Die nächste Aktion fest im Blick Verein "Stolpersteine Flörsheim" blickt bei der Jahresversammlung auf die kommende Verlegung voraus

In der Stadthalle hielt der Verein "Stolpersteine Flörsheim" seine Jahresversammlung ab. Vorsitzender Christian Melchior (vorne) konnte gut ein Dutzend Gäste begrüßen.

Verein "Stolpersteine Flörsheim" blickt bei der Jahresversammlung auf die kommende Verlegung voraus

Die Einschränkungen durch die Corona-Krise zwingen zwar auch den Verein „Stolpersteine Flörsheim“ seinen Jahresplan zu überdenken. Dennoch bleibt es dabei, dass das zentrale Ereignis des jungen Vereines für dieses Jahr wie vorgesehen im Oktober stattfinden soll: die Verlegung der nächsten Stolpersteine auf den Bürgersteigen vor Flörsheimer Häusern, in denen einst Bürger wohnten, die zum Ofer des Nationalsozialismus wurden.

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in der Stadthalle berichtete der Vorstand um den Vorsitzenden Christian Melchior über den Planungsstand. Gefunden sind die Paten für die nächsten sechs quadratischen, mit den eingravierten Namen der einstigen Bewohner versehenen „Stolpersteine“. Für den Stein, der im Oktober vor dem Haus Wickerer Straße 30 verlegt werden und an Anna Maria Lutz erinnern soll, wird das die Familie Scheidt sein.

Für die fünf Steine, die vor dem Haus in der Obermainstraße 13 an das Schicksal der Familie Kahn erinnern werden, übernehmen die Familien Blisch und Galle die Patenschaft, zudem als Einzelpersonen Thorsten Terweiden und Ex-Fußballprofi Thomas Zampach. Den Stolperstein für Ilse Kahn schließlich übernimmt das Graf-Stauffenberg-Gymnasium. Die Coronakrise hat die sehr gut angelaufene Kooperation mit der Arbeitsgruppe der Schule durch den über viele Wochen ausgefallenen Regelunterricht zwar ausgebremst, aber sie wird mit dem neuen Schuljahr wohl wieder anlaufen, darf der Verein hoffen.

Der Schul-AG werden vom Verein die Daten zur Verfügung gestellt, so dass die Schülerinnen und Schüler den Kontakt zu den Familien aufnehmen und Lebensverläufe der Opfer erstellen können. Bei der Verlegung der Steine sollen AG-Mitglieder auch den Bericht über diese Bürger vortragen. Einen Beitrag könnte die AG auch für die abendliche Veranstaltung im Anschluss an die Verlegung leisten. Allerdings ist derzeit noch nicht klar, ob die Corona-Einschränkungen dem Verein im Oktober einen Strich durch die Rechnung machen und ein neuer Rahmen gefunden werden muss.

Wie Melchior berichtete, hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan, um die Arbeit des Vereins besser präsentieren zu können. So wird bei der Google-Suche nach „Stolpersteine Flörsheim“ nun auf dem rechten Teil der Internetseite eine Infobox (Knowledge Panel) über den Verein angezeigt, die den Nutzern einen schnelleren Zugang zu den gewünschten Informationen ermöglicht.

Zudem ist „Stolpersteine Flörsheim“ inzwischen Mitglied im Ahnungsforschungstool „Ancestry“. Dadurch lassen sich hilfreiche Datenbanken wie Geburten- und Hochzeitsregister nutzen, die wichtig sind um das Erstellen der Stammbäume der Opferfamilien zu ermöglichen oder zu erleichtern. Noch nicht geklappt hat es bisher mit dem Wunsch des Vorstands nach einem eigenem Wikipedia-Eintrag, „dafür gibt es gewisse Hürden“, sagte Melchior.

Der Mitgliederstand entwickelt sich bei aktuell 41 Unterstützern positiv. Bei der Sitzung wurde die Struktur des Vereins durch eine Satzungsänderung erweitert. Nunmehr gehört ein Pressesprecher beziehungsweise eine Pressesprecherin zum Vorstandsteam, mit dem einstigen FZ-Redakteur Alexander Noé fand sich auch direkt ein Interessent, der dieses Amt ausfüllen möchte.

Er wurde in Abwesenheit ebenso einstimmig gewählt. Martina Eckert ist eine gebürtige Flörsheimerin, die inzwischen zwar in Rüsselsheim lebt, sich ihrer Heimatstadt aber weiter tief verbunden fühlt. Sie bringt sich nun als Beisitzerin in den Vorstand von „Stolpersteine Flörsheim“ ein. Der neue Satzungstext ermöglicht bis zu sechs Beisitzer/innen im Vorstand, Eckert ist nach Antonio Bianchino, Klaus Hoffmann und Michael Guske die Vierte im Bunde. Dringenden Bedarf für das Auffüllen um die beiden weiteren Posten verspürt der Verein derzeit nicht, aber wer weiß, wozu die neue Festlegung noch gut ist.

Ausgetauscht werden muss der im Juni 2019 verlegte Stein an der Hauptstraße 12. Der Nachname auf der Metallplatte ist falsch geschrieben, statt Ludwig Allendorf muss es Allendorff heißen. Die Unterlagen, die der Verein zur Verfügung hatte, führen den Namen mit einem „F“, doch Verwandte des einstigen Hauptstraßen-Bewohners wiesen auf die tatsächliche Schreibweise hin. „Im Heiratsregister haben wir das inzwischen auch so gefunden“, bestätigte Melchior den Korrekturbedarf.

Noé und Eckert waren die Einzigen an diesem Abend, die für einen Vorstandposten zur Wahl standen. Melchior, sein Stellvertreter Bernd Blisch, Schatzmeister Harald Vogel und Schriftführer Klaus-Peter Harth mussten sich diesmal nicht dem Votum stellen. Vogel konnte von einem Einnahmenüberschuss in der Kasse berichten, seine Entlastung war Formsache.

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