Eindrucksvolle Stimmen im gut gefüllten Saal

Benefiz-Konzert der Mainzer Hofsänger in der Flörsheimer Stadthalle stieß auf große Resonanz

Hofsänger-Kapitän Christoph Clemens durfte Kurt-Jochem Graulich am Ende des Konzertes in der Flörsheimer Stadthalle einen Scheck über die Einnahmen des Abends von 8000 Euro übergeben.

Der breiten Öffentlichkeit sind sie vornehmlich in ihren vierfarbbunten Kostümen aus den Auftritten auf den Fastnachtsbühnen bekannt. Doch die „Hofsänger am Hofe des Prinzen Karneval“, das sind zwar die Wurzeln, aber eben nur ein Teil der Aktivitäten der Mainzer Hofsänger im Jahresverlauf. Am Samstagabend durften mehr als 400 Zuhörer des Benefiz-Konzertes zugunsten der Kurt-Graulich-Stiftung in der Flörsheimer Stadthalle die Vielfalt des Repertoires des berühmten Männerchors kennenlernen. Und was natürlich noch wichtiger war: Hofsänger-Kapitän Christoph Clemens übergab am Ende des fast dreistündigen Auftritts Stiftungschef Kurt-Jochem Graulich einen symbolischen Scheck über die Einnahmen des Konzert, genau 8000 Euro.

Schon vor dem Auftritt der Hofsänger durfte Graulich sich bei Hans-Joachim Greb für eine Spende in Höhe von 2222 Euro bedanken, die der Vorsitzende des Flörsheimer Carneval Vereins an die Stiftung übergab – der Fastnachtsverein hatte sich dieses Jahr für die Stiftung als Empfänger ihrer traditionellen Spende aus den Einnahmen während der Kampagne entschieden.

„Ich bin fast sprachlos, so einen Abend haben wir noch nie gehabt - es war wundervoll“, zeigte sich Graulich am Ende des Konzerts nicht nur von der somit fünfstelligen Einnahme für die Stiftung gerührt, sondern auch davon, was den zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern für ihr Geld geboten worden war. Aber auch Clemens war beeindruckt von dem Zuspruch und dem Rahmen des Auftritts. „Vielen Dank Flörsheim, wir kommen gerne wieder“, betonte der Kapitän.

Schon in der Pause war im Foyer der Stadthalle zu spüren, dass sich die Gäste äußerst gut unterhalten fühlten. „Das war eine gute Entscheidung, heute Abend hierherzugehen“, hielt ein zu Beginn offenbar noch skeptischer Zuhörer beim Betreten des Vorraums fest. „Ich habe ständig eine Gänsehaut“, bekannte eine Dame im Gespräch mit Bekannten kurz vor Beginn des zweiten Teils. Vor dem, hielt Moderatorin Constanze Polaschek fest, stellte sich vor allem eine Frage: In welchem Gewand würden die zwölf Sänger aus der Pause zurückkehren?

Es wurde rot auf der Bühne, nachdem die Hofsänger im ersten Teil noch weiße Jackets getragen hatten. Dass die Sänger nicht in ihren vierfarbbunten Fastnachtskostümen auftreten würden, war klar, aber dennoch sitzt der Schalk den Sängern ganzjährig im Nacken. Der 1. Tenor Michael Renke setzte sich neben eine Dame im Publikum und befragte sie, welchem Beruf Sänger Guido Häser wohl im Alltag nachgeht. Dass der 2. Bass Baumaschinist ist, erriet sie nicht. Aber eine interessante Information gab sie Renke dennoch preis. „Frau Mohr würde heute Abend den mit den langen Haaren mit nach Hause nehmen“, fasste der Tenor seinen Besuch im Publikum zusammen – der 2. Tenor José Wolf durfte sich geehrt fühlen.

Im Gespräch mit Moderatorin Polaschek informierte Kapitän Clemens zwischendrin zudem über das Leben und Wirken als Hofsänger, das schon mit 60 Jahren endet – mit dem Erreichen dieses Alter, so ein Grundsatz im Bemühen um die Qualitätssicherung, müssen die Herren Abschied nehmen von der aktiven Laufbahn im Chor. Die rund 50 Auftritte im Jahr außerhalb der Fastnacht bestehen zu einem guten Teil aus Kirchenkonzerten, aber mittlerweile kann man mit den Hofsängern sogar auf große Kreuzfahrt gehen, so im kommenden März mit einer in New York startenden Karibiktour.

Ganz international statt eher regional wie zur Fastnachtszeit gestaltete sich auch das Repertoire der Hofsänger in der Stadthalle. Begleitet am Flügel von ihrem Musikalischen Leiter Michael Christ, interpretierte der Chor hauptsächlich Hits, die jeder Musikfreund in der Originalversion kennt – aber nur bei den Hofsängern bekommt man sie so stimmgewaltig umgesetzt präsentiert. Zunächst gab es eine Rundreise durch die Musical-Welt, mit Stücken aus West Side Story (Maria, Somewhere), Hair (Aquarius), Cats (Memory) und Das Phantom der Oper. Vor der Pause folgten moderne Klassiker wie „Dein ist mein ganzes Herz“ (Heinz Rudolf Kunze) und „Ein ehrenwertes Haus“ (Udo Jürgens) sowie die Rock-Hymnen „Bohemian Rhapsody“ (Queen) und „Hey Jude“ (Beatles). Gerade nach diesem anspruchsvollen Arrangements hatten Sänger wie Publikum sich eine Pause verdient.

Nach einem Musical-Nachschlag mit „There’s No Business“ aus „Annie Get Your Gun” ging es im zweiten Teil von den Entertainment-Klassikern „New York, New York“ und „My Way“ und den ältesten Stücken des Abends „Over the Rainbow“ (aus „Der Zauberer von Oz“) und „Ol‘ man River“ ins Finale über. Da waren die Popklassiker „Dancing Queen“, Hallelujah“ und „Bridge Over Troubled Water“ zu hören. Zum Abschluss stimmte der Chor Spirituals an, bei dem Traditional „Amen“ kam durch das mitklatschende Publikum noch einmal richtig Bewegung in die Stadthalle.

Nach der Scheckübergabe durften die Hofsänger natürlich nicht ohne Zugabe von der Bühne. So wurde es für die Flörsheimer dann doch noch vierfarbbunt, denn „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ ist der Klassiker der Hofsänger auf der Fastnachtsbühne. Die Mainzer wurden vom Publikum am Ende mit stehendem Applaus verabschiedet. Für Fans des Männerchorgesangs war es ein eindrücklicher Abend, und mit dem Erwerb ihrer Karten hatten sie zu 100 Prozent den sozialen Zielen der Stiftung geholfen, denn – so garantiert es sogar die Satzung der Kurt-Graulich-Stiftung – die Einnahmen aus dem Ticketverkauf fließen ohne Abzug in den Spendentopf. Die Unkosten für den Abend übernahm wie gewohnt Kurt-Jochem Graulich aus eigener Tasche.

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