Die Kinder stehen im Mittelpunkt

Tag der offenen Tür in der neuen Flörsheimer Kindertagesstätte Hauptstraße ein Jahr nach Baubeginn

Bürgermeister Dr. Bernd Blisch (2. von links), die Leiterin der Kita Michaela Schwarz (3. von rechts), die stellvertretende Leiterin Lea Kraus (2. von rechts) und Erster Stadtrat Sven Heß (rechts).

Spielende Kinder und viele glückliche Gesichter sah man am vergangenen Freitag, beim Tag der offenen Tür der Flörsheimer Kita Hauptstraße, gleich neben der Mainbrücke. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßte Bürgermeister Dr. Bernd Blisch die zahlreichen Gäste und freute sich, dass auch Erzieherinnen aus anderen Tagesstätten die Gelegenheit nutzten, sich alles anzuschauen. „Stellen Sie sich vor, hier war vor nicht allzu langer Zeit ein grüner Platz gewesen. Jetzt steht da eine Kindertagesstätte.“

Dass das Konzept der Kita einen Wechsel innerhalb der einzelnen Gruppen ermöglicht, erwähnt er überaus positiv. Wäre er doch nur zu gerne in seiner Kinderzeit manchmal zu den Freunden in die Nachbargruppen gewechselt. Er sprach allen Beteiligten für die beachtenswerte Arbeit und das erfolgreiche Gelingen der Eröffnung seinen Dank aus.

Michaela Schwarz, Leiterin der Kita Hauptstraße, bedankte sich ebenfalls überglücklich bei ihrem Team: „Ihr habt den Laden gerockt und dafür gesorgt, dass das heute ein schöner Tag wird. Vielen Dank dafür.“

Baubeginn des Projektes war im April 2018, schon im November letzten Jahres wurden die ersten Kinder aufgenommen. Die neue Einrichtung macht Eindruck – nicht nur auf den ersten Blick. Die Kindertagesstätte ist für 99 Kinder konzipiert, 92 Plätze sind bereits belegt. Im Mai wird die Kita voll besetzt sein.

Drei Kindergarten-Gruppen für je 25 Kinder über drei Jahren haben im Erdgeschoss ihren Platz. Zwei Gruppen für jeweils zwölf Kinder unter drei Jahren sind im Obergeschoss untergebracht. „Wir haben einen großen, bespielbaren Flur, den die Kinder sogar mit dem Bobby-Car befahren können. Es gibt einen Bewegungsraum, denn Bewegung ist einfach wichtig“, erklärt Lea Kraus, die stellvertretende Leiterin. Rutschen für Kleinkinder sind im Obergeschoss der Anziehungspunkt des Tages. Kleine grüne Betten, die irgendwie an die sieben Zwerge erinnern, laden zum gemütlichen Mittagsschlaf ein.

Auch wenn das Gebäude von der Stadt Flörsheim verwaltet wird, haben die Erzieherinnen zumindest bei der Gestaltung freie Hand. Das zeigt sich in vielen liebevoll ausgearbeiteten Details, wie zum Beispiel den detaillierten Erläuterungen zum Tagesablauf. An der Eltern-Infotafel wird darauf hingewiesen, dass die Kita handyfrei ist. Hier stehen die Kinder im Mittelpunkt.

Obwohl das gesamte Objekt den baurechtlichen und brandschutzrechtlichen Vorschriften entspricht, bemängeln einige Eltern, dass der Krippenbereich für die unter Dreijährigen im Obergeschoss untergebracht ist und der Fluchtweg über eine Stahltreppe führt. Dagegen hält Lea Kraus: „Unsere Kinder können fast alle schon Treppen laufen. Wir üben das jeden Tag, das geht wohlgeordnet vor sich. Der Vorteil ist, dass das Obergeschoss ruhig und vom Tagesgeschäft nicht betroffen ist. So können die Kinder zur Ruhezeit ungestört schlafen.“ Etwa zwei Drittel der Krippenkinder schlafen in dafür vorgesehenen separaten Räumen.

Die Kinder werden ganzheitlich gefördert. Es gibt eine Werkstatt mit kindgerechten Werkbänken, einen Theaterraum, ein Atelier und einen großen Bewegungsraum zum Schaukeln und Austoben, sogar eine Kletterwand steht zur Verfügung. Jede Gruppe hat ihren eigenen Waschraum. Ein Aufzug zur Sicherung der Barrierefreiheit führt ins Obergeschoss.

Wie sieht der Krippenalltag aus, was machen die Kinder den ganzen Tag? Kinder spielen mit allen Sinnen und dürfen mit den Händen arbeiten, fühlen und entdecken. Sie erleben Bildungs- und Erfahrungsmomente beim Spielen, Vorlesen, Malen Kneten, Hüpfen und Singen. Vor dem Mittagsschlaf gibt es natürlich ein gemeinsames Essen.

In den Ü3-Gruppen geht es unter anderem darum, Größen, Mengen und Relationen zu erfassen. Gesundheit und Körperwahrnehmung, Bedürfnisse, Normen und Werte, Musik, Tanz und die eigene Stimme werden wahrgenommen und geschult. Natürlich ist auch Integration ein wichtiges Thema. „Wir sind Vielfalt“, darauf weist eine bunte Pappkarton-Familie schon im Eingangsbereich hin.

Die Gäste konnten es sich draußen an den Tischen im Hofbereich gut gehen lassen. Eltern hatten eine Salattheke, heiße Würstchen, Kaffee und Kuchen vorbereitet. Während die Eltern sich in Ruhe austauschen konnten, übten die Kinder das Fahren mit dem Bobby Car, dem einen oder anderen Roller oder bemalten den Hof mit Straßenkreide.

Nun ist die Namensfindung an der Reihe, denn der Name ‚Kita Hauptstraße‘ klingt nicht wirklich einladend. Die Gäste wurden aufgefordert, ihre Ideen aufzuschreiben und in den Zettelkasten gleich neben dem Eingang zu werfen. Kreativität war gefragt, schließlich soll der zukünftige Name zur Einrichtung passen.

Die Baukosten der Kita Hauptstraße betrugen über drei Millionen Euro, Einrichtung und Außenanlagen nicht mitgerechnet. Das Personal soll mit zwei Stellen für die Kinderkrippe und einer Stelle für den Kindergartenbereich in Kürze noch verstärkt werden. Bewerbungsgespräche fanden gerade vor kurzem statt. Das Interesse der Bewerberinnen ist groß.

„Mit der Einrichtung der neuen Kita kann die Stadt den Bedarf an Betreuungsplätzen in Flörsheim-Stadtmitte immerhin ein Stück weit abdecken“, so der Erste Stadtrat Sven Heß, für die Kinderbetreuung als Dezernent zuständig, „doch die Nachfrage ist noch immer groß. Über 85 Kinder stehen auf der Warteliste. Von Seiten der Stadt wird über weitere Möglichkeiten wie den Ausbau vorhandener Kindergärten nachgedacht, genauso wie über den Erwerb weiterer geeigneter Grundstücke. Der wirtschaftliche Druck ist da“, gesteht Sven Heß. Er sieht die Investition für den Neubau der Kita Hauptstraße als eine Investition in die Zukunft. Zusätzlich entsteht durch den laufenden Betrieb der Tagesstätten ein Zuschussbedarf in Höhe von sieben Millionen Euro für die Stadt.

„Die Kita Hauptstraße ist ein Vorzeigeprojekt und bisher in Flörsheim einmalig. Das Team wächst gut zusammen. Es macht auch einem Dezernenten Spaß, wenn sich die Dinge so wie hier positiv entwickeln“, freut sich Heß.

Einige Arbeiten im Außenbereich stehen noch aus. Immerhin stehen die Spielgeräte schon. Wenn die bis jetzt noch abgesperrte Fläche demnächst bepflanzt, eingesät und gepflastert sein wird, dann lässt es sich auch draußen auf dem Spielplatz wunderbar spielen und toben.

Weil die Kita im Außenbereich ohne Baurecht steht, wurde eine auf zehn Jahre befristete Ausnahmegenehmigung erteilt. Eine Änderung des Bebauungsplanes soll für Rechtssicherheit sorgen.

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