Labormobil kommt nach Flörsheim

Umweltschützer nehmen Wasserproben am Konrad-Adenauer-Ufer entgegen

Harald Gülzow bei Analysen im Labormobil.        ?(Foto: privat)

 

Harald Gülzow bei Analysen im Labormobil.        ?(Foto: privat)

 

FLÖRSHEIM (pm) – Sommerliche Temperaturen führen zu einem hohen Wasserbedarf beim Befüllen des Planschbeckens und beim Gießen. Kinder lieben Pools in denen man sich abkühlen mit seinen Freunden oder Geschwistern toben kann. Aber auch das selbst angebaute Gemüse, die Blumen und der Rasen benötigen regelmäßig Wasser. „Das Wasser aus dem eigenen Brunnen stellt eine gute Alternative zum kostbaren Leitungswasser dar. Wer Brunnenwasser nutzt trägt zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Trinkwasservorräten für die Zukunft bei.“ so Susanne Bareiß- Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

 

Doch leider verschmutzen Nitrate und Pestizide das Grundwasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. Ob das selbst geförderte Wasser für das Befüllen des Planschbeckens, Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, kann man am Labormobil der Gewässerschutzorganisation erfahren. Es hält am Donnerstag, 22. Mai, am Konrad-Adenauer-Ufer in Flörsheim. Wasserproben nehmen die Umweltschützer von 15 bis 17 Uhr am Mobil entgegen.
Die Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von 12 Euro vor Ort durchgeführt, sodass der Bürger schon gegen Ende der Aktion sein Ergebnis wieder abholen kann. Brunnenbesitzer, die das Wasser auch auf weitere Parameter wie Eisen und Bakterien untersuchen lassen möchten, bekommen das Ergebnis mit einer Bewertung per Post zugeschickt. Doch keiner wird mit seinen Messwerten allein gelassen. Das Team vom VSR-Gewässerschutz berät, sobald die entsprechenden Messergebnisse vorliegen, ob das Wasser zum Gießen, zum Befüllen des Planschbeckens, zum Waschen oder sogar zum Trinken geeignet ist. Außerdem beantwortet Dipl.-Phys. Harald Gülzow, der Experte zum Thema Brunnenwasserqualität, immer Freitags zwischen 9 und 12 Uhr Fragen unter Telefon 02831/976523.
Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollten für die Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen, die zuvor mehrmals mit dem jeweiligen Brunnenwasser gespült wurden, benutzt werden. Am besten werden diese Flaschen erst kurz vor der Abgabe am Labormobil befüllt. Das Team vom VSR-Gewässerschutz bietet am Mobil neben der allgemeinen Informationen zu Belastungen und deren Ursachen auch eine individuelle Beratung für den jeweiligen Brunnenbesitzer, um eine Belastung und deren Ursache zu besprechen.
Die Gewässerschützer möchten beim Thema Wasserqualität besonders die breite Öffentlichkeit einbeziehen. „Bürger, die Brunnenwasser nutzen, haben das gleiche Ziel wie der VSR-Gewässer- schutz: Das Grundwasser soll möglichst unbelastet sein.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. So tragen wir gemeinsam dazu bei, dass die Wasserqualität des Grundwassers auch außerhalb von den Wasserschutzgebieten verbessert wird. Die Ergebnisse werden vom VSR-Gewässerschutz regelmäßig in Karten zusammen gefasst, um Belastungsschwerpunkte deutlicher erkennen zu können. Diese können auf der Homepage der Gewässerschützer unter www.VSR-Gewässerschutz.de eingesehen werden.
Nitrat und Pestizide im Grundwasser
Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger in der Landwirtschaft. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft die Hauptursache für die Belastung des Grundwassers mit Nitrat ist. Während die Landwirte in Trinkwassereinzugsgebieten Informationen über Grundwasserbelastungen bekommen, fehlt diese außerhalb dieser Gebiete. Bei den von den Landwirten aufgebrachten Gülle, Gärresten, Mineraldünger aber auch von den Pestiziden besteht immer die Gefahr, dass die eingesetzten Stoffe ins Grundwasser ausgewaschen werden. Ohne Messwerte des Grundwassers kann der Landwirt nicht feststellen, ob in der Dünger- und Pestizidausbringung etwas verändert werden muss. Die Verluste der eingesetzten Stoffe sowohl ins Wasser als auch in die Luft stellt ein großes Problem dar. Der VSR-Gewässerschutz möchte diese Informationslücke mit seinen Grundwasseruntersuchungen schließen. Die Ergebnisse werden auf der Homepage und in Presseerklärungen öffentlich gemacht. „Unsere veröffentlichten Messwerte sollen dazu führen, dass Landwirte, Lohnunternehmer, Politiker aber auch interessierte Bürger in der Region gemeinsam nach Lösungen suchen.“ so Susanne Bareiß-Gülzow.
Eisen im Grundwasser
Höhere Eisenkonzentrationen stören bei der Nutzung des Brunnenwassers als Tränkwasser oder Trinkwasser sowie beim Befüllen eines Planschbecken, Auffüllen des Gartenteichs, Nutzung zum Waschen und auch zum Gießen. Hohe Eisenkonzentrationen bei gleichzeitigen Vorkommen von Nitratkonzentrationen unter der Nachweisgrenze, kann aber auch auf gute denitrifizierende Eigen-schaften im Grundwasser hinweisen. In vielen Gegenden kommt im Untergrund Pyrit, eine Eisen- Schwefel-Verbindung vor. Spezielle Bakterien können diese Verbindung nutzen um Nitrat abzubauen. Es entsteht Stickstoff, Eisen und Sulfat. Somit führt ein starker Nitrateintrag in Gebieten mit ausreichender Denitrifikation zu hohen Eisenkonzentrationen.
Coliforme Keime im Grundwasser
E.coli gehört zu der Gruppe der coliformen Keime. Wenn in einem Brunnenwasser E.coli vorhanden ist, wurden Fäkalkeime eingetragen, die auch gesundheitsgefährdend sein können. Man findet Keime im Grundwasser, wenn verunreinigtes Wasser in den Untergrund fließt, z.B. durch Überschwemmungen oder schadhafter Kanalisation. Die unsachgemäße Ausbringung von Gülle ist noch immer eine der Hauptursachen für das Auftreten von Keimen im Grundwasser.
Saures Grundwasser
Die Quelle für den hohen Säuregrad ist in der Regel im noch sauren Regen zu suchen. Die mit ihm eingetragenen Schadstoffe wie Schwefelverbindungen und Stickoxide können das oberflächennahe Grundwasser versauern. Die Ursachen für die belasteten Niederschläge sind die Abgase aus Industrieanlagen, Kraftfahrzeugen und Kraftwerken. Aber auch das Ammoniak aus der Tierhaltung führt zur Versauerung. Wird das Grundwasser sauer, kann es zur Freisetzung der im Boden gebundenen Metalle kommen. Hier stellten die Gewässerschützer vor allem hohe Aluminiumkonzentrationen fest.

 

 

 

 

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