Finden Sie diese Sache mit der Erderrettung auch so furchtbar kompliziert? Das heißt: Im Prinzip ist es ja ganz einfach. Aufhören mit der Verfeuerung von Öl und Gas, der Überfischung der Meere, der Vergiftung der Böden, dem Abholzen der Wälder, der Trockenlegung der Sümpfe, dem Produzieren radioaktiven Mülls, dem Zubetonieren der Landschaft, der Begradigung der Flüsse – puh, kurz Luft holen…
Schluss mit dem Jetset durch die Lüfte, dem Führen von Kriegen, der Plastik-statt-Jute-Mentalität, dem Glauben, dass alles immer mehr, immer größer, immer besser werden muss. Setzt der Wegwerfgesellschaft, einer Geburtenrate über 2,1, der Massentierhaltung – hier denke ich insbesondere an meine entfernten Verwandten in den norddeutschen Hühnerfabriken – und nicht zuletzt den hundsgemeinen Flugrostattacken auf Domgickel ein Ende.
Und schon wäre die Welt gerettet. Es hat wohl jeder seine eigene Liste, was ihm denn am wichtigsten ist bei dem Thema Ökologie. Das wäre ja noch zu überschauen. Aber damit geht es erst los. Manchen geht das eben alles ganz am Popo vorbei, weil das Leben ist ja kurz und die Blagen können sich ja schön auf dem Mars ein Häuschen bauen. Oder mit der Enterprise auf große Fahrt gehen.
Ich mache mir Sorgen, dass es bald schon harte Auseinandersetzungen geben könnte, wenn wir dann doch eines Tages mal mit dem Gelaber, wie sehr wir die ökologische Umkehr wollen, aufhören und damit anfangen. Denn das bedeutet im Vergleich zum heutigen Lebensstil schlicht: abspecken an den Ansprüchen an Ressourcenverbrauch, ganz besonders in unseren westlichen Industriegesellschaften wartet da ein harter Schnitt.
Aber was machen wir dann mit denen, die darauf so gar keine Lust haben? Geht es in einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft, irgendwann Zwang anzuwenden, sprich konkrete Verhaltensweisen zu verbieten und hart zu sanktionieren? Kassiert das Bundesverfassungsgericht die entsprechenden Gesetze wieder ein, die individuelle Freiheiten einschränken, auch wenn sie deshalb beschlossen wurden, weil die Inanspruchnahme dieser Freiheiten mit der notwendigen Begrenzung des Ressourcenverbrauchs durch den Einzelnen nicht vereinbar ist?
Aber was ist denn nun mit unserem über Jahrzehnte gepflegten Wachstumsfetisch, ungebrochen der große Stimmenfänger im Wahlkampf aller großen Parteien inklusive der Grünen? Geht es tatsächlich nicht ohne? Wir Domgickel gehen hier wirklich mit gutem Beispiel voran. Wir fliegen nie nach Amerika, obwohl wir so aussehen, als wären wir dazu bereit. Wir sind völlig plastikfrei und brauchen wirklich nicht viel. Wir werden nie fetter, denn wir werfen schön unsere alte Goldschicht ab, bevor wir uns wieder eine neue auftragen lassen. Aber Gold auf flugrostfreiem Eisen, das sollte schon sein. So’n Jute-Gickel? Ne, das wäre nichts für mich. Das Gold sollte natürlich aus fairen Minen kommen.
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