Schnelldurchlauf durch die aktuellen Programme

Der traditionelle Kreppelkaffee mit dreistündigem Programm zog 350 Gäste in die Stadthalle

Von ihren Eheproblemen, die schon mit den Hochzeitsvorbereitungen ihren Anfang nahmen, beichtete Ute Breckheimer-Maar dem Sechserrat und rund 350 Zuschauern beim Kreppelkaffee.

Wenn die Stadt Flörsheim zum Kreppelkaffee in die Stadthalle einlädt, dann ist der Gedanke dabei, wenig mobilen Seniorinnen und Senioren, aber auch Bürgerinnen und Bürger mit Sozialpass den Besuch einer Flörsheimer Fastnachtssitzung zu ermöglichen. Die erreicht mit rund drei Stunden Dauer nicht die Länge der „großen“ Sitzungen der Vereine an den Wochenenden, ermöglicht den Gästen aber, einen ganze Nachmittag in die aktuellen Narreteien einzutauchen. Am Dienstag lösten 350 Bürgerinnen und Bürger ein Ticket für die Sitzung.

Organisiert wird die Sitzung von der Stadt, zum letzten Mal in diesem Jahr durch Kulturamtsmitarbeiterin Brigitte Schneider. Ihre Aufgabe war es, die Fastnachtsvereine und -aktiven zu kontaktieren und zu einem Auftritt beim Kreppelkaffee zu überzeugen. Das wäre ihr mal wieder gelungen. „Die Sitzung zeigt einen guten Querschnitt von den Sitzungen der Vereine“, sagte sie. Die großen Vereine waren allesamt vertreten, aufgeführt wurde das Programm freilich vor dem „Circus Carnevalli“-Bühnnenbild des FCV, der auf der Stadthallenbühne noch weitere Sitzungen abhalten wird.

Geboten wurden närrische elf Vorträge und einiges an Begleitprogramm. Schon eine knappe halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn begann der Kaffeeausschank, Rolf Best begleitete das „Aufwärmen“ wie die gesamte Veranstaltung musikalisch. Begrüßt wurden die Gäste von Moderator und FCV-Schriftführer Gregor Stark. Auch Bürgermeister Bernd Blisch, sozusagen höchstmöglicher Repräsentant des Gastgebers, sprach zum Publikum. Bevor es mit dem ersten Auftritt losging, stimmten alle im Saal zusammen das „Flörsheimer Lied“ an, dessen Refraintext auf den Tischen ausgelegt war.

Die Bühne war damit frei für „Die Clowns“, das Ballett des MGV Harmonie Wicker, trainiert von Maja Löbbers-Remsperger, bei denen die Jungs und Mädchen zwar die gleichen Kostüme trugen, die Jungs aber ihr Antlitz hinter gruseligen Masken versteckten. Wie in jeder Sitzung, die etwas auf sich hält, musste nun zwingend das närrische Protokoll folgen. Welch ein Glück, dass mit Gregor Stark ein ausgewiesener Fachmann für dieses Basiselement der Mainzer Fastnacht im Saal (und sogar schon auf der Bühne) war. Dabei geht es gezwungenermaßen etwas politisch zu Werke, bei allem Spaß ist da eben auch immer ziemlich viel Ernst im Spiel.

Das tanzten anschließend die „Moonlight Stars“ weg, die Ballettgruppe der Gemütlichkeit Weilbach (Trainerin Jessica Bianco), die in den wenigen Minuten, die ihr für den Auftritt zur Verfügung standen, auch noch Kostümwechsel einbaute. Da flogen im Publikum die Arme in die Luft zum lauten „Hall die Gail“-Ruf. Im letzten Programmpunkt des ersten Teils musste sich der Bürgermeister zum inzwischen dritten Mal die Verkündung der Gegenkandidatur durch Ralph Bender anhören, der kein bisschen weniger von sich überzeugt ist als bei der Premiere des Vortrags beim FNC-Senatsabend.

Knackige, einfache elf Minuten (die Vereine verdoppeln oder verdreifachen sogar gerne) währte die anschließende Unterbrechung lediglich. Rolf Best stimmte diesmal das „Heile, Heile Gänsje“ an und löste prompt eine den ganzen Saal erfassende Schunkelwelle aus. Deutlich weniger nach „alles wieder gut“ sah der folgende Auftritt der „Dance Kids“ des CV Weilbach aus. Denn die Mädchen, von Dorothee Haas-Mai trainiert, schwangen als Piratinnen die Säbel, freilich welche zum Aufblasen.

Wenn man die Entwicklung der Beziehung von Ute Breckheimer-Maar nachvollzieht – nach dem, was sie sei bei ihrem Auftritt als „Braut“ erzählte – könnten auch in der frisch geschlossenen Ehe bald die Säbel gewetzt werden. Noch seufzte sie lediglich das wiederkehrende Resümee „Heiraten – das ist ein hartes Stück Brot“, doch erste Risse in der blieben bei der Hochzeit nicht aus.

Auch die gastgebende Korporation hat seine eigenen Tanzgruppen, das „FCV-Ballett“ unter der Leitung von Melanie Alex und Jana Woller kamen als „Sternchen“ in grellgelben Kostümen auf die Bühne. Die andere Passion des FCV sind die vielen eigenen Soloredner, die der Verein über viele Jahre hinweg bei seinen Sitzungen präsentiert. Allem voran natürlich Hansi Greb, der seinen „Hobbes“ auch in dieser Kampagne durch die Welt des pointierten Reimens jagt.

Auch jetzt folgte Auflockerung durch eine junge Tanztruppe, die FNC-Minis, die in dieser Kampagne „100 Jahre Disney“ feiern, trainiert von Bianca Schäfer. Der letzte Vortrag des Nachmittags folgte auf den Fuß. Auch Sascha Jung ist ein erfahrener Soloredner aus der FCV-Riege und füllt seine Viertelstunde ohne Längen.

Die KAB hatte die Ehre der letzten Nummer der Veranstaltung mit einem Gardetanz. Dann war es für Rolf Best schon an der Zeit, die Musik für das große Finale anzustimmen, auf der Bühne waren noch einmal alle Akteure des Kreppelkaffees zu sehen, um sich den Schlussapplaus abzuholen, ehe Gregor Stark den Gästen einen guten Heimweg wünschen durfte und den Auszug der aktive Narren anordnete. Alle Elemente, die man sich von einer Fastnachtsveranstaltung wünschen durfte, hatten die Besucher in den drei Stunden Programm geboten bekommen.

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