Die ganze Welt der Musik

Vorweihnachtliches Schulkonzert des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in St. Gallus

Die Big Band des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums mit ihrem Leiter Bernhard Frank (rechts) beeindruckte musikalisch und auch optisch.
(Fotos: A. Kreusch)

FLÖRSHEIM (ak) – Schon weit vor dem eigentlichen Konzertbeginn hatte sich am Donnerstag vor Weihnachten (21. Dezember) an der Tür zur Gallus-Kirche eine lange Schlange gebildet, und auch am Tag zuvor hatte es dort um die gleiche Zeit nicht anders ausgesehen: Zahlreiche Eltern, Verwandte, Freunde und Bekannte freuten sich auf das große vorweihnachtliche Konzert der Schülerinnen und Schüler des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums (GSG), da wollte man sich schon früh einen guten Platz sichern. Kalt wurde es den angeregt plaudernden Wartenden nicht, hielt doch der Abi-Jahrgang der Schule an einem Stand neben der Kirchentür heiße Getränke bereit, der Erlös des Verkaufs floß in die Finanzierung des Abi-Balles.
 

Das Warten hatte sich gelohnt: In der anheimelnd barocken Atmosphäre der großen Kirche mit ihrer wunderbaren Akustik wurde an beiden Abenden von festlich gekleideten, sehr engagierten jungen Musikerinnen und Musikern ein wunderbar abwechslungsreiches, virtuoses und lebendiges Konzert geboten, auch der Eltern-Lehrer-Ehemaligen Chor war wieder zu hören.

Mit gebündelter Musikalität bei dem Stück „White Christmas“ eröffnete das schulische Blasorchester „Symphonics“ unter Leitung von Alexander Krohne zusammen mit dem Streicherensemble „Sinfonietta“, dirigiert von Christine Galka, die Konzertabende, bevor am Mittwoch der stellvertretende Schulleiter Nils Staudinger und am Donnerstag Schulleiter Klaus Hartwich die jeweils etwa 350 Gäste – darunter auch Stadtverordnetenvorsteher Steffen Bonk, Bürgermeister Michael Antenbrink und Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier – begrüßten. 

Wie gut sich das Zusammenspiel von „Symphonics“ und „Sinfonietta“ anhört, zeigte sich ein zweites Mal beim nächsten Programmpunkt: die Bläser gaben dem „Theme from Game of the Thrones“ mächtig viel Power, die Streicher sorgten für die melodiösen musikalischen Feinheiten – viel Beifall war den jungen Musikerinnen und Musikern sicher.

Neuer Chor und Rap auf Swahili
Zum ersten Mal beim vorweihnachtlichen Konzert des GSG dabei war der neugegründete Chor 7-8 unter der Leitung von Lena Perrey. Die erfolgreiche Chorarbeit der letzten Jahre hatte den Schulchor der Klassen 7-12 so stark anwachsen lassen, dass im letzten Schuljahr eine Teilung sinnvoll war, um noch besser auf die stimmlichen Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder eingehen zu können. Mit der neuen Chorstruktur hofft man am GSG die Qualität der Vokalmusik weiter steigern zu können – und die tolle Performance des neuen 7-8 Chores beim „Christmas Canon“ zeigte, dass diese Hoffnung sicher nicht unbegründet ist.

Anschließend konnten die Zuhörer in der Gallus-Kirche die ganze Welt der klassischen Klänge beim Spiel des Schulorchesters von Auszügen aus der sinfonischen Dichtung „Sheherazade“ von Nikolai Rimsky-Korsakow genießen; geleitet wird das Orchester von Katrin Pons, die auch wieder die Gesamtleitung und die Organisation des Konzertes übernommen hatte. 

Auch der Chor 9-12 machte mit schönen Stimmen und ausdrucksvollem Klang deutlich, dass er unter der Chor-Aufteilung keinesfalls „gelitten“ hat. Es war ein besonderer Genuss, ihm bei der Darbietung des traditionellen Gospel-Songs „Ev’ry Time I feel the Spirit“ zuzuhören.

Einen für einen Kirchenraum wohl eher ungewöhnlichen Sound brachte die schon mit Beifall empfangene große Big Band des GSG mit Mitgliedern aus den Stufen 7 bis 12 und dem Bandleader Bernhard Frank zu Gehör: Die jungen Musikerinnen und Musiker spielten den Klassiker „Sing, Sing, Sing“, „When I fall in Love“ und ein Medley der besten Stücke aus dem Filmmusical „La La Land“. Als Solisten der in ihrer Gesamtheit alleine mit acht Posaunen und annähernd ebenso vielen Trompeten mächtig imponierenden, „glitzernden“ und swingenden Band taten sich dabei Lenya Rohd (Gesang), Niklas Husslein (Altsaxophon), Tom Luka Fritz und Patrick Müller (Posaune), Fynn Bihler (donnerstags) und Lukas Ochs (mittwochs, beide Trompete), Szilard Nistor (E-Bass), Samuel Wahlandt (Schlagzeug) und Patricia Günther (Klarinette) hervor. Jede und jeder einzelne erhielt verdienten rauschenden Beifall, sogar einige begeisterte Pfiffe klangen durch das Kirchenschiff von St. Gallus.

Wieder weihnachtlicher, leiser und besinnlicher, aber nicht weniger beeindruckend trug anschließend die ebenfalls von Katrin Pons geleitete Pop-Folk-AG mit den schönen, warmen Stimmen von Julia Faber, Makda Getahun und Annalena Götten, am Klavier begleitet von Henrik Schuld (ehemaliger GSG-Schüler), zunächst „As long as there is Christmas“ vor. Nach einem harmonischen Orchester-Intermezzo mit zwei Sätzen aus Edvard Griegs „Holberg Suite“ und einem „bewegten“ Gesamtvortrag aller GSG-Chöre mit wohlklingenden Echo-Effekten bei „Water under the Bridge“ waren die jungen Damen (die sich alle drei auch solo sehr gut anhören) noch einmal mit „Christmas Day“ zu hören. Selbst Mitglieder der Big Band swingten neben der Eingangstür mit, als der Chor 7-8 sein „Best Day of my Life“ klatschend und mit mitreißender Gestik vortrug, die mehrstimmige A capella-Version des Chores 9-12 (Leitung: Wiebke Vella) von „Mary did you know“ brachte den Zuhörern wohlig-schönes Gänsehaut- Feeling. Bei allen Chorvorträgen fiel das ganz besondere, fast schon leidenschaftliche Engagement der GSG-Musiklehrerinnen auf, die begeistert ihre Schülerinnen und Schüler zum Singen animierten.

Auch der Eltern-Lehrer-Ehemaligen-Chor konnte musikalisch überzeugen – er erfreute das Publikum mit „Down in Bethlehem“ und „Halleluja“.

Dass bei einem GSG-Konzert das erste Mal auf Swahili gesungen wurde, war sicher auch der jungen Solistin Mitchelle Kabalilka Otieno zu verdanken: Alle drei Chöre sangen gemeinsam, und sie rappte zu „Baba Yetu“, dem „Vater unser“ in der afrikanischen Sprache.
Mit „Themes from Sherlock“ war danach ein weiteres Meisterstück des GSG-Schulorchesters zu hören, bevor alle Chöre und die Pop Folk AG zusammen mit dem Orchester „Man in the Mirror“ zu einem großen Hörereignis aller performten.

Schüler singen Loblied auf Lehrer
Mit lobenden Worten und großen Blumensträußen bedankte sich die Elternvertretung der GSG bei den für das Konzert so besonders engagierten Musiklehrerinnen Karin Pons, Lena Perrey und Wiebke Vella, bevor aus einer inzwischen nach vorne gekommenen kleinen Gruppe mitwirkender Schüler einer laut aufforderte: „So, die anderen Lehrer bitte auch alle mal vorkommen!“ Inzwischen waren kleine Präsente und große weiße Rosen in den Händen dieser Schülerinnen und Schüler zu sehen und sie fingen an, Abbas „Thank you for the Music“ mit einem ganz speziellen Text für ihre GSG-Lehrer zu singen. „Wir sind so dankbar für diese tollen Tage an unserer Schule – für jedes Konzert, jede Probe, jedes Lied!“, versicherten sie ihren verblüfften und gerührten Lehrerinnen und Lehrern.

Christine Galka bekam ein Präsent dafür, dass sie „immer da“ ist, Alexander Krohne dafür, dass bei ihm „der Musikunterricht so viel Spaß macht“, Lena Perrey wurde ausdrücklich dafür gelobt, dass sie „das ganz toll macht, obwohl sie noch gar nicht so lange da ist“ und Wiebke Vella wurde attestiert, wie besonders es ist, dass sie „uns immer wieder motivieren“ kann, „obwohl es nicht so einfach mit uns“ ist. Bernhard Franke ist nach Überzeugung seiner Big Band-Mitglieder „der beste Big Band- Leiter der Welt“, denn: „Was wir bei Ihnen alles gelernt haben! Etwa, dass die gesamte Technik und das Schlagzeug in ein Auto passen oder dass es möglich ist, Trompete und Klavier gleichzeitig zu spielen und dabei noch eine Big Band zu dirigieren!“ Auch für Katrin Pons‘ Streben nach Perfektion hatten die Schüler anerkennende, lobende und dankbare Worte: „Wir haben Spaß mit Ihnen und hoffen, dass Sie auch Spaß mit uns haben. Sie geben Ihre Leidenschaft für die Musik an Ihre Schüler weiter!“ Und selbstverständlich wurde auch der angesichts dieses ungeplanten, aber ganz besonderen Vortrages sichtlich stolzen Schulleitung für die Möglichkeit zu proben und einer Probenfahrt herzlich gedankt.
Außerdem sprachen die Schülerinnen und Schüler auch gleich eine Einladung an alle aus: Der Abschlussjahrgang 2018 veranstaltet als erster seiner Art am 2. Februar in der Aula der GSG ein selbst organisiertes Konzert mit Melodien von Abba.

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