Leser-Briefe

geben stets die Ansicht des Einsenders wieder, die nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen muß. Die Redaktion behält sich das Recht vor, die Briefe zu kürzen.

Demokratische Auseinandersetzung

Gegen das Ergebnis der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung vom 27.3.2011 wurde aus einem einzigen Grund durch mich Einspruch eingelegt: Es ist bei der Bewertung der ungültig gezählten Stimmzettel zu falscher Bewertung der Gültigkeit oder Ungültigkeit einiger Stimmzettel gekommen.

Zwei Beispiele wurden bei der Stimmzettelauszählung am Wahlabend beobachtet.

Die Tatsache, dass diese beiden möglichen Fehler noch während des Wahlganges beseitigt werden konnten, sagt nichts darüber aus, dass nicht in anderen Wahllokalen weitere fehlerhafte Einschätzungen der Gültigkeit/Ungültigkeit erfolgt sind.

Diese sind natürlich nicht korrigiert.

Wichtig ist deshalb, dass die ungültig eingeschätzten Stimmzettel genau daraufhin überprüft werden.

Der Aufwand für die 256 Stimmzettel ist gering. Der Städte- und Gemeindebund hat eine solche Überprüfung empfohlen und unsere Stadtspitze war auch zunächst dazu entschlossen; der anschließende Meinungsumschwung ist überraschend und unverständlich.

Das Ergebnis der Nachprüfung ist deshalb wichtig, weil es bereits mit nur vier Einzelstimmen eine Änderung des Wahlergebnisses bringen könnte.

Die Überprüfung der ungültig gewerteten Stimmzettel ist also in Hinblick auf das Gesamtergebnis durchaus relevant – eine wichtige Voraussetzung für die gerichtliche Überprüfung der Gültigkeit der Wahl.

Dr. Dieter Janzen

Feldbergstraße 19

Gefährliches Halbwissen

Liebe Flora,

bevor man derartige negative Äußerungen über die blühenden Rapsfelder verbreitet, sollte man sich eingehend informieren. Schon ein Blick ins Internet auf Wikipedia hätte genügt.

So hat die Ausdehnung des Rapsanbaus in den letzten 30 Jahren vor allem mit dem Zuchtfortschritt der Rapspflanze zu tun. Seit Ende der 1980er-Jahre enthält Rapssaat keine Erucasäure sowie Glucosinolaten mehr. Nur dieser 00-Raps ist für die menschliche Ernährung und als Viehfutter geeignet. Natürlich ist der Raps auch zur Herstellung von Bio-Treibstoffen geeignet, jedoch nur für Biodiesel auf Basis von Rapsmethylester (RME). Auf keinen Fall zur Herstellung von Ethanol, was dem E10-Kraftstoff beigemischt wird. Hierzu werden Getreide und Zuckerrüben verwendet. Warum dieser Kraftstoff so ungeliebt ist, sei an anderer Stelle diskutiert.

Der Rapsanbau in unserer Region wurde vor allem im Rahmen der Einschränkung des Rübenanbaus für die Landwirte interessant.

Völlig falsch ist der Zusammenhang des blühenden Rapses mit den Pollen, die sich momentan auf alles legen. Raps wird von Insekten bestäubt, hat also gar keinen fliegenden Pollen, sondern klebrigen Blütenstaub, der an Bienen und Hummeln hängenbleibt. Es funktioniert also wie bei Kirsch- oder Apfelbäumen. Damit entfällt auch jeglicher Zusammenhang mit irgendwelchen Pollenallergien und Heuschnupfen.

Durch die Witterung fallen in diesem Jahr die Blüte von Windbestäubern wie Birke, Buche und Hasel sowie Ahorn fast zusammen, deswegen sind jedes Auto und alle Balkonmöbel von gelbem Blütenstaub überzogen.  Ein Allergiker hätte Ihnen auf kurze Nachfrage diese Antwort geben können. Für Allergiker sind z.B. Gräserpollen (dazu zählt auch das Getreide) viel problematischer.

Ach, und übrigens, nicht nur Rapsglanzkäfer werden von gelben Flächen angezogen. Dieser Trick funktioniert bei fast allen Insekten, oder warum sind z.B. Fliegenfallen ebenso gelb eingefärbt?

Deswegen wäre auch eine Demonstration oder eine Gesetzesvorlage mit Ihrem gefährlichen Halbwissen völlig sinnlos. Vor allem vor einer Veröffentlichung solchen Unsinns sollte man ordentlich recherchieren. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig Ihre verquollenen Augen öffnen.

Ralf Fasel

Frankfurter Str. 44

Weilbach

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