlichen Gaststättenbetriebs, dem Bootshaus, sei das Verkehrsaufkommen am Altrheinufer weiter angestiegen, hat Anwohnerin Verena Kastrup festgestellt. „Wir wollen uns jetzt an der Diskussion und einer Lösung der Probleme aktiv und öffentlich beteiligen“, beschreibt sie die Absicht der neuen Initiative. Ausweichparkplätze für Besucher mit einem Parkleitsystem anzuzeigen, könne nur ein erster Schritt auf dem Weg in Richtung einer gebesserten Situation am Altrheinufer sein, zeigt sich die Gruppe überzeugt.

„Mehr Kontrollen des ruhenden und fließenden Verkehrs wurden uns schon 2016 in der Bürgerversammlung versprochen. Wir bitten jetzt um eine konsequente Umsetzung“, möchte Ute Fischer Taten sehen. „Wir wollen nicht meckern, sondern machen“, betont die Gruppe. Es gehe darum, die gegenwärtigen Verhältnisse zu beschreiben, um Ideen zu entwickeln, wie eine Besserung für alle gefunden werden könne. „Ich vermute, dass die Wünsche der Erholungsuchenden und der Anwohner nicht so weit voneinander entfernt sind“, sagt Kastrup. Wer die Protokolle rund um die Bürgerversammlung lese, die auf der Homepage der Stadt Ginsheim-Gustavsburg zum Herunterladen bereit stehen, könne schon viele gute Vorschläge finden, stellen die Initiatorinnen abschließend fest. 
 

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