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Jubiläumskonzert des Evangelischen Bläserchors in der Gustav-Adolf-Kirche zeigte das breite Spektrum des Ensembles

In der Evangelischen Kirche gab der Evangelische Bläserchor am Samstag, 10. November, sein Konzert zu seinem 100-jährigen Bestehen vor gut gefüllten Sitzbänken.
(gus/Fotos: Steinacker)
 

GUSTAVSBURG (gus) – Erst historische Werke, dann moderne Musik, schließlich die einst von Erich Becker eingeführten südamerikanischen Klänge – der Evangelische Bläserchor bot am Samstagnachmittag, 10. November, in der Gustav-Adolf-Kirche vor gut besetzten Bänken einen tiefen Einblick in sein Repertoire an Stücken für die Blechblasinstrumente. Das Konzert war Bestandteil der Jubiläumsveranstaltungen des 1918 vom damaligen Pfarrer Karl Knab gegründeten Ensembles, das zunächst von 15 Mitgliedern des Evangelischen Jugendvereins gebildet wurde.

Was der Bläserchor unter der Leitung von Meike Rind nun mit ihren aktuellen 16 Musikerinnen und Musikern präsentierte, hatte mit den ersten Programmen, die vor 100 Jahren zusammengestellt worden sein dürften, wenig gemeinsam. Der Chor hat im modernen Teil viele Stücke im Programm, die noch gar nicht geschrieben waren, als Pfarrer Knab zur Tat schritt.

Geredet wurde, wie es bei Geburtstagen von verdienten Hundertjährigen nun einmal so üblich ist, zwischendurch auch einiges, nicht nur wegen der Erläuterungen des Repertoires durch Rind. So gratulierte Martin Weiser, Vorsitzender des „Vereins zur Förderung der evangelischen Bläserarbeit in Starkenburg“ – was es nicht alles gibt – zwischendurch und schenkte der Dirigentin: Bleistifte. Selten dürfte bei solch einer Gelegenheit etwas Nützlicheres übergeben worden sein. Aber auch Claudia Weiß-Kuhl in ihrer Funktion als Kirchenvorstandsvorsitzende hielt eine Rede, in der sie Victor Hugo zitierte, der einst betonte: „Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen.“

Dargestellt mit eigenen Stücken wurden die Besonderheiten des Gustavsburger Bläser – so die nicht überall zu findende Instrumentierung mit Waldhörnern und der durch das Ehepaar Jack eingestreute Beitrag an den Drehorgeln. Auch das lockerte das Konzert auf.

Der Programmzettel umfasste im ersten Teil die traditionellen kirchlichen Stücke wie das frühbarocke „Herr, wenn ich nur Dich habe“ von Heinrich Schütz aus dem 17. Jahrhundert und die Bach-Kompositionen „Gelobt seist Du“ und „Lobet den Herren“, zudem das „Divertimento“ von Joseph Haydn bis hin zu Richard Wagners „Pilgerchor“.

Mit dem „Merry Bone Rag“ von Enrique Crespo begann der moderne Teil zwei des Konzerts, das mit „Rückblicke“ von Anne Weckeßer in unserer Zeit ankam. Auf den amerikanischen Kontinent ging es mit dem Stück „Joshua Fit the Battle of Jericho“, ein afroamerikanisches Spiritual. Selbst Stücke aus Mexiko (La Posamba), Brasilien (Ve Con Dios) und er Andenregion (El Sendero de la Mama) lassen sich mit der passenden Idee von einem deutschen Bläserchor intonierten, bewies Rind mit ihren Musikerinnen und Musikern.

Den Abschluss auf dem Programmzettel bildete – zurück in Europa – das in Deutschland für die schottische Seele komponierte „Highland Cathedral“, ein Pop-Postludium beschloss das abwechslungsreiche Jubiläumskonzert.
 

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