Die Rückkehr des Eisvogels als Lohn

Renaturierung am Mainufer und im Artelgraben hilft natürliche Lebensräume wiederzugewinnen

Die Renaturierungsprojekte am Mainufer und an der Mündung des Artelgrabens, die der Ortsverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ins Leben gerufen hat, leisten einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Regeneration dieser Gebiete. Seit 2002 widmet sich der BUND-Ortsverband Flörsheim der Aufgabe, das Mainufer wieder naturnah zu gestalten. Durch das Entfernen künstlicher Uferbefestigungen soll die Biodiversität gesteigert werden. "Wir führen diese Aktion vier bis fünf Mal jährlich durch", erklärt Reinhold Habicht, der Vorsitzender des BUND-Ortsverbandes.

Wasserbausteine, Schleusenkonstruktionen sowie das Ausbaggern und Vertiefen des Flussbetts sollen den Verkehr von Motorschiffen ermöglichen. Diese Eingriffe dienen dem Schutz des Ufers vor Erosion durch starke Wellenbewegungen. Der BUND Flörsheim setzt sich für die Wiederherstellung natürlicher Uferbereiche ein, da die künstlichen Befestigungen schädlich für wasserlebende Tiere sein können, indem sie die natürliche Fortpflanzung und Aufzucht behindern. Durch die Entfernung der Wasserbausteine an ausgewählten Orten entstehen natürliche Lebensräume mit Sand und kleinen Steinen, die nicht nur der Wassertierwelt zugutekommen, sondern auch als Spiel- und Schwimmplätze für Kinder und Erwachsene dienen.

Insbesondere die Renaturierung des Artelgrabens konzentriert sich auf die Entfernung künstlicher Barrieren, um die ursprüngliche Dynamik des Gewässers wiederherzustellen. "Indem wir eine naturnahe Flussmündung rekonstruieren und die Uferbereiche schrittweise renaturieren, zielen wir auf eine spürbare Verbesserung der ökologischen Bedingungen ab", führt Habicht weiter aus. Das Ziel ist eine Anreicherung der Artenvielfalt durch die Schaffung diverser Lebensräume und die langfristige Aufwertung der Wasserqualität.

Durch Maßnahmen wie Böschungserweiterungen, die Formung von Gleitufern, sowie die Integration von Störsteinen und Totholz, wurde dem Bach ein mäanderndes Fließen ermöglicht. Dies fördert nicht nur eine natürliche Sedimentverteilung, sondern schafft auch wertvolle Stillgewässerzonen. Zusätzlich unterstützt die Anreicherung des Gewässerbetts mit Flusskies die Rückkehr der seltenen Groppe, was den ökologischen Wert des Gewässers erheblich steigert.

Mittels Elektrobefischungen hat der Ortsverband systematisch die Entwicklung des Fischbestandes im Artelgraben überwacht. Im Jahr 1997 wurden lediglich drei Fischarten und acht Exemplare verzeichnet. Nach Durchführung der Renaturierungsmaßnahmen bis zum Jahr 2005 stieg diese Zahl signifikant auf acht Fischarten und etwa 130 Individuen. Eine nachfolgende Überprüfung im August 2007 ergab einen weiteren erheblichen Anstieg auf 200 bis 300 Exemplare und zeigte eine Zunahme der Artenvielfalt auf. Der Eisvogel, der sich von den Ästen am Ufer auf seine Beute stürzt, ist auf die Fische im Flachwasser angewiesen, um zu überleben. Habicht erklärt, dass diese Art der Nahrungssuche an einer steilen Uferböschung nicht möglich ist. Aus diesem Grund war der metallisch schimmernde Vogel zeitweise nicht mehr am Main zu finden. Inzwischen haben die Helfer des BUND die Rückkehr des Eisvogels beobachtet.

Die Einbindung der Bevölkerung in diese Projekte ist von unschätzbarem Wert, sowohl für die Umsetzung der Maßnahmen als auch für die Förderung eines Bewusstseins für den Schutz natürlicher Lebensräume. Die umfassenden Renaturierungsprojekte am Mainufer und am Artelgraben verdeutlichen, wie durch das Engagement von Naturschutzverbänden, Behörden und der Zivilgesellschaft signifikante Umweltverbesserungen erreicht werden können. Sie sind ein Musterbeispiel dafür, wie gezielte Eingriffe, unterstützt durch die Gemeinschaft, zu nachhaltigem Umwelt- und Naturschutz beitragen.

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