Randale Jugendlicher hat nachgelassen

GINSHEIM-GUSTAVSBURG (ast) – „Am Altrhein ist Ruhe eingetreten“, zeigt sich der Dienststellenleiter der Polizeistation Bischofsheim, Gerhard Brand, zufrieden. In der vergangenen Woche gab es im Sport-, Jugend- und Sozialausschuss nur ein Thema: Ruhestörung und Randale durch Jugendliche. Neben dem Burgpark in Gustavsburg und dem Ballouplatz in Ginsheim-Nord, rückte in diesem Jahr die Altrheinanlage in Ginsheim als Jugendtreffpunkt besonders in den Focus.
Anwohner beschwerten sich über nächtlichen Lärm, Alkoholmissbrauch, Vermüllung der Anlage und Sachbeschädigung. In einzelnen Fällen soll es zu Pöbeleien gekommen sein. Anzeigen habe es nicht gegeben, weil die Anwohner Repressalien durch die Jugendlichen fürchten, erfuhren jetzt die Ausschussmitglieder. Das Thema „Randale von Jugendlichen“ war auf Antrag der CDU schon im Juni erörtert worden (wir berichteten). Jetzt informierten Vertreter von Polizei und Jugendpflege im Ausschuss über die Sachlage.
Seit März seien rund 270 Beschwerden über Lärmbelästigung in den Mainspitzgemeinden bei der Polizeistation Bischofsheim eingegangen, legte Brand eine kleine Statistik vor. Bei der Hälfte der Fälle sei es um Jugendliche gegangen. Die Maßnahmen der Polizei: Platzverweise oder auch eine Übergabe der Jugendlichen an die Eltern. Ein Problem sei die massive Unterbesetzung der Polizeistation Bischofsheim. Für Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim stehen im 24-Stundendienst insgesamt nur drei Einsatzkräfte zur Verfügung. „Wir müssen für den Erhalt der Polizeistation in der Mainspitze eintreten“, betonte darauf Bürgermeister Richard von Neumann. Drei Polizeikräfte für rund 30 000 Einwohner, seien zu wenig.
Auch das Ordnungsamt von Ginsheim-Gustavsburg verfügt erst wieder seit dem 1. September über drei besetzte Hilfspolizistenstellen. Besonders wichtig sei aber auch die sogenannte mobile Jugendarbeit der Gemeinde, verwies von Neumann auf Jugendpfleger Guido Conradi. Mitarbeiter der Jugendpflege hatten immer wieder die Jugendlichen am Altrhein und auf dem Ballouplatz aufgesucht, um ihnen das neue Jugendhaus an der Gesamtschule als Treffpunkt schmackhaft zu machen. „Als wir die Jugendlichen antrafen, war ziemlich viel Alkohol vor Ort“, bedauert Conradi. Es sei dennoch gelungen die verschiedenen Gruppen für das Veranstaltungsangebot im Jugendhaus zu interessieren.
Die Jugendlichen könnten sich auch bei geschlossenem Jugendzentrum im Außenbereich aufhalten, sieht Conradi eine nächtliche Alternative zu den bisherigen Treffpunkten. Im Burgpark ist die Gemeinde dagegen andere Wege gegangen. Da es seit mehreren Jahren immer wieder Vandalismus am hölzernen Burgturms gab, wurde das Spielgerät jetzt vollständig geschlossen. Eine Demontage der Treppen und der Rutsche verhindert, dass der Turm betreten werden kann „Wir haben die Notbremse gezogen“, sagte dazu der Bürgermeister.
Neben Polizei, Ortspolizei und Jugendpflege müsse aber auch an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern appelliert werden, betonte von Neumann. Norbert Lindemann (SPD), Ausschussmitglied und Lehrer an der Gesamtschule, sieht das Problem ebenfalls vielschichtig. Alkoholmissbrauch werde von den Erwachsenen oft vorgelebt. Er lobte besonders die Arbeit der Jugendpflege. Auf die Jugendlichen zugehen und ihnen Alternativen anbieten, das sei ein guter Ansatz.
„Die Jugendlichen sollten sich als erste Priorität auf ihre Ausbildung konzentrieren“, zeigte Winfried Bungert (SPD) kein Verständnis für die Feierfreude von Schülern und Auszubildenden. Die Ausschussmitglieder einigten sich darauf abzuwarten, ob die von der Jugendpflege eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft greifen. Deshalb soll im Frühjahr 2012 ein zweiter Bericht folgen. Eine von Mario Bach (CDU) vorgeschlagene Resolution, für den Erhalt der Polizeistation Bischofsheim samt Personalaufstockung, wird vorbereitet. 

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