Dicht gepacktes Programm für den guten Zweck

Förderverein St. Gallus lud zur Benefizsitzung in die Goldbornhalle

Der Fanfarenzug der Mainzer Ranzengarde eröffnete den zweiten Teil der Sitzung und brachte mit seinen rhythmischen Stücken den Saal zum Schwingen.

Den originellsten Verwendungszweck für die Einnahmen aus einer Fastnachtssitzung hat in Flörsheim zweifellos der Förderverein St. Gallus zu bieten. Der Verein unter der Leitung von Küster Werner Bachmann bot am Samstagabend eine Benefizsitzung in der Wickerer Goldbornhalle an, dessen Ertrag der „Unterhaltung des Kirchenschatzes von St. Gallus“ gewidmet war. Auch der Förderverein machte die Erfahrung, dass sich die Karten in diesem Jahr etwas schleppender verkauften als erhofft.

Mit der entsprechenden raumfüllenden Aufstellung der Tische wirkte die abgeteilte Sporthallensektion dennoch gut gefüllt, das Publikum hatte sich fast durchweg vier- oder auch mehrfarbbunt hübsch gemacht und durfte sich am Sonntagnachmittag auf eine auf gut vier Stunden Dauer angesetzte Sitzung freuen, die nicht weniger als 17 Programmpunkte zählte.

Moderiert wurde der Nachmittag und Abend von Christian Fehrenbach-Weber, der in dieser Aufgabe vom FCV bekannt ist. Er sorgte für nahtlose und flotte Übergänge zwischen den Beiträgen, bei denen es auf der Bühne von den Solovorträgen bis zur knallvollen Bühne wie beim Fanfarenzug der Mainzer Ranzengarde, bei dessen Auszug sich spätestens die großzügigen Abstände zwischen den Tischreihen auszahlten, unterschiedlich turbulent zuging. Die Spannweite bei den Einzelrednern war breit angelegt. Gleich zwei jugendliche Einzelvortragende wagten sich vor das Publikum: zunächst Lokalmatador Jean Dörhöfer, Enkel Wilhelm Bachmanns und schon seit Kindestagen Teil der Benefizsitzungen, sodann Max Bohland von den Gonsenheimern „Eiskalten Brüder“, der für seine Büttenrede in die Rolle des „kleinen Obermessdieners“ schlüpfte und somit Andreas Schmitt hart auf den Spuren ist.

„Erwachsene“ Einzelredner und ebenfalls nicht unbekannt in Flörsheim waren FCV-Protokoller Gregor Stark, Matthias Bott vom Mainzer Narren Club und Bernhard Knab (KCK), der gleich beim Besteigen der Bühne versprach, sich das „Helau!“ zu sparen und fehlerfrei das lokale „Hall die Gail“ schmetterte. Und dann war da noch – nicht verwandt oder verschwägert – die Legende der Mainzer Fastnacht, Hildegard Bachmann von den Mombacher Bohnebeitel.

Aber auf der Bühne wurde bei weitem nicht nur lustig geredet, sondern auch reichlich Musik und Tanz geboten. Auch hier sorgten einige Mainzer Korporationen für Stimmung: die Gonsenheimer Füsiliergarde mit ihrem Gardetanz, das Ballett der Kleppergarde sowie die Tänzerinnen des Ebersheimer Carneval Vereins, erst vom Jugendballett Ragazza und dann von der Showtanzformation.

Keine zünftige Fastnachtssitzung ohne die Klassiker des karnevalistischen Liedguts, gilt aber auch bei der Benefizsitzung für die Schätze von St. Gallus. Hier war zunächst die recht neue Formation „Die KapellMainzer“, das Duo aus Thomas Ranzenberger und Christopher Ludwig, zu hören. Seit Jahrzehnten sind dagegen die „Tugendbolde“ aus dem rheinhessischen Undenheim auf den Fastnachtsbühnen unterwegs und ebenso eine reine Männercombo. Im späteren Teil des Programms vertrat dann immerhin die als Stimmungssängerin bekannte Julia Döring das weibliche Gesangstalent, ehe als letzte Gruppe vor dem Finale die Altrheingarde aus Ginsheim auf die Bühne kam, wiederum eine regional bekannte, reine Männerformation.

Niemand konnte anschließend behaupten, es sei für das Eintrittsgeld wenig geboten worden in der Goldbornhalle, die in den kommenden Wochen noch einige weitere Sitzungen erleben wird, bei denen die veranstaltenden Vereine sich aber anstrengen müssen, in Sachen Vielfalt dem Förderverein St. Galluskirche das Wasser zu reichen.

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