Von der Aufbewahrungsanstalt zum Lebensraum

Die Weilbacher Gemeinde feierte 40-jähriges Bestehen ihres Kindergartens

Weilbach (drh) - Ein kleines Samenkorn, das zum großen Baum emporwächst, war Thema des Festgottesdienstes in Weilbach, zu dem die Gemeinde, anlässlich des Pfarrfestes und des 40-jährigen Kindergarten-Jubiläums, geladen hatte.

Die Kindergartenkinder standen somit im Mittelpunkt des Festes, und viele Eltern nutzten die Gelegenheit, in den dicken Jahrbuchordnern Erinnerungen an die eigene Kindergartenzeit zu finden.


Die Kindergärtnerinnen der ersten Stunde, Else Schuster und Rosi Reinelt, konnten beim Auflebenlassen vieler Anekdoten behilflich sein und erklärten, dass Kindergarten früher und heute nicht unbedingt miteinander vergleichbar wären. „Ich musste dafür kämpfen, dass ein Kindergarten mehr ist als eine Aufbewahrungsanstalt“, so Rosi Reinelt. Es sei ein langer Weg und Prozess gewesen, um Kindern im Kindergarten einen für Freiheiten und Erlebnisse offenen Lebensraum zu schaffen.


Ein Bild aus den Anfangszeiten zeigte noch einen kahl und trist wirkenden Hof mit einem kleinen Sandkasten, der sich erst im Lauf der Jahre über mehrere Umgestaltungsmaßnahmen in ein kinderfreundliches Biotop mit Wiese, Obstbäumen, Gebüsch und großer Sandfläche verwandelt hat. „Am Anfang stand das Beaufsichtigen im Vordergrund“, so Reinelt, die sich auch noch an Rechenstäbchen erinnern kann, die heute längst nicht mehr zum Einsatz kommen. „Wir lernen erste Rechenoperationen an Alltagsgegenständen und zählen mit Knöpfen oder messen und wiegen mit den Kindern beim Marmeladekochen“, so die stellvertretende Leiterin Monique Seidel. Beim Blick über die Ausstellung im Turnraum fanden sich dennoch Puzzles, die seit vielen Jahren, wenn nicht sogar schon Jahrzehnte, im Einsatz sind. Ganz besonders auch das erste Ei von „Frieda“, das am 16. September 1981 vom ersten Kindergartenhuhn gelegt und anschließend in einer mit Stroh gefüllten Holzkiste eingerahmt worden war. Die Kindergartenhühner sind seit 30 Jahren Bestandteil des Kita-Alltags in Weilbach.


Kindergartenentwicklung schreitet aber auch in der ,,Neuzeit” voran und so wird die Tagesstätte nach der Sommerpause für die Aufnahme von U3-Kindern umgestellt. Bürgermeister Michael Antenbrink überbrachte als Geburstagsgeschenk den Bewilligungsbescheid des Landes und der Stadt für 428.000 Euro. Das Geld soll zum einen für die Renovierung der undichten Wintergärten verwendet und zum anderen in einen Anbau für die U3-Umstellung genutzt werden.

Weilbacher Kids nach Wicker


Die Kirchengemeinde als Trägerin der Kita freut sich, nach jahrelangen Bemühungen endlich die erforderlichen Mittel für die Planung und Umsetzung der U3-Gruppe zu haben. Hier ist ein Abwägungsprozess im Gang gewesen, in dessen Verlauf sich die Kirchengemeinde entschlossen hat, eine Reduzierung der Kita-Plätze zugunsten der U3-Plätze hinzunehmen. Als der Prozess angestoßen wurde, war die Kita nicht voll ausgelastet. Jetzt geht man für die kommenden Jahre zwar wieder von einem erhöhten Bedarf aus, allerdings nicht auf dem Niveau der jetzigen Bedarfsspitze. Die Zahl der regulären Weilbacher Kita-Plätze sinkt zugunsten der U3-Betreuung von 92 auf 66 Plätze. Dies und die „jetzige Bedarfsspitze“ haben dazu geführt, dass fünf Weilbacher Kinder nach Wicker geschickt werden, weil sie auch im städtischen Kindergarten keinen Platz fanden, klagt Elternbeiratsvorsitzende Alexandra Dörhöfer.

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