Alles außer Langeweile

Dritte Hüttenbach-Generation genießt Ferienspiele: „Eltern und Großeltern bleiben zu Haus!“

FLÖRSHEIM (drh) – Auch nach 37 Jahren Ferienspielen kommen gerade die ursprünglichsten Spiel- und Tobmöglichkeiten bei den Sprösslingen besonders gut an. So werden das Holzhüttenbauen, das Feuermachen, Grillen, die Wasserschlachten und das Spielen am Bach von vielen Kindern als Highlights bezeichnet und erst nach längerem Überlegen werden die vielen Angebote wie Basteln, Backen oder Ausflugsangebote genannt. 

 

Mittlerweile dürfte die dritte Generation Flörsheimer das Leben in Hüttenbach genießen und vielleicht waren es auch Neugierde und Erinnerungen an alte Kindertage, die in diesem Jahr besonders viele Großeltern immer wieder aufs Ferienspielgelände lockten. Den Kindern wurde die Nostalgie ihrer Großeltern aber dann doch irgendwann zu lästig und so stellten sie am Ende der ersten Wochen ein Schild mit der Aufschrift: „Eltern und Großeltern bleiben zu Haus!“ an den Eingangsbereich. „Wir wollen hier ja schließlich unter uns sein“, so die Kids, die es sichtlich genossen, einmal ohne die strengen Blicke ihrer Eltern zu spielen. Langeweile kam jedenfalls nicht auf, waren die ersten drei Tage doch trotz des knapp bemessenen Holzes mit dem Bau und Verzieren der Holzhütten ausgefüllt und gab es dann gleich auch noch zahlreiche Mitmachangebote. 
Zum Feuerwehrbootfahren hatten sich gleich über 50 Kinder angemeldet und Stadtbrandinspektor Volker Draisbach hatte somit alle Hände voll zu tun, die Kinder in Schwimmwesten zu packen, um sie dann in Kleingruppen auf rasante Spritztouren auf dem Main mitzunehmen. Über 30 Ferienspielkinder hatten sich auch zur Reitstunde auf dem Falkenberg gemeldet. Viele Mädchen und wenige Jungs genossen die geführten Reitstunden auf den sechs Schulpferden des Reitsportvereins, auch wenn jeder nur ein paar Minuten im Sattel sitzen konnte. Auch die Vereinsangebote Tischtennis und Beachvolleyball wurden angenommen und das Thema „Safari“ wurde vor allem beim Basteln auf dem Gelände aufgegriffen. Afrikanischer Schmuck, Traumfänger, Serengetitiere wurden gezaubert. Echte Tiere konnten die Kinder bei einem Ausflug in den Frankfurter Zoo bestaunen. 
Für eine willkommene Abkühlung sorgte die Flörsheimer und Wickerer Jugendfeuerwehr am Freitagnachmittag, als sie die Kinder mit reichlich Wasser abspritzte und so für eine mächtige Gaudi auf dem Hügel des Geländes sorgte. Erfreuliche Nachrichten hatte auch das ehrenamtlich arbeitende Rotkreuzteam zu vermelden. „Wir haben ganz wenige Unfälle und wenn, dann sind es auch nur Kleinigkeiten“, so Franz-Josef Eckert, der selbst schon seit den ersten Ferienspielen vor über drei Jahrzehnten jährlich zwei Wochen auf den Ferienspielen verbringt. „Es wird leider aber immer schwieriger, Personal zu finden. Urlaub möchte kaum einer mehr opfern und so wäre ein Bekochen der Kinder wie in den Anfangsjahren schon gar nicht mehr denkbar“, so Eckert. In den Anfangsjahren hätte das Rote Kreuz 15 Personen zwei Wochen lang beschäftigt. Heute halten gerade die „alten Hasen“ Franz-Josef Eckert (seit 37 Jahren) und Bettina Proske (seit 30 Jahren) auf Dauer die Wacht. Viele junge Kräfte könnten sich gerade mal einige wenige Tage für die Ferienspiele freimachen. Zwei Nageltritte, ein umgeknickter Daumen und ein abgerissener Fingernagel machten aber die erstaunlich niedrige Wochenbilanz der ersten Ferienspielwoche 2012 aus. „Wenn die Mutter des Kindes sagt: Sie haben auch meine Ferienspielschliffer schon herausgeholt, wird einem erst einmal bewusst, wie lange man das schon macht“, so Eckert, der ja insgesamt schon über ein Jahr seines Lebens den Ferienspielen gewidmet hat. 
Zur Nachtwanderung und dem anschließenden Filmabend am Freitag hatten sich über 200 Kinder mit ihren Familien angemeldet. Dann übernahm die Feuerwehr den Wachdienst auf dem Ferienspielgelände über das Wochenende. Am Montag starteten die 300 Ferienkinder in eine aufregende zweite Abenteuerwoche. 

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