Mohr mahnt zu fairem Umgang Erste Stadträtin nimmt Amtsleiter in Schutz / Scharfe Kritik an SPD

Erste Stadträtin nimmt Amtsleiter in Schutz / Scharfe Kritik an SPD

In einer Pressemitteilung (siehe FZ Nr. 46 vom 14. November 2019) hatten Flörsheims Sozialdemokraten dem neuen Leiter des Amtes für Familien, Soziales und Wohnen, Simon Dylla, "ein Familienbild aus den 50er Jahren" attestiert und ihm das "erforderliche Problembewusstsein" abgesprochen. Erste Stadträtin Renate Mohr müsse als Sozialdezernentin "Führungsqualität beweisen und Aufklärungsarbeit leisten", heißt es in der Pressemitteilung der SPD. Hintergrund ist eine Aussage, die Dylla am 21. Oktober im Sozialausschuss gemacht haben soll; laut SPD habe der Amtsleiter behauptet, "Mütter würden nach der Geburt ihrer Kinder sofort einen Krippenplatz mit einer Betreuungszeit von 7 bis 17 Uhr beantragen, nur um Geld zum Häuserbauen verdienen zu können". Dies sei bei ihnen "auf Kopfschütteln" gestoßen, teilten die Sozialdemokraten in der letzten Woche mit.

Erste Stadträtin Renate Mohr ist verärgert. Dass die SPD als Oppositionspartei von ihr den Nachweis von "Führungsqualität" einfordere, sei für sie kein Anlass zur Empörung. Das gehöre zum üblichen politischen Spiel, gibt sich Mohr im Gespräch mit dieser Zeitung gelassen. Sie übt jedoch scharfe Kritik daran, dass, mehr als zwei Wochen nach der besagten Sitzung des Sozialausschusses, die SPD "einen Mitarbeiter der Verwaltung, noch dazu auf diese Weise, öffentlich angeht". "Das ist eine Unverschämtheit", übt Renate Mohr scharfe Kritik. Sie sei diesbezüglich sogar von Dezernenten aus dem Kreis angesprochen worden, die sich über das Vorgehen der SPD verwundert hätten.

Dessen ungeachtet seien die Vorwürfe seitens der SPD bar jeder Grundlage, betont die Erste Stadträtin. Dylla habe lediglich darüber berichtet, dass Eltern vorsorglich einen Krippenplatz im genannten Zeitraum beantragen würden, obschon sie ihn möglicherweise überhaupt nicht benötigen. Offensichtlich sei Dylla absichtlich missverstanden worden, so Mohr. In der Tat: Die Ausschussmitglieder der SPD hatten die angesprochene Erklärung des Amtsleiters seinerzeit keineswegs mit Kopfschütteln quittiert. Folglich müssen sie ihr Unverständnis gut verborgen oder erst nach der Sitzung entdeckt haben.

Die Erste Stadträtin mahnt aus diesem Anlass zu fairem Umgang. Falls aufgrund der Aussagen von Verwaltungsmitarbeitern im Gremium Irritationen entstehen sollten, sei unmittelbares Nachfragen geboten. Erst im Nachgang zu einer Sitzung entstandene Kritik könne jederzeit in einem persönlichen Gespräch mit den jeweiligen Verwaltungsmitarbeitern angebracht werden. "Ich verstehe mich als Bindeglied zwischen Verwaltung und Politik", unterstreicht die Erste Stadträtin gegenüber dieser Zeitung. Sie trete demgemäß für ein offenes Miteinander beider Seiten ein und befürworte deshalb auch ausdrücklich, dass sich Verwaltungsmitarbeiter mit ihrem fachlichen Wissen in den Gremien zu Wort melden. Sie werde sich aber, wie im vorliegenden Fall, schützend vor ihre Mitarbeiter stellen, sobald diese öffentlich persönlichen Anwürfen ausgesetzt sein sollten, stellt Mohr klar.

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