Auch in diesem Jahr bot das Festival am Mainufer jedem Rockmusik-Fan ein dreitägiges Erlebnis.
Eine Schlechtwetter-Vorhersage für den Freitag, die sich bis auf einen kurzen Nieselregen nicht bewahrheitete, brachte die Zuschauer nicht aus der Feierstimmung. Bis in den späten Abend hinein sorgten die Musiker von „Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts“, die zu den Lieblingen der Besucher aufstiegen, mit ihren osteuropäischen Melodien und Liedern über Wodka und Schnitzel für die passende Hintergrundbeschallung und ein tanzendes Publikum.
Unverkennbar war die entspannte und friedfertige Atmosphäre unter den Festival-Besuchern, deren Philosophie es ist, die Musik in den Mittelpunkt zu stellen. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Mehrzahl der Besucher der Musik entsprechend gekleidet hatte und sich so mancher Besucher ohne Tattoo und dunkle Lederweste etwas einsam fühlen konnte.
Für den Hunger und den Durst zwischendurch wurde ein Gros an Speisen und Getränken angeboten. Der Veranstalter, die „Old Company“, wollte auch in diesem Jahr das Kunststück vollbringen, keinen Eintritt zu verlangen und alle Kosten mit dem Erlös aus dem Essens- und Getränkeverkauf aufzuwiegen. „Wenn der Eintritt frei ist, nehme ich gerne in Kauf, dass man keinen eigenen Alkohol mitbringen darf“, kommentierte ein Besucher die einzige Restriktion des Veranstalters. „Immerhin ist sogar das Zelten kostenlos“, fügte er hinzu.
Wer sein Geld anderweitig ausgeben wollte, hatte bei einer Vielzahl von kleineren Verkaufsständen die Möglichkeit dazu. Neben Kleidung und Schmuck im Rocker-Stil wurde eine große Auswahl an Musik-CDs angeboten. Für jeden Musikgeschmack war etwas dabei, ob Rock, Pop oder gar Volksmusik – und das, ganz im Sinne der Veranstalter, zu moderaten Preisen.
Den zweiten Festivaltag eröffnete die Mainzer Band „Aesthetic Voyager“ mit einer Mischung aus ruhigen und rockig-harten Songs, bevor die „Old Company“ im Anschluss zum Rock-Quiz aufrief. So manch hartgesottener Rock-Fan konnte nun mal beweisen, wie viel „Rock“ wirklich ihn ihm steckt.
Die selbsternannten „Gods of Folk“, die Band „Mandowar“, spielten am späten Abend zur Abwechslung ein paar Coversongs, die beim Publikum sehr gut ankamen. Auch hier ist der Band-Name Programm. Die Mandoline gehört hier nämlich zum Inventar. Und weil sich das Zupfinstrument in der Rock-Szene der 70er Jahre großer Beliebtheit erfreute, gehörte es auch an diesem Abend auf die Bühne. Das familiäre Miteinander war an allen drei Tagen charakteristisch. Die „Old Company“ schuf auch in diesem Jahr ein Großereignis für Jung und Alt. Sogar der sehr spontane Ausfall der Hauptband „Asteroid“ aus Schweden konnte die Partystimmung nicht trüben.
Sehr erfreut über die gute, aber nicht ausartende Stimmung waren auch die Einsatzkräfte des Malteser-Hilfsdienstes. „Im Gegensatz zu letztem Jahr haben wir dieses Mal keine Alkoholleichen. Lediglich kleinere Verletzungen, wie Glassplitter im Fuß, hatten wir zu behandeln“, erklärte eine Hilfskraft. Insgesamt habe man ein ruhiges Wochenende gehabt und man sei zufrieden mit dem Ablauf. Zufrieden war auch die Chefin der „Old Company“, Margerita Haug. „Wir sind mit dem Wochenende sehr zufrieden. Alles lief nach Plan und das Wetter hat sogar mitgespielt“, freute sich die Flörsheimerin. Die einzige Einnahmequelle, der Essens- und Getränkeverkauf, gestalte sich zudem positiv. „Dadurch, dass es etwas kühler war als sonst, haben wir mehr Speisen verkauft und weniger Getränke“, fasste Haug zusammen. Ob die Erlöse die Veranstaltungskosten aufwiegen, das Konzept vom freien Eintritt also auch bei etwas schlechterem Wetter funktioniert, konnte Haug noch nicht sagen. Die Konkurrenz des zeitgleich stattfindenden Phono-Pop-Festivals in Rüsselsheim sei aber keine Beeinträchtigung gewesen. Das Fest am anderen Mainufer konnte zwar mit bekannteren Bands trumpfen, verlangte aber auch ein ordentliches Eintrittsgeld. Aufgrund dieser unterschiedlichen Konzepte bedienen beide Festivals verschiedene Zielgruppen und treten nicht in einen Wettstreit um Besucher. „Mein Kumpel ist in Rüsselsheim und ich bin hierher“, kommentierte ein Open-Air Besucher lächelnd.
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