Budenzauber mit besonderem Flair

Schnee und eisige Temperaturen bescherten dem Weihnachtsmarkt in diesem Jahr passendes „Glühwein-Wetter“

Glühwein und Co. schmeckten beim kalten und schneereichen Weihnachtsmarkt in diesem Jahr besonders lecker.
(Fotos: R. Dörhöfer)

FLÖRSHEIM (drh) – Schnee und Frost bescherten dem Weihnachtsmarkt am Wochenende 2./3. Dezember ein ganz besonderes Flair. Die trocken-kalten Temperaturen lockten bereits am Samstagnachmittag zahlreiche Familien zum Gallusplatz, wo gerade die Kleinen die Ankunft des Heiligen Nikolaus sehnsüchtig erwarteten. Die beiden Pferde „Max“ und „Moritz“ bahnten sich den Weg durch die Kinderschar und machten Rast inmitten der Menge. „Wisst ihr denn, wo ich herkomme?“, fragte Nikolaus die Kinder, die Myra als passende Antwort parat hatten. Auch die Legende von den drei Goldklumpen und das Kornwunder waren den Kindern als gute Taten des Heiligen Nikolaus bekannt.

Kaplan Robert-Jan Ginter war in die Rolle des Nikolaus geschlüpft und hatte sichtlich Freude daran, die Kinder mit einem Weckmann zu beschenken. „Ich habe euch etwas ganz Einfaches mitgebracht, aber Advent ist die Zeit des Teilens und Aneinanderdenkens. Vielleicht helft ihr euren Eltern mal ein bisschen, sagt öfters mal Danke oder bringt den Müll auch mal raus“, empfahl Nikolaus den Kindern. Alle 300 Weckmänner fanden Abnehmer und Nikolaus dachte auch an die Sanitätsdiensthelfer und brachte ihnen ebenfalls einen Weckmann vorbei. Auch der Kutscher durfte sich über eine Aufmerksamkeit des Nikolaus freuen, bringt er doch schon seit zehn Jahren den Heiligen Mann sicher zum Weihnachtsmarkt. Und genügend Zeit für manch Selfie mit dem Nikolaus blieb auch noch.

Kaum waren die Weckmänner verspeist, durften sich Groß und Klein über die vielen kulinarischen Köstlichkeiten an den Weihnachtsmarktbuden freuen. Glühwein- und Punschtassen dampften, Eintöpfe, Bratwürste, Burger, Suppen, Fischgerichte, Crèpes, Plätzchen, Waffeln und Flammkuchen warteten auf hungrige Marktbesucher. Knapp 50 Standanbieter luden zum Genießen und Schlendern ein. Adventskränze waren ein beliebter Kaufartikel, aber auch Überraschungspäckchen, Selbstgestricktes, Kunsthandwerk und Weihnachtsbücher fanden Abnehmer. Selbst für den heimischen Vierbeiner gab es in Form von Hundeleckerli passende Weihnachtsgeschenkartikel.

Den Standbetreibern des Vereins „Stern des Südens“ jedoch saß noch der Schock eines Einbruchs in den Knochen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag trieben Diebe im Vereinsheim ihr Unwesen. „Es wurde viel beschädigt und vor allem viele schöne Erinnerungsstücke mitgenommen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Das Geld für die Reparaturen fehlt bei unserer Arbeit“, klagte Vorsitzende Lisete Schwarz. Die Einbrecher hatten zunächst versucht, eine Tür aufzubrechen und als dies nach schwerer Beschädigung nicht gelang, drangen sie über ein Fenster ins Haus ein. „Sie haben uns unter anderem eine silberne Auszeichnungsplakette der brasilianischen Regierung geklaut. Die war einmalig“, so Lisete Schwarz.

Aber zumindest das Weihnachtsmarktequipment haben die Einbrecher nicht gefunden und so konnte zumindest der Wunschbaum und der Überraschungsadventskalender wie gewohnt bestückt werden. In diesem Jahr sollen 192 Wünsche erfüllt werden. „Kinder aus bedürftigen Familien aus Flörsheim, Hattersheim, Hofheim und Hochheim erhalten auf diese Weise ein Geschenk, das sich die Familien sonst nicht leisten könnten. Sportkleidung, Sportschuhe und Barbiepuppen stehen hoch im Kurs“, erklärte Lisete Schwarz.

Auch an zahlreichen anderen Ständen konnte mit einem Glühwein- oder Plätzcheneinkauf die gute Sache unterstützt werden. Die Freiwillige Feuerwehr, der Rotary-Club Hochheim-Flörsheim, Mooadel und viele weitere Flörsheimer Vereine gehörten dazu. Im Flörsheimer Heimatmuseum gab es während des Marktes die Fotoausstellung über die Anfänge der Flörsheimer Ferienspieljahre zu bestaunen, und in der Galluskirche hatte Josef Hahn mit seiner Zwillingsschwester und seiner Ehefrau das erste von insgesamt neun Krippenbildern in diesem Jahr aufgebaut.

Für die Darstellung „Zacharias im Tempel“ hatte Hahn über die Sommermonate zwei neue Holzwände geschnitzt. „Jedes Bauteil trägt einen Namen. Bei 17 Säulenteilen verliert man sonst den Überblick“, erklärte Josef Hahn, der die beiden neuen Bauteile auf die Namen „Kasper“ und „Balthasar“ getauft hatte. „Es macht einfach Freude, wenn ich sehe, wie sich Kinder am Anblick der Krippe erfreuen“, so der Krippenbauer. Als er das erste Krippenbild aufgebaut habe, sei er von einer Kindergartengruppe in der Kirche überrascht worden. „Da durften alle Kinder die großen Wurzeln auch einmal befühlen“, so der Großvater. Mit einem neuen Gewand und einem aufwendig gehäkelten Schal wurde eine Frauenfigur im aktuellen Krippenbild neu eingekleidet.

Das Adventssingen der Kantorei fand in diesem Jahr nicht statt, doch sang der Chor im Rahmen des Abendgottesdienstes zur Segnung des Adventskranzes und Kaplan Robert-Jan Ginter hielt seine Predigt im Dialog mit dem Chor. Am Sonntag erfreute zunächst das „Duo Domino“ das rege Markttreiben mit weihnachtlichen Klängen, bevor Musiker des Musikvereins am frühen Abend inmitten der verschneiten Buden noch einmal Weihnachtsmelodien anstimmten.

 

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