Barock in Instrumentierung und Spielweise

Barockorchester „Capella Academica Frankfurt“ beim dritten Gallus-Konzert zu Gast

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Der vergangene Sonntag war der fünfte seit Beginn der Fastenzeit und trug somit den Namen „Passionssonntag“. Das bestimmte das Programm der dritten Veranstaltung in der in dieser Saison vierteiligen Reihe „Gallus-Konzerte“. Zwei Wochen vor dem Osterfest war das Barockorchester „Capella Academica Frankfurt“ unter der Leitung von Professorin Eva Maria Pollerus in der Katholischen Kirche St. Gallus Gast des Förderkreises Musik Main-Taunus, der die Konzertreihe veranstaltet. Das Ensemble bot vier Stücke, die zum „Judica“, wie der Passionssonntag auch genannt wird, die passende Stimmung boten.

Rund 100 Zuhörer verfolgten das etwa eineinhalbstündige Konzert, das auch von den Solistinnen Annemarie Pfahler (Sopran) und Barbara Skora (Mezzosopran/Alt) geprägt war. Die „Capella Academica Frankfurt“ ist ein Zusammenschluss von Absolventen und Studierenden des Instituts für Historische Interpretationspraxis (HIP), das zur Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gehört. Die Besetzung des Orchesters ändert sich entsprechend immer wieder, der rote Faden ist die Idee, Stücke der Barockmusik, deren Zeit vom Beginn des 17. Jahrhundert bis Mitte des 18. Jahrhunderts reichte, in zeitgenössischer Instrumentierung und Spieltechnik zu Gehör zu bringen.

So war Mateus Behringer an der Violone zu hören, ein dem Kontrabass ähnliches Instrument, das zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert bekannt war, ein typisches Barockinstrument also. Auch das Cembalo, von Kadra Dreizehnter gespielt, war als Vorgänger des heutigen Klaviers seit dem 15. Jahrhundert bekannt und bis ins 18. Jahrhundert verbreitet. Das Ensemble ergänzten die Violinen Barbara Köberle und Marta Guillen, Metehan Sag an der Viola und Malena Pflock am Cello. In Flörsheim waren Werke der Komponisten Francesco Durante (1684 – 1755), Domenico Gallo (1730 - ?) und Giovanni Battista Pergolesi (1710 - 1736) zu hören.

Der Neapolitaner Durante war mit seinem „Concerto No. 2 in g-Moll“ vertreten, ein für Streichinstrumente komponiertes Werk, gefolgt von dem auf das Cembalo zugeschnitten „Primavera“ aus „Le quattro stagione del anno“. Die anderen beiden Komponisten sind sehr ähnlich in ihrem Stil und Oeuvre einzuordnen, sodass die Nachwelt gar für einige Zeit die Werke des einen dem Schaffen des anderen zuordnete. Beiden scheint kein langes Leben gegönnt gewesen zu sein, sie haben dafür doch Beachtliches hinterlassen. Von Domenico Gallo wird das Geburtsjahr nur angenommen und das Todesjahr ist unbekannt, was dazu beitrug, dass seine in Flörsheim zu hörende „Trisonate No.1 G-Dur“ in der Fachwelt von manchem Vertreter dem definitiv nur 26 Jahre alt gewordenen Giovanni Battista Pergolesi zugeordnet wurde.

Zweifellos nicht aus anderer Feder war die Hochleistungs-Probe Pergolesis für die beiden Sängerinnen, die als letztes Stück das „Stabat Mater dolorosa“ vortrugen. Eine zwölf Sätze umfassende Vertonung des mittelalterlichen und daher in Latein verfassten Gedichts, das letzte Werk aus der Feder Pergolesis. Sieben der Sätze trugen Pfahler und Skora im Duett vor, zudem gab es zwei Soli für Sopranistin Pfahler und drei für Skora in der Altstimme. Das Stück war im 18. Jahrhundert bestens bekannt und ist gerade im Bereich der Historischen Interpretationspraxis auch heute noch gerne gewählt. Ein gut 35-minütiges, ruhiges, aber bewegendes Werk, das eben auch sehr gut in die Passionszeit passt.

Viertes Konzert im Juni

Beim Abschluss der Gallus-Konzert-Reihe wird es gerade so bereits Sommer sein: Am Sonntag, 22. Juni, bleibt das vierte und letzte Konzert der Saison 2024/25 zeitlich im Barockzeitalter, denn geboten wird unter dem Titel „Das ist meine Freude“ italienische und deutsche Musik aus dem 17. Jahrhundert. Es spielt das vierköpfige Johann Rosenmüller Ensemble mit Tenor Georg Poplutz Stücke von in jenem Jahrhundert aktiven Komponisten. Neben Johann Rosenmüller (1619-1684) sind Claudio Monteverdi, Christian Bernhard und Benedetto Reggio Komponisten, deren Stücke in St. Gallus zu hören sein werden. Weitere Infos folgen rechtzeitig und sind im Internet unter www.gallus-konzerte.de zu finden.

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