Woody als Aperitif und dann viel Gesang

GCC beschloss mit der Fremdensitzung die Reihe abwechslungsreicher Abende der Saalfastnacht

„Shining Motion“ vom Tanzsportverein Rhein-Selz aus Oppenheim brachte Bewegung auf die Bühne des Bürgerhauses, das bei der GCC-Fremdensitzung aus allen Nähten platzte.
(Fotos: Gössl)

GUSTAVSBURG (ag) – „Bühne frei!“ hieß es am Samstagabend, 26. Januar 2019, erneut beim Gustavsburger Carneval Club 1947 (GCC). Unter dem Motto „Die Flower-Power-Zeit erwacht, beim GCC an Fassenacht“ hatte der Club diesmal zu seiner Fremdensitzung ins Bürgerhaus geladen. Eine Woche nach der fulminanten Damensitzung herrschte erneut Hochbetrieb im Bürgersaal. Viele Besucher hatten ihre Kostüme dem Motto entsprechend gewählt und ließen im Bürgerhaus die 60er- und 70er-Jahre für fünf Stunden wiedererwachen.

Der GCC hatte angerichtet und tischte nun Schlag um Schlag auf. Quasi als „Aperitif“ servierte man Woody Feldmann. Die Griesheimerin fungierte als Eisbrecher – und wenn es eine kann, dann Woody. Im Handumdrehen brachte die Powerfrau die Narren auf Trab. In der Mainspitze genießt Feldmann bereits Heimrecht. Dass sie nicht nur, aber auf alle Fälle ihr „Tupperdibbsche“- Lied im Repertoire hat, ist ausgemachte Sache. Aber sie kann mehr. Mit „La, la, la, laa“ – so einfach ist es manchesmal mit Text und Melodie – brachte sie die Besucher gehörig in Wallung.

Gesungen wurde an diesem Abend viel. Den Saal in regelrechte Aufruhr versetzte der Sänger Patrick Himmel. Mitten im Saal auf einem Tisch, entfachte er Festival-Stimmung. „Life is life“ sangen die Besucher lauthals und dann gab es kein Halten mehr. Mit „Anita“ ging es übergangslos in „ein Bett im Kornfeld“. Als Zugabe gab es „Kordula Grün“, und da zeigten die Ersten Besucher bereits Schnappatmung, da sich nicht nur die Stimmung, sondern auch die Luft im Bürgerhaus mächtig aufgeheizt hatte. Die Pause war da noch nicht in Sicht.

Die Bänkelsänger Guido Seitz (Akkordeon) und Thomas Gerster (Gitarre) zeigten sich auf der Bühne gut aufgelegt, doch dahinter leicht verschnupft, da sie durch eine Programmänderung gleich nach Patrick Himmel auf die Bühne geschickt worden waren. Da hatten sie zunächst keinen leichten Stand.

Seit 22 Jahren steht Bernhard Knab beim GCC auf der Bühne und als „Deutscher Michel“, seit er die Kunstfigur 2001 zum ersten Mal mimte. Knab wurde für seinen Vortrag gefeiert und gab das feierliche Versprechen ab, solange er auf der Bühne stehe, werde er zum GCC kommen. Mit spitzer Zunge fasste er das zurückliegende Jahr zusammen. Das Weltgeschehen, mit Putin, Trump und Brexit, streifte er nur kurz. Umso intensiver widmete er sich dem hiesigen Treiben. „Merkel to go“, sie hat „Flasche leer“ bemerkte er trocken, um nachzulegen, Politiker und Windeln solle man wechseln, denn mit der Zeit geht es in die Hose. Hart ins Gericht ging er mit der Autoindustrie. „Fährst du noch oder läufst du schon“, höhnte er in Bezug auf die Dieselfahrverbote und stellte die Forderung auf, „geht an die Gauner, nehmt sie ran und verschont den kleinen Mann“. Als Mainzer könne er den Hessen nur gratulieren, denn „die haben es geschafft und die Todesstrafe abgeschafft“. Er plädierte vehement für mehr Intelligenz, Moral und Respekt in der Politik und Gesellschaft und für bessere Bildung, denn in Bezug auf die AfD gebe es nur ein Rezept „wer nicht denkt, der nicht weiß, der glaubt den ganzen Nazischeiß“.

Die beiden Mannheimer – Horst Siegholt als liebevoller, aber schlagfertiger Trunkenbold und Pit Karg als sein Therapeut – sind beim GCC gesetzt, genauso wie Gabi Elsener als Appolonia, die im digitalen Haushalt angekommen ist.

Auf einen klassischen Büttenredner hatte der GCC in diesem Jahr ganz verzichtet. Dafür nahmen farbenprächtige und akrobatische Ballettnummern breiten Raum ein. Allen voran die „Shining_Motion“ vom Tanzsportverein Rhein-Selz Oppenheim, mit einer turbulenten Indianershow und die Verwandlungskünstlerinnen „Fuegos“ vom TV Kostheim mit einer fetzigen Discoparty. Die „Magic Moves“ aus Guntersblum mit einer prächtigen Showtanznummer „Der Wald lebt“ und – last but not least – die Mainzer Klinikathleten mit feiner Akrobatik. Barde Oliver Mager und Olga Orange alias Thomas Rau komplettierten ein überaus üppiges Programm.

„Die Humbas“ von Thomas Neger inszenierten das Semifinale vor der Pause und die „Spaßmacher Companie“ das furiose Finale weit nach Mitternacht. Hermann Frank, 1. Vorsitzender des Clubs, stellte am Rande der Sitzung die Vertrauensfrage: Die Termine für die Sitzungen 2020 stehen, für die Damensitzung am 18. Januar 2020 lägen bereits 400 Reservierungen vor, aber stehe das Bürgerhaus bis dahin auch noch?

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