Offensives Motto als Rap vertont

Sternsinger zogen vergangene Woche durch alle drei Mainspitz-Gemeindeteile

 

MAINSPITZE (gus) – Der erste, oder zumindest einer der ersten Besuchstermine im neuen Jahr kommt den Rathauschefs in Deutschlands Kommunen teuer zu stehen: Wenn die Sternsinger der katholischen Kirchengemeinden durch die Gassen ziehen, um den Häusern gegen eine Spende den guten Segen für das Eigenheim zu geben, gehören die Rathäuser zum festen Ziel der Gruppen. Schließlich kann auch so ein Rathaus einen Segen gebrauchen, als Gebäude wie als Verwaltungssitz, von dem aus die Belange der Bürger trotz aller Geldsorgen möglichst gut erledigt werden sollen.

Auch in den drei Rathäusern der Mainspitze schauten die Sternsinger vergangene Woche vorbei. Schon am Mittwoch empfing der Erste Beigeordnete Franz Birle, der derzeit wieder den urlaubenden Bürgermeister vertritt, die Gustavsburger Sternsingergruppe der Herz-Jesu-Gemeinde und half ihnen beim Füllen der Sammelbüchsen. Natürlich erst nach dem Vortrag des eingeübten Liedguts, so viel Gegenleistung muss sein.

In Ginsheim wiederholte sich der Vorgang zwei Tage später für Birle, nun bald schon Sternsinger-Profi, nachdem er Richard von Neumann schon in den vergangenen beiden Jahren am Jahresanfang vertreten hatte. Er hält neben den Dankesworten für das große Engagement, das die Kinder und ihre Betreuerinnen teilweise über Jahre hinweg zeigen, immer auch ein paar Süßigkeiten parat.
In Ginsheim kamen 19 der 21 Sternsinger-Kinder mit zum Rathausbesuch am Freitagmittag, auch neue Pastoralreferentin der Pfarrgruppe, Maike Jakob, war als Begleiterin dabei. Die Ginsheimer Gruppe umfasst Kinder im Alter von knapp 6 bis 14 Jahren, und hatte in dem Gemeindeteil stattliche 200 Besuchswünsche abzuarbeiten. Nur an Häuser, deren Bewohner den Besuch zuvor erklärtermaßen als ihren Wunsch bezeichneten, klopfen die Sternsinger an. Schließlich sind sie keine Drückerkolonie, sondern im Auftrag des Kindermissionswerkes unterwegs.
Die offizielle Aussendung der Sternsinger fand dieses Mal am 28. Dezember auf dem Mainzer Marktplatz, im Schatten des Doms statt, auch unter Beteiligung von Sternsingerkindern von der Mainspitze. Der Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, Dr. Klaus Krämer, sendete die Kinder zusammen mit Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, offiziell aus, auch Kardinal Karl Lehmann sprach zu den fast 3000 Teilnehmern des Treffens. Ein offensives, forderndes Motto hatten die Sternsinger in diesem Jahr vorzutragen. Denn „Klopft an Türen, pocht auf Rechte“, so der Titel des 54. Dreikönigssingens, weist auf die Defizite bei den Kinderrechten in aller Welt hin, entsprechend galt die Sammelaktion der Bekämpfung dieses Problems.
Wesentlich beschaulicher ging es bei den in kleinen Gruppen durchgeführten Sammelaktionen selbst zu, und das schlechte Wetter vergangene Woche war am Samstag kein netter Begleiter der dennoch unverzagten Sternsinger auf ihrer Route durch Ginsheim.
In Bischofsheim bekam Ulrike Steinbach am Freitagvormittag erstmals nach der Amtsübernahme im Rathaus mit den Sternsingern der Christkönig-Gemeinde zu tun. Zusammen mit Ordnungsamtschef Hans Jantschek lauschte sie den bestens einstudierten Liedern, die zu jeder Kampagne produziert werden. Die Playbackversionen auf CD-Spieler, die Betreuerin Susanne Liefke anwarf, war zwar ein Novum beim Rathausbesuch. Aber das Missionswerk stellt inzwischen zu jeder Kampagne eine ganze Palette medialer Helfer zur Verfügung.
Der Titelsong „Klopft an die Türen“ ist als Rap komponiert und ist mit der Aufforderung verbunden, selbst neue Strophen zusammenzureimen. So viel Vorbereitungszeit haben die Sternsinger zusammen in der Regel aber gar nicht, so dass die bundesweit eingesetzten Materialen auch schlicht vor zu viel Probenaufwand schützen. Steinbach lobte die auch so anhörenswert geratenen Vorträge der Kinder, „es ist eine gute Sache, um die es bei der Aktion geht“.
Wie auch die anderen Gruppen an der Mainspitze, teilen die Bischofsheimer ihre Tagesaufgaben genau auf. Am Freitag waren die Institutionen dran – neben den Banken sind die Kindertagesstätten feste Anlauf-station –, am Samstag folgten dann die Privatadressen. Insgesamt 19 Kinder beteiligten sich in Bischofsheim in diesem Jahr an der Aktion, die Tradition lebt damit auch in der Christkönig-Gemeinde weiter fort. Und die Kinder schienen diese Aufgabe in diesem Jahr besonders gerne zu erfüllen. Da half sicherlich das Motto entscheidend mit.

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