Gibt es en Bembel nach'm Dood? Blues, Tequila und Dreivierteltakt mit Mundartdichter Reiner Weisbecker

Beste Stimmung im Flörsheimer Keller: Der Multi-Instrumentalist Weisbecker (hier mit seiner Konzertina) klärte die Gäste in seinem neuen Programm über die Geheimnisse des Hochprozentigen und des Niederprozentigen auf.

Blues, Tequila und Dreivierteltakt mit Mundartdichter Reiner Weisbecker

Etwa 60 Gäste erwarteten den Mundartdichter und Liedermacher Rainer Weisbecker am vergangenen Freitagabend auf der Kleinkunstbühne im Flörsheimer Keller. Der Multi-Instrumentalist klärte die Gäste in seinem neuen Programm über die Geheimnisse des Hochprozentigen (Tequila) und des Niederprozentigen (Bier, Wein und Apfelwein) und das damit verbundene Spannungsverhältnis zwischen den Geschlechtern auf.

Vertragen Indianer Feuerwasser? Wird im Jenseits Apfelwein kredenzt? Ist die Hölle vielleicht doch der idealere Ort für einen sündigen Schoppepetzer? Gelingt es einer Ehefrau, ihren trinkfesten Ehemann mit Milch und Strohhalm von seinem Laster zu befreien? Diese und weitere skurrile Fragen wusste er mit witzigen Anekdoten, Gedichten, Blues- und Walzerklängen zu beantworten, spielte dazu begleitend Gitarre, Banjo, Akkordeon, Konzertina und Mundharmonika.

Bei seinen Liedern wie „Mei Gitar‘, de Blues, de Tequila und ich“, „Die Fraa Rauscher aus de Klappergass“, „Aber bitte nicht ohne – Salz und Zitrone“, „Ein Tequila zu viel“ bezog er das Publikum kurzerhand als Chor mit ein. Für Lacher sorgte er immer wieder mit seinen zahlreichen kleinen Anekdoten, unter anderem mit der Geschichte über besoffene Gänse mit einer unerklärlichen Krankheit, die schließlich als die „puddelnaggisch Kränk“ diagnostiziert wird.

Rainer Weisbecker, der als Frankfurter Bub bei den Indianern in Alaska zum Tequila kam, resümierte über seine Jugend, seine langjährige Ehe und sein Leben, wie es ist, wenn er alleine „zum Äbbelwoi“ geht und dass ihm dabei „schwindelig un eebsch“ wird. Auch einen Streifzug durch die musikalische Zeit mit Gus Backus und Bill Ramsey gab er für die Gäste zum Besten.

Rainer Weisbecker, geboren im Frankfurter Stadtteil Niederrad, wurde nach eigenen Worten „frankfurterisch“ erzogen und hegt „pheromonische Geborgenheitsgefühle“ beim Gebrauch der Muttersprache: „Bei Hochdeutsch krie' ich Pickel“. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte er Auftritte mit Bluesbands in Frankfurt. Seit Anfang der 70er Jahre schreibt er Gedichte, Geschichten und Lieder in Frankfurter Mundart. Bisher sind acht himmlisch hessische Bücher und sechs CDs mit Liedern und Blues im Frankfurter Dialekt erschienen.

Seinem großen Vorbild Toni Hämmerle, der als Komponist insbesondere auf dem Gebiet des Schlagers und des Karnevalsschlagers bekannt war, widmete Weisbecker zum Abschluss - „damit er’s von obbe hört“ - ein Lied, welches Hämmerle einst für Heinz Schenk (Der blaue Bock) verfasst hatte: „Hätt’ der Adam aus dem Apfel doch Äppelwoi gemacht“. Rainer Weisbecker ist heute, genau wie Hämmerle damals, ein Garant für Stimmung, gute Laune und gewaltig strapazierte Lachmuskeln. Wer seinen Auftritt verpasst hat, findet weitere Vorstellungstermine unter www.mundartprojekte.de

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