Vieles hängt von der S(ch)ichtweise ab

Gut besuchte Vernissage zur Ausstellung von Susanne Bunte und Monica M. Stencl

mpk

Der Vorsitzende des Krifteler Kulturforums, Dr. Frank Fichert, outete sich in seiner kurzen Rede am Mittwochabend als großer Freund von Wortspielen. Aus diesem Grund bekamen die beiden Künstlerinnen Susanne Bunte und Monica M. Stencl zur Erföffnung ihrer Ausstellung mit dem Namen "S(ch)ichtweise" von ihm ein Sonderlob ausgesprochen: Den gewählten Ausstellungstitel findet Fichert "ganz hervorragend", lade er doch direkt ein zum Nachdenken, Rätseln und Diskutieren.

Das Foyer des Rat- und Bürgerhauses, das regelmäßig auch Verwendung als "Krifteler Galerie" findet, war zur Vernissage sehr gut gefüllt. Bürgermeister Christian Seitz begrüßte zu Beginn die vielen Gäste und freute sich, dass auch zahlreiche andere Künstlerinnen und Künstler sowie diverse Mitglieder der Gemeindevertretung an diesem Abend den Weg ins Rat- und Bürgerhaus gefunden hatten.

Mit Susanne Bunte und Monica M. Stencl konnte Seitz zwei Künstlerinnen vorstellen, die vor zwei Jahren schon einmal eine Ausstellung in Kriftel durchgeführt haben. Damals präsentierten sie dem kunstinteressierten Publikum 48 gegenstandslose Exponate, die abstrakte Malerei stand im Fokus.

Auch Monica M. Stencl ergriff zur Ausstellungseröffnung das Wort und erläuterte, was mit dem Titel "S(ch)ichtweise" zum Ausdruck gebracht werden soll: In der Malerei, insbesondere der Malerei mit Acrylfarben, entstehen Bilder häufig durch das Übereinanderlegen diverser Schichten. Jede neue Ebene verbirgt und offenbart zugleich, was zuvor gemalt wurde. Die Ebenen bleiben teilweise sichtbar, vermischen sich zuweilen mit dem Neuen und schaffen so Raum und Tiefe. Schicht für Schicht wächst so ein Bild, das nicht nur Oberfläche ist, sondern ein Geflecht aus Spuren, Überlagerungen und Zwischenräumen, beschrieb Stencl den künstlerischen Prozess.

Und auch in der Fotografie finde man mehrere Ebenen vor: Vorder- und Hintergrund, sowie das vielleicht bewusst Unscharfe. Hier sei jedoch eher die Sichtweise des Fotografen das zentrale Element, so Monica M. Stencl.

Die Begriffe Schichtweise und Sichtweisen beschreiben für Susanne Bunte und Monica M. Stencl dasselbe Prinzip: Ein Spiel zwischen Oberflächen und Tiefe. Und das gilt sowohl für die Gemälde als auch die Fotografien, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Die Künstlerinnen

Monica M. Stencl ist in Dreieichenhain aufgewachsen und lebt heute noch dort. Ihr Atelier befindet sich in Neu-Isenburg. Seit sie denken kann, erachtet sie Zeichnen und Malen als eine Konstante in ihrem Leben. So war für sie auch schon früh klar, dass ihr beruflicher Werdegang etwas mit Kunst zu tun haben muss.

Deshalb begann sie schon in jungen Jahren mit dem Fotografieren. In Frankfurt studierte sie Kunstpädagogik und erlangte so 1994 den Studienabschluss als Magister.

Zuletzt stand für sie ihre eigene künstlerische Entwicklung im Mittelpunkt. Kurse der Frankfurter Malakademie forderten und förderten insbesondere die experimentelle Malerei, womit sich Stencl auch grundsätzlich vom Gegenständlichen in ihrer Kunst verabschiedete. Form und Farbe sind nun die Hauptakteure, und die Arbeit von Monica M. Stencl besteht in hohem Maße aus dem Versuch, beide harmonisch auf eine Leinwand zu bringen.

Im Rahmen von "S(ch)ichtweise" präsentiert Monica M. Stencl diesmal Acrylmalerei und Fotografien.

Die Hofheimerin Susanne Bunte ist in Sachen Malerei Autodidaktin. In der Nachbarstadt befindet sich auch ihr Atelier, wo sie regelmäßig Malkurse anbietet und Ausstellungen veranstaltet.

Ursprünglich stammt Bunte aus Nordrhein-Westfalen, auch sie entdeckte ihr Faible für die Kunst bereits in jungen Jahren und experimentierte früh mit Stiften und Wasserfarben. Durch Kunstunterricht fand sie schließlich den Mut, ihre Gefühlslage in Form von Gemälden zum Ausdruck zu bringen, und in der abstrakten Malerei hat sie ein Ventil gefunden, um ihrer eigenen Lebendigkeit und ihrer inneren Kraft Ausdruck zu verleihen.

In ihrer künstlerischen Arbeit lässt sich Bunte von der "Dynamik des Moments" leiten, ihren Stil bezeichnet sie dementsprechend als "gestisch-intuitiv". Sie hat somit zu Beginn ihrer Arbeit an einem neuen Werk nicht vor Augen, wie dieses letztendlich aussehen soll. Als Inspirationsquellen dienen ihr andere Kunstausstellungen und Spaziergänge durch die Natur. Auch die Inhalte der Seminare, die sie im Rahmen des Studiums „Studieren 50+“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz besucht, tragen hierzu bei.

Gitarrenmusik als Untermalung

Jan Ole Schneider und Frank Eigler begleiteten die Vernissage am Mittwochabend an ihren Gitarren und mit Gesang. Zwischen den einzelnen Reden brachten sie Welthits wie "I'm on Fire" von Bruce Springsteen, "When You Say Nothing at All" von Ronan Keating und "Father and Son" von Cat Stevens zu Gehör. Zu ihren Liedern hatten sie auch ein paar Anekdoten mitgebracht, die zum Schmunzeln anregten. So haben sie sich erst während den Auftritts in einer Kirche gefragt, ob "I'm on Fire" wirklich ein geeigneter Song für diesen Ort sei, handelt der Song doch textlich sehr eindeutig von sexueller Lust.

Bürgermeister Christian Seitz zeigte sich begeistert vom Auftritt der beiden, alleine schon wegen der tollen Musik hätte sich der Besuch der Vernissage gelohnt. Die Ausstellungseröffnungen im Rat- und Bürgerhaus werden regelmäßig auch von Musikern begleitet, was sich immer wieder als gelungene Mixtur erweist.

Die Ausstellung "S(ch)ichtweise" kann noch bis zum 12. November besucht werden, und zwar montags bis mittwochs von 8 bis 12 Uhr, donnerstags von 16 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

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