Fastnacht wenigstens im weitesten Sinne

FCV-Redner geht am Montag ins HR-Studio und zeichnen eine 90-Minuten-Sendung auf

Das FCV-Showtanzballett, hier als „Starlight Robots“ in der 2020er-Sitzung zu sehen, darf am Montag nicht mit auf die HR-Bühne, hat aber einen Einspieler vorbereitet.
Das FCV-Showtanzballett, hier als „Starlight Robots“ in der 2020er-Sitzung zu sehen, darf am Montag nicht mit auf die HR-Bühne, hat aber einen Einspieler vorbereitet.

FCV-Redner geht am Montag ins HR-Studio und zeichnen eine 90-Minuten-Sendung auf

Im Herbst mussten die Fastnachter des Flörsheimer Carneval Vereins (FCV) eine Entscheidung fällen: „Die Frage war, macht man gar nichts oder wenigstens etwas“, sagt der 1. Vorsitzende Hans-Joachim Greb. Für die erfolgreichen Sitzungsfastnachter mit ihrer Erfahrung und großen Man- und Womanpower kippte die Waage schließlich doch klar zum Bekenntnis, das Angebot des Hessischen Rundfunks (HR) zur Aufzeichnung eines 90-minütigen Beitrags unter Einhaltung der Corona-Bedingungen anzunehmen. Das geschieht am kommenden Montag in einem Studio des Senders in Frankfurt, ausgestrahlt wird das Ergebnis - bitte vormerken - am 8. Februar um 21.45 Uhr sowie am 13. Februar um 20.15 Uhr.

Fastnacht „unter Einhaltung der Corona-Bedingungen“, da blutet dem wahren Karnevalisten das Herz. Durchaus nachzuvollziehen, dass nicht alle Vereine und Aktiven die Motivation entwickelten, sich an das Ausarbeiten eines Programms oder Beitrags für die Kampagne 2021 zu setzen. „Das hat dieses Jahr nur im weitesten Sinne etwas damit zu tun, wofür man Fastnacht macht – wofür alle, die auf Bühnen stehen, wie auch die Theaterleute, so etwas machen – für das Publikum“, bekennt auch Greb mit dem zu fremdeln, was in den kommenden Wochen an Närrischem geschehen wird.

Aber er ist auch überzeugt, dass es den Gästen, die der Verein sonst bei seinen Sitzungen empfängt und im Fernsehen begeistert, ähnlich ergeht wie den Aktiven des FCV. „Ich erwarte, dass Quoten gut sein werden“, betont Greb daher. Denn, wer nicht auf Sitzungen gehen darf und 2021 auch keine Straßenumzüge zu erwarten hat, müsste doch eigentlich auf jeden Schnipsel heiß sein von dem, was dann doch an aktuellem Fastnachtsprogramm zu sehen ist. „Man darf es eben nicht miteinander vergleichen und erwarten, dass das Gleiche geboten wird wie sonst.“

Wer sich da lieber zurückerinnert an die normalen Zeiten, dem wird im Anschluss an die Wiederholungsausstrahlung am 13. Februar die rund zweieinhalb Stunden lange Aufzeichnung der FCV-Fastnachtssitzung aus dem Jahr 2020 geboten. Am Montag werden die FCVler ihre aktuellen Beiträge im nackten Studio ohne Zuschauer und Brimborium in die Kamera sprechen. Sie seien diesmal alle auf zehn bis Minuten beschränkt. Die einst aus dem Fernsehen verbannten Applaus-Einspielungen, derzeit auch bei den aktuell produzierten TV-Shows wieder arg beliebt, werden auch den Flörsheimer Fastnachtern eine positive Publikumsresonanz vorgaukeln. Dies nicht als auf die Aufzeichnung draufgesetzte Tonspur, „die Redner hören dies während des Vortrags“, erläuterte Greb. Na, wenigstens etwas Resonanz.

Ihm als Chefaufseher des FCV sowieso, aber auch dem HR liegen die Skripts längst vor, die Fernsehprofis werden schon herauslesen, wann es Zeit für Applaus ist. Klingt nach Routine, „aber auch für den Sender ist es das erste Mal, das so zu produzieren“, sagt der FCV-Vorsitzende. Gewisse Unwägbarkeiten in den technischen Abläufen mag es somit geben, aber deshalb wird ja auch aufgezeichnet.

Abgesehen von Protokoller Gregor Stark, dem 2020 genügend Stoff für einen Rückblick auf ein eher aberwitziges als witziges vergangenes Jahr zur Verfügung steht, werden manche Redner, ohne Doppler zum Vorjahr einzubauen, nicht nur aktuelles Material präsentieren. Für einen durchgehenden Handlungsstrang bei der Sitzung wird die Gruppe "GoN" mit ihren szenischem Spiel sorgen. Nicht zusammen auftreten kann naturgemäß in diesem Jahr das FCV-Ballett, auf das die Zuschauer aber dennoch nicht verzichten müssen. „Live dürfen sie nicht tanzen, aber es wird zwei Einspielungen geben“, erläutert Greb.

Ihre Tänze haben die Mädchen der beiden Showtanz-Formationen "Cassiopeia" und "Inkognito" zuhause oder im Freien aufgenommen, das Material werde zu einer Collage montiert – so bringt Corona ganz innovative Formen des fastnächtlichen Vortrags hervor. Ob die Närrinnen und Narren diese Form der Präsentation dann auch weiter sehen wollen, wenn wieder alles gut ist auf der Welt, ist eine andere Sache. Generell gilt der FCV aber als ausgesprochen innovationsfreudiger Verein, immer bereit Neuerungen einzubauen. „Schon seit dem Jahr 2000 setzen wir bei unseren Sitzungen auch Technik ein“, betont Greb.

„Selbstverständlich“ lohne es sich, am 8. oder 13. Februar einzuschalten, „es ist doch mal etwas anderes“. Inwieweit sich der FCV oder einzelne Aktive – Greb etwa ist auch beim MCV aktiv – in Plänen zu Produktionen rein für das Internet einklinkt, hat der Verein noch nicht entschieden, „für so etwas wie eine Fastnacht auf Youtube gibt es einige Szenarien“.

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